Smart Devices: Was bringt die Hardware-Revolution dem Handel von morgen?

Was bedeutet die Hardware-Revolution für den (Online-)Handel? In unserer neuen Rubrik wollen wir die wichtigsten Entwicklungen darstellen und herausfinden, welche Auswirkungen die zunehmend reichhaltigere Welt der „Smart Devices“ für den Handel von morgen haben.

Zum Einstieg sei ein Blick auf diese Grafik von Visual Economics empfohlen:

Technology adoption rate century

Technologie durchdringt Märkte heute schneller denn je. Nicht zuletzt auch deshalb, weil vorherige Technologien – von Hörfunk über TV bis Internet – die Kommunikations- und Distributionsbasis für eine schnellere Verbreitung darstellen (Grafik via The Atlantic).

Wearables

Smartwatches: Der Guardian gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Smartwatches, Armbanduhren mit Minicomputern die Vernetzung vor allem in Verbindung mit Smartphone-Plattformen bieten. Der Markt ist noch weit davon entfernt ein Massenmarkt zu sein:

“There were about 1.1m Android smartwatches shipped in 2013, according to the research company Strategy Analytics, compared to 190,000 Pebbles. But Samsung’s new Gear 2 watch, released in April alongside its Galaxy S5 smartphone) uses Samsung’s own software, not Google’s; Pebble too continues to push ahead.”

Amazon: Einen eigenen Bereich für Wearables hat Amazon in den USA eingerichtet. Er richtet sich explizit auch als potenzieller Shop an Hersteller solcher Geräte. Für neue Produktarten besonders sinnvoll: Zu diesem Shop gehören auch Buying Guides und Educational Videos. (Pressemitteilung)

wearabletechnology

Tinitell: Das schwedische Startup Tinitell zeigt beispielhaft, welche Ausdifferenzierungen auf Geräteseite möglich werden. Tinitell bietet ein am Handgelenk tragbares Telefon für kleine Kinder an, das gleichzeitig als GPS-Tracker von besorgten Eltern benutzt werden kann. Tinitell hat sich erfolgreich über Kickstarter finanziert. (Bericht auf TechCrunch)

‘Health 2.0’: Fitness und Gesundheit ist, oder scheint zumindest, ein wichtiger Faktor für Wearables zu werden. Tech.eu bietet eine Übersicht über 35 Europäische Health-Startups.

Computex: Das Wall Street Journal berichtet von der Computex-Messe in Taipeh, auf der es nicht mehr um PCs, sondern um Smartphones, Tablets, Smartwatches und andere vernetzte Geräte geht.

Vernetzung

Smart Hubs: Von Thermostaten über Lichtschalter bis hin zu Türschlössern lässt sich heute alles vernetzen und ‘smart’ machen. Ein großes Problem dabei ist, dass die einzelnen Geräte oft nicht miteinander reden können. “Smart Hubs” sollen als Vereiner und Übersetzer helfen. Ars Technica hat sich zwei “Smart Hubs” angeschaut.

In der Küche: Gigaom berichtet über Drop, eine vernetzte Küchenwaage für 99$, welche in Verbindung mit der zugehörigen App Rezepte unter anderem auf der Grundlage der tatsächlich im Haushalt vorhandenen Mengen an Zutaten neu denkt.

Startups: Gigaom stellt drei unterschiedliche Smart-Home-Startups vor.

Plattformen

Contiki: Wired stellt Contiki vor, ein seit über zehn Jahren aktiv entwickeltes Open-Source-Betriebsystem, das GUI, Netzwerkfunktionen und Browser in weniger als 30KB vereint. Contiki ist das Betriebssystem der Wahl für viele vernetzte Sensoren und Geräte.

Apple: Mit Healthkit und Homekit hat Apple die nächsten Programmierschnittstellen (APIs) für das iPhone (ab dem kommenden iOS 8) als Zentrale für Fitness- und Gesundheitsapplikationen und -Geräte und für das vernetzte Haus vorgestellt. Datenverkehr soll wenn möglich lokal auf dem Gerät stattfinden und erst gar nicht an Server gesendet werden. Benedict Evans von a16z fasst die unterschiedlichen Herangehensweisen von Apple und Google, die auf Apples WWDC-Entwicklerkonferenz noch einmal deutlich wurden, gut zusammen:

For Google, devices are dumb glass and the intelligence is in the cloud, but for Apple the cloud is just dumb storage and the device is the place for intelligence.

Prodea: Prodea arbeitet mit Residential OS an einem Betriebsystem für vernetzte Geräte. Das OS wird als White-Label-Plattform angeboten. Prodea ist ein acht Jahre altes Unternehmen, das insgesamt bis dato 100 Millionen US-Dollar Risikokapital eingesammelt hat. (Berichterstattung auf Venturebeat)

Smart Things: Smart Things bietet seit einigen Jahren eine Backend-Plattform für vernetzte Geräte an, die auf Endnutzerseite auf eine zentrale Smartphone-App aufsetzt. TechCrunch stellt die neue Version der App vor. Smart Things hat 15,5 Millionen US-Dollar Risikokapital von unter anderem Greylock Partners eingesammelt.

Smart Cities: Glen Martin argumentiert auf O’Reilly Radar, dem Blog des O’Reilly-Verlags, dass ein großer Teil der notwendigen Infrastruktur für ‘Smart Cities’, also vernetzte Städte, mehr oder weniger bereits vorhanden ist und mit Smartphone-Apps erweitert werden kann.

Hardware

China: The Atlantic beschreibt anschaulich die Besonderheiten von Shenzhen, auch ‘Shanzhai’ genannt, einem Produktionsort von unter anderem Smartwatches:

Thirty some companies in Shenzhen are shipping their own smart watches with gongban from ATU and gongmo (‘public case’) sourced from the massive shanzhai ecosystem, which consists of tens of thousands of companies that manufacture and distribute goods.

Chips: Der Chip-Hersteller Spansion verkündet, dass er Chips herstellen kann, die ohne Batterien auskommen und ihre Energie stattdessen via Solar, Bewegung oder Wärme beziehen können. Solche Chips sind besonders für Sensoren des “Internets der Dinge” interessant, weil hiermit ein wichtiger Teil der Wartung eliminiert werden kann.

ynvisibleDas in Portugal sitzende Ynvisible arbeitet mit Printoo an Chipmodulen, die möglichst dünn und flexibel sind, so dass sie fast wie Sticker an Gegenständen angebracht werden können. Zu den Modulen zählen Sensoren, Batterien, Solarzellen und Wlan-Module. Printoo setzt für die Software auf die Open-Source-Plattform Arduino. (Berichterstattung auf Springwise)

Batterien: Die in New York sitzende Paper Battery Company arbeitet an extrem dünnen, flexiblen “Papier”-Batterien und sammelt hierfür drei Millionen $ Risikokapital ein.

Frühere Beiträge zum Thema:



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  1. Vielen Dank für den tollen Überblicksbeitrag mit den vielen nützlichen Links.
    In dem Kontext würde ich gern noch die akteulle Studie der Deutschen Post / DHL ergänzen:
    Global E-Tailing 2025 – eine Trendstudie

    Wie schaut der Online-Handel 2025 aus? Um diese Frage zu beantworten, entwickelte die Deutsche Post vier Szenarien und beschreibt deren Entstehung in einem umfassenden Berichtsband. Spannend und inspirierend zugleich. Die 4 Szenarien auf einen Blick:
    (1.) Hybrider Konsum in konvergenten Handelswelten.
    (2.) Selbstinszenierung in virtuellen Gemeinschaften.
    (3.) Künstliche Intelligenz im digitalen Handelskosmos (u.a. Avatare).
    (4.) Kollaborativer Konsum in einer regionalisierten Handelslandlandschaft.

    Den kompletten 124 Seiten umfassenden, toll strukturierten Studienband gibt es kostenlos zum Download: –// http://www.dpdhl.com/content/dam/global_etailing_2025/pdf/dpdhl-studie-global-e-tailing-2025.pdf .

    Je Szenario werden immer auch die zentralen Auswirkungen auf den (Online-) Handel dargelegt. Spannend.

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