Freshfoods: Warum Feneberg in München mit Prime Now kooperiert

“Amazon Fresh laufen die „Lieblingsläden“ davon”, hieß es diese Woche im Supermarktblog. Passend dazu erläutert Feneberg, ein regionaler Lebensmittelhändler aus dem Allgäu, warum er in München nicht nur den eigenen Lieferdienst Freshfoods betreibt, sondern sich auch auch bei Prime Now engagiert:

“Die Zusammenarbeit mit Amazon läuft parallel zu unserem Onlineshop in München. Da üben wir jetzt schon seit vier Jahren eine Weile. Dann kam die Anfrage von Amazon, ob wir als regionaler Lebensmitteleinzelhändler nicht mit auf die Plattform Amazon Prime Now gehen wollen. Und wir haben uns entschlossen, das einfach zu probieren. Läuft seit Juni, knapp sieben Monate.

Interessant ist, dass es ganz andere Kundenstrukturen sind, als wir bisher hatten. Die Prime-Now-Kunden bestellen ganz andere Warenkörbe, als die Freshfoods-Kunden. Die sind eher ältere Menschen, die sich zwar noch selber versorgen können, aber nicht mehr selbst einkaufen wollen. Oder jüngere Familien, bei denen die Frau mit kleinen Kindern mit dem Einkauf vielleicht etwas überfordert ist. Bei Amazon sind es eindeutig junge Männer, die viel Zeit am Computer verbringen.”

Deutlich wird auch, woran die Zusammenarbeit scheitern könnte:

“Amazon, das sind taffe Jungs. Die waren von ihren Vorgesetzten sehr gepusht. Das ist nicht sehr partnerschaftlich, das Verhältnis, eher eine Lieferanten-Kunden-Beziehung.

Es ist schon spannend. Ein mittelständisches Familienunternehmen und Amazon, die passen von der Kultur her überhaupt nicht zusammen. Ohne das werten zu wollen. Es ist einfach so. Und ob so eine Kooperation von zwei so unterschiedlichen Kulturen auf Dauer funktioniert, das weiß ich heute noch nicht.”

In dem ausführlichen Interview gibt es noch jede Menge weiterer Einblicke (“Warum Feneberg mit Amazon kooperiert”). Sehr lesenswert!

Feneberg hat sich sehr früh entschlossen, einen eigenen Lieferdienst zu betreiben und dazu 2011 Freshfoods übernommen. Siehe auch Coop@Home vs. LeShop: Was bringt ein eigener Lieferdienst?

Inzwischen setzen auch andere auf eigene Zustellservices (“Target kauft Shipt für $550 Mio. für schnelle Heimzustellung”).

Mehr zu den aktuellen Entwicklungen auch in den Exchanges #190 zur Online-Food-Branche 2017/18.

“David vs. Goliath – Märkte im Umbruch” ist 2018 auch das große Thema auf der K5 Konferenz am 3./4. Juli in Berlin.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Amazon, Food

Kommentar verfassen

%d Bloggern gefällt das: