Was bedeutet die Hardware-Revolution für den Handel von morgen? In der Smart Devices-Rubrik wollen wir die spannendsten Entwicklungen darstellen und herausfinden, welche Auswirkungen die zunehmend reichhaltigere Gerätewelt auf die Welt des Online-Handels hat.
Wearables
Fitbit: Fitbit, der populäre Hersteller von Fitnesstrackern für das Handgelenk, hat seine neue Gerätefamilie vorgestellt. Die für Anfang 2015 angekündigten Charge HR und Surge können den ganzen Tag den Puls tracken. Das Einsteigermodell Charge erscheint diesen Herbst. Fitbit deckt mit diesen Geräten vor allem viele Preispunkte ab, um verschiedene Bedürfnisse angemessen bedienen zu können. Analysten gehen davon aus, dass Fitbit aktuell 70 Prozent Marktanteil im Fitnesstracking-Markt hält. (CNET, Re/code)
Magic Leap: Magic Leap hat von Google (Google selbst, nicht Google Ventures), KPCB, Andreessen Horowitz, Obvious Ventures und anderen in einer Series B 542 Millionen US-Dollar eingesammelt. Magic Leap arbeitet an Wearables, die vor allem Augmented Reality massentauglich machen sollen. Das Unternehmen hat noch kein Produkt der Öffentlichkeit vorgestellt. (TechCrunch, Re/code)
Smart Home
BiggiFi: BiggiFi (“Smart Control”) ist ein HDMI-Stick für den Fernseher, auf dem ein vollwertiges Android (4.2 Jelly Bean) läuft. Mit zugehörigen Apps für Smartphones (iOS und Android) wird das 89$ kostende BiggiFi gesteuert. (Connectedly)
Alibaba: Alibaba hat 50 Millionen US-Dollar in die TV-Fernbedienungs-/Entertainment-App Peel investiert. Bereits 2013 hat Alibaba 5 Millionen US-Dollar im Rahmen einer Finanizierungsrunde in die App investiert. In Ausgabe #4 hatten wir auf Peel.in, die neue Plattform von Peel zum Zuschauertracking verwiesen. (Re/code)
Smart Business
Estimote: Auch für das Smart Home interessant, aber noch interessanter für Geschäfte und andere Kontexte. Estimote hat für sein auf iBeacon aufsetzendes System ein SDK zur Verortung in Gebäuden vorgestellt, das besonders für die Integration in Smartphone-Apps gedacht ist. Estimote ist ein Hersteller von Beacons in Stickergröße (“Stick our tiny beacons in any location or to any object to create new, contextually rich mobile experiences.”). (Estimote Blog)
Hardware & Software
Batterien: Wissenschaftler an der Nanyang Technological University in Singapur forschen an Lithium-Ionen-Batterien, welche innerhalb von 2 Minuten aufgeladen sind und mit 10.000 Recharge-Zyklen 20 Jahre arbeiten können sollen. (Science Daily)
FireChat: Opengarden baut sein auf Meshvernetzung setzende Chat-Applikation FireChat zur Plattform für vernetzte Geräte aus. Dank der Meshnetzwerk-Basis arbeitet diese Plattform dank Bluetooth oder lokalen Wifi-Netzwerken auch ohne Internet. Der erste FireChat-Partner ist TrackR, ein Hersteller von auf Bluetooth basierenden Tracking-Tags. Die Hoffnung aller Beteiligten ist das Lösen des Henne-Ei-Problems für ein dezentrales Ad-Hoc-Netzwerk:
“Though TrackR isn’t opting to do so, any developer could incorporate Open Garden’s connection-sharing technology into its smartphone apps, which essentially make them nodes on the growing ad hoc network. The more nodes on the network, the more chance any given device can form a connection, and the more benefit accrues to every service and user on the network – even if each individual user is only using one of the possible applications.”
(GigaOm, Siehe zu FireChat allgemein auch neunetz.com)
Marvell: Marvell hat mit seinem neuen Questflo-Chip einen Coprozessor für Netzwerksuchmaschinen vorgestellt, der 2,4 Milliarden Suchen pro Sekunde ausführen kann und dabei nur 25 Watt verbraucht. Für Netzwerke mit smarten Devices, welche sehr viel mehr Knoten haben werden, als viele heute noch im Consumerbereich etwa übliche Netzwerke, können solche Chips für Server und Router interessant werden. (Venturebeat)
Markteinschätzungen
Marktentwicklung: In einem Übersichtsartikel zum “Internet der Dinge” verweist das Wall Street Journal Deutschland auch auf Zahlen der Marktforscher von Gartner, welche davon ausgehen, dass die Zahl vernetzter Geräte in den nächsten sieben Jahren von 3 auf 25 Milliarden ansteigen wird. (Wall Street Journal Deutschland)
Automobilbranche: Laut einer Branchenstudie von McKinsey, dass 13 Prozent der potenziellen Käufer ein Neufahrzeug ohne Internetzugang gar nicht mehr in Betracht ziehen. (Deutsche Mittelstands Nachrichten)
Indien: Das indische Department of Electronics and Information Technology ist in einem Entwurf eines politischen Programms zu dem Ergebnis gekommen, dass der Markt für vernetzte Geräte in Indien 2020 15 Milliarden US-Dollar groß sein wird. (Times of India)
Markttreiber: BI Intelligence hat die vier Treiber identifiziert, die den Markt für vernetzte Geräte voranbringen:
1. kostengünstiger werdende, mit dem Internet verbundene Sensoren
2. Immer mehr Kapital geht in den Markt rein
3. Internetzugänge stehen immer mehr Menschen weltweit zur Verfügung
4. Zunehmende Verbreitung von “Fernbedienungen” in Form von Smartphones
Finanzierung
EU: FIWARE, eine von der Europäischen Kommission finanzierte Initiative, startet thematische Accelerator-Programme für Europäische Startups, für die insgesamt 80 Millionen Euro bereitgestellt werden. Finanziert werden sollen auch Startups im Bereich des “Internets der Dinge”, die hierfür die FIWARE-Plattform einsetzen. FIWARE selbst ist eine Plattform offener Programmierschnittstellen (APIs) und Open-Source-Werkzeuge. (Programmable Web)
Breed Reply: Mit Breed Reply ist in München ein Inkubator für das “Internet der Dinge” angekommen. Der Hauptsitz des Inkubators ist in London, in München gibt es ab sofort eine Zweigstelle. Betrieben wird der Inkubator von der italienischen Unternehmensgruppe Reply. (Gründerszene)
Frühere Beiträge zum Thema:
- Smart Devices #6: “Smartness” von Apple, Amazon und Apartimentum
- Smart Devices #5: “Hello, Smart Home” für Samsung, Best Buy & Co.
- Smart Devices #4: Wo steht der Markt – heute und morgen?
Kategorien:Die neuen Tools
Guter Post. Damit beweist ihr wieder mal “Richtiges Gespür”: Die User brauchen bei SmartDevices ihre Folgekäufe nicht mehr im Laden zu tätigen – per app ist das einfacher. Das ist ernsthafte “Disruption” für den stationären Handel. Die Händler können aber darauf reagieren,. siehe Beispiel aus USA: BestBuy mit dem Start von mypeq.com.