Wo stehen Deichmann und Zalando im Umsatzvergleich?

Zwei Schuhhändler haben ihre Marktchancen in den vergangenen Jahren sehr unterschiedlich genutzt. Während sich Deichmann veromnichannelt und jährlich weiter Hunderte von Millionen in die Filialexpansion stecken will, hat sich Zalando zunehmend breiter aufgestellt und kann so in diesem Jahr (incl. Marktplatzumsätzen) erstmals an der Deichmann-Gruppe vorbeiziehen („Wie Zalando von 5 Mrd. Euro auf 10 Mrd. Euro wachsen will“):

Zalando reklamiert 5% des deutschen Schuhmarktes für sich und will dasselbe nun auch für den europäischen Modemarkt erreichen („Wenn Zalando seine Umsätze auf 20 Mrd. Euro verfünffacht“).

Zuletzt hat Zalando für einen überschaubaren Preis Kickz übernommen und Schuhe.de an sich gebunden („Wie Schuhe.de Händlern das Überlaufen zu Zalando erklärt“). Deichmann hat zuletzt u.a. Buffalo Boots übernommen und mit Snipes Onygo gestartet.

In Kürze dürfte dann Görtz auf den Markt kommen, wo man schon wieder fleissig für sich trommelt. Siehe Auch Reno findet einen Retter vor dem Online-Handel

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Kategorien:Zalando

1 Antwort

  1. Ich finde die Entwicklung bei Deichmann eigentlich immer noch bemerkenswert. Klar, die Zalando-Kurve ist steiler, aber da kommt der Umsatz mittlerweile zum großen Teil aus Nicht-Schuh-Segmenten. Wenn man bei Zalando mal nur die Schuhe nimmt und nur die Märkte miteinander vergleicht, in denen Deichmann auch aktiv ist, würden die Kurven gar nicht mehr so unterschiedlich aussehen oder?

  2. die Entwicklung bei Deichmann ist in etwa so bemerkenswert wie bei dm oder Rossmann. Man muss halt nur an vitale Innenstädte und Fußgängerzonen glauben, um die Entwicklung wert zu schätzen.

    • Naja, oder daran glauben, dass Online-Handel das komplette stationäre Geschäft ersetzt, gelle? ;-) Deswegen machen so viele Onliner jetzt auch lokale Stores auf.
      Was DM und Rossmann angeht, gibt ihnen die Entwicklung des Online-Business in diesem Segment sogar recht.
      Aber egal, vergleich doch einfach mal die Dinge, die zu vergleichen sind und halt die Kurven nebeneinander. Klar, neue stationäre Geschäfte zu eröffnen ist sicherlich weniger exciting als online zu wachsen, aber erfolglos ist es deswegen noch nicht.

  3. Offenbar ist immer noch nicht angekommen, dass Offline ein strukturelles Problem hat.

    Davon abgesehen: Der Beitrag vergleicht zwei Dinge, die zu vergleichen sind, nämlich zwei sehr unterschiedliche Wachstumsstrategien.

    • Allein Zalando noch als Schuhhändler zu bezeichnet zeigt, wie hinkend der Vergleich zwischen Deichmann und Zalando ist…. Genauso ein schwachsinniger Vergleich wäre Amazon / Walmart.

      Das hat auch überhaupt nichts mit Wachstumsstrategien zu tun, denn Firmen wie Walmart werden genauso wenig Hostingdienste & Webservices ala Amazon anbieten können, wie Deichmann anfangen wird zum Modevollsortimentler ala Zalando zu werden.

      • Das finde ich auch. Deichmann ist für einen Offline-Schuhhändler grandios gewachsen, wenn ich mir den Chart so anschaue. Und wenn man mal wirklich die Sortimente und Geschäftsgebiete der beiden 1:1 nebeneinander legt, dass sähe der Chart bei Zalando bestimmt seit 2014 auch nicht mehr viel anders aus als bei Deichmann. Und dann kann man zwar immer noch sagen, dass die Wachstumsstrategien total unterschiedlich sind, aber eben nicht mehr suggerieren, dass die eine wesentlich erfolgreicher ist als die andere.
        Ich würde sogar soweit gehen und sagen, die Strategie von Deichmann ist wesentlich mutiger als die von Zalando. Volle Kanne in einen schrumpfenden Markt investieren und damit die Umsätze stärker steigern als z.B. Otto, das immerhin fast 90% des Umsatzes online (jährliches Marktwachstum von 15%) macht, ist schon der Brüller.

      • gut, mit vollem Karacho gegen eine absehbare Wand zu fahren, kann man natürlich mutig nennen. Mir würden da andere Begriffe einfallen: https://en.wikipedia.org/wiki/Payless_ShoeSource#2017_Bankruptcy

      • Vollen Karacho gegen die Wand… Nun ja, Gott sei Dank sehen das einige noch ganz anders: http://etailment.de/news/stories/Schuhhandel-Zalando-Deichmann-20632

      • klar, sieht das die Deichmann-PR anders. Ich hab den Beitrag und die zugrundeliegende PR-Meldung ja oben verlinkt.

      • Was hat der Bericht mit Deichmann-PR zu tun ? Das ist ein Bericht von Sybille Wilhelm und keine Pressemitteilung von Deichmann…

      • Der Beitrag beruht zu 90% auf reinen PR-Informationen. Einfach mal den Beitrag der PR-Meldung gegenüberstellen. Da sind ganze Passagen, Formulierungen und sogar Zwischenüberschriften wie „Digitale Expansion: Testlauf mit fünf Omnichannel-Filialen“ übernommen. Ohne auf die Quelle zu verweisen/verlinken.

        https://corpsite.deichmann.com/de/blog/pressetexte/deichmann-gruppe-geht-nach-erfolgsjahr-stationaer-und-online-weiter-in-die-offensive-testlauf-mit-omnichannel-filialen/

        Anderswo läuft sowas unter Native Advertising.

      • @Jochen Also wenn Du schon Payless als Beispiel für „auf jeden Fall sterbenden stationären Schuhhandel“ bzw. für „gescheiterte Omnichannel-Strategie“ anführst, dann solltest Du fair bleiben und vielleicht auch das hier erwähnen, was in dem Artikel steht:
        „…Prior to the bankruptcy, heavily loaded with debt due to a private equity buy out…“
        Und man darf dann sicher streiten, was denn nun tatsächlich die Ursache für die Pleite war, die gescheiterte eCommerce-Strategie oder die fehlenden finanziellen Mittel für Investitionen.
        Wie auch immer, Deichmann ist offensichtlich ein anderer Case, denn dort zeigen die Zahlen nicht nach unten sondern nach oben. Und wenn man mal die Kurve „Schuh-Verkauf in D“ von Deichmann und Zalando gegenüber stellt, wäre vermutlich die Wachstumskurve in den letzten Jahren bei Deichmann sehr ähnlich wenn nicht sogar besser. Ich würde sogar fast wetten, dass das prozentuale Wachstum der Webshops (immer D, immer Sortiment Schuhe!!) bei Deichmann höher war als bei Zalando.
        Ich bin ja völlig bei Dir, dass eCommerce in fast allen Bereichen den stationären Handel in den nächsten Jahren immer weiter zurück drängt. Trotzdem muss man auch mal fair bleiben und anerkennen, dass man es trotzdem noch schaffen kann, stationär bzw. omnichannel erstaunliche Wachstumsraten hinzulegen. Du gehst halt oft sehr pauschal und voreingenommen an die Beurteilung von Geschäftsmodellen und Firmen heran und bedienst Dich dann argumentativ Fakten und Zahlen, die schwer bis gar nicht vergleichbar sind, um den Erfolg zu bewerten.
        Ich glaube, ich setze mal einen Blog auf, den ich „Unexciting Commerce“ nenne und wo ich jeden Tag gescheiterte Online-Modelle und gut laufende Stationär-Modelle gegenüber stelle. ;-)

      • @Claus Du wirst aber dann auch gelesen haben, dass es sich bei Payless Shoes ursprünglich mal um ein Familienunternehmen gehandelt hat.

        Die Phasen sind doch so: Erst läuft alles vermeintlich super. Dann kommt ein Private Equity Investor/Retter ins Spiel. Dann wird überschuldet. Und dann gehts dahin.

        Deichmann ist natürlich noch in Phase 1. Görtz aber zum Beispiel ist schon in Phase 2. Deshalb finde ich den Hinweis auf Payless durchaus gerechtfertigt.

        Davon abgesehen steht aber ja auch Deichmann wohl nicht ohne Grund auf der Liste der „50 „Bedrohtesten“ Händler“ (nur knapp vor Globetrotter):

        https://excitingcommerce.de/2016/09/18/todesliste-revisited-wo-seht-der-handel-zwei-jahre-danach/

      • Solange Firmen wie Poco, Höffner oder DM auch auf der Liste stehen, sollte man sich ernsthaft Gedanken über die Aussagekraft dieser Todesliste machen…
        Und Görtz mit Deichmann zu vergleichen ist auch mal wieder ein Apfel vs. Birnen-Vergleich, der genauso weltfremd ist wie ein Schlecker vs. Aldi oder Quelle vs. OTTO – Vergleich.

        Aber nun ja, langsam sollten wir merken, dass Argumente nicht so bei dir ankommen, wie man es sich vielleicht wünschen würde. Getreu dem Motto: „Meine Meinung steht fest! Verwirr mich nicht mit Tatsachen“ ;-)

      • Zara steht da z.B. auch drauf. Ich denke mal, da wurden pauschal alle stationären Ketten drauf geschrieben, wo das Sortiment (relativ leicht) auch online vertrieben werden kann. Und natürlich gibt die Entwicklung der letzten Jahre für so ne Liste auch ne gute Argumentationshilfe. Die finanzielle Performance vieler Kandidaten auf der Liste wäre ein weiteres Argument, warum diese Liste nicht so falsch ist. Trotzdem glaube ich, dass viele davon überleben und weiter wachsen werden, schon allein weil da viele dabei sind, die starke Eigenmarken haben. Deichmann wäre da übrigens dabei, Zara auch, Görtz natürlich nicht.
        Auf der anderen Seite könnte man aber auch locker so ne Todesliste für Onliner schreiben. Bei mir stünden da Windeln.de, Home24, Westwing ganz oben. ;-)
        Auch so „exciting Megakracher“ wie Groupon schaffen es ja trotz innovativstem Geschäftsmodell und spitzenmässiger Wachstumsstrategie (nach ExcitingCommerce Maßstäben) nicht wirklich.

      • @ Claus, da müsste man nur mal nachschauen, welche der ganzen „richtungsweisenden“ Geschäftsmodelle, die hier die letzten Jahre gepusht wurden, es noch gibt. Sicherlich die wenigsten.

        Trotzdem: Jochen ist Analyst und als solcher einer der Besten oder gar der Beste. Nur scheint mir, dass er manchmal zu Technikverliebt ist und nicht kritisch hinterfragt ob der Kunde das möchte, es in der Praxis funktioniert oder Aufwand und ertrag zusammenpassen. Sollte man berücksichtigen. Und ja, diese scheinbare Borniertheit oder Verbeldnung regt mich zuweilen auch manchmal auf. Aber es gibt wohl niemanden der mehr Impulse und Gedankenanstösse für die Branche setzt. Alleine deshalb und der oft sehr guten Kommentare wegen bin ich froh, dass es diesen Blog gibt.

  4. Vergleich Zalando und P&C wuerde mir auch besser gefallen. Wer bei Deichmann kauft/kaufen muss wird bei zalando nur im Sale mit -80% etwas finden…
    Deichmann ist immer noch Preisfuehrer bei Schuhen … Zalando macht andere Sachen richtig…
    Zielgruppen ist sehr verschieben.
    Deichmann vs. Lesara, bonprix, H&M…

    lidl und Aldi die gewaltige Paarzahlen verkaufen sind eher ein Risiko fuer Deichmann als zalando

  5. Falls Sie am Erfolg des GLORE25 partizipieren, würde es sehr viel professioneller auf mich wirken, wenn bei der ersten Erwähnung eines GLORE25-Firmennamens im Artikel kurz darauf hingewiesen würde, dass diese Firma Teil des Index ist und wie Sie zu dem Fond in Beziehung stehen. Dieser Grad an Transparenz hilft bei der Einschätzung von Wirtschafts- und Finanzanalysen oft sehr.

    • ein valider Punkt, aber da so gut wie alle (börsennotierten) Online-Player, über die wir berichten, im GLORE25 vertreten sind, käme bei entsprechenden Hinweisen (in dann so gut wie jedem Beitrag) umgehend der Vorwurf, dass es bei Exciting Commerce nur noch darum ginge, den GLORE25 zu promoten. Defacto habe ich für das Problem noch keine Lösung. Zielführende Vorschläge, wie sich Transparenz herstellen lässt, ohne übermäßig zu nerven, sind sehr willkommen.

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