Explizit: Wider das große Kuscheln!

Es könnten gerade mehr als spannende Zeiten sein, jetzt, da alle aufgewacht sind (“Exchanges #154: Heißer Herbst im E-Commerce 2016”). Allerdings neigt die Branche gerade zum großen Kuscheln und zu einem falsch verstandenen Miteinander, das Startups und der Innovationskultur mehr schadet als nützt.

Startups revolutionieren die Welt

Im Grunde sind die Aufgaben zwischen Startups und den etablierten Platzhirschen (“imcubents”) klar verteilt. Startups kümmern sich um Alternativen zu bestehenden Angeboten und um all das, was die Etablierten aus eigener Kraft nicht vermögen oder bewusst verhindern.

Wo immer es Sinn macht, können Konzerne Startups in ihren Ambitionen unterstützen. Sei es über Accelerator-Programme oder andere Initiativen. Nicht im Sinne des Erfinders einer unabhängigen Startupkultur ist allerdings, wenn Startups plötzlich zu Dienstleistern von Konzernen mutieren.

Sehr gut ist der Zwiespalt gerade bei Project A zu verfolgen, wo sich derzeit zwei Fragen stellen: Wie sehr soll man sich dem Mittelstand andienen? Und sind die eigenen Ambitionen wirklich groß genug?

Gerade an letzterem mangelt es hierzulande noch allzu häufig, wo es inzwischen viel gutes Mittelmaß gibt, aber immer noch kaum Gründer(innen) mit größeren Ambitionen, die zum nächsten Google, Facebook, Uber oder Airbnb bzw. zum nächsten Amazon, Ebay oder Zalando führen würden.

Wo bleiben die großen Ambitionen?

Alles eine Frage der Einstellung! Outfittery-Gründerin Anna Alex bringt es so auf den Punkt (“Bloß nicht als Mittelstand gelten”):

“Das Denken des Mittelstandes ist zu sehr auf Erhalt statt auf Erneuerung ausgerichtet. Wir wollen alles anders machen. Wie kann man besser verkaufen und besseren Service bieten, das sind unsere Fragen.”

Doch natürlich liegt es nicht an den Gründern alleine. Denn noch scheut auch die hiesige VC-Szene das Risiko wirklich ambitionierter Gründungen.

Umso höher einzuschätzen sind Fälle wie Auctionata (“Auctionata rutscht in die Insolvenz, trotz $130 Mio. Venture Capital”), wo Gründer und Investoren volles Risiko gegangen sind. Nicht nur von Erfolgen wie Zalando, auch von Fehlschlägen wie Auctionata könnte die Branche jede Menge lernen.

Wie schafft die deutsche Startupszene die nächsten Sprünge?

Mit Fragen wie diesen haben wir uns zuletzt vor allem in den Podcasts befasst (“Wie sinnvoll sind die Strategien von Ströer und ProSiebenSat.1?”), zuletzt in den Exchanges #169 (“Rocket Internet vs. Project A Ventures”).

Outfittery, Zalando, Zooplus, Chaltec und all die Ambitionerten hierzulande trifft man am 22./23. Juni auf der K5 Berlin.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:explizit

1 Antwort

  1. da gibt’s noch einen kleinen Vertipper… sollte bestimmt “incumbent” heißen

Kommentar verfassen

%d