Die Nacht- und Nebelaktionen von Media Markt und Saturn

Wenn um 20 Uhr in den Läden von Media Saturn die Lichter ausgehen, dürfen die zugehörigen Internet-Shops mit ihren Angeboten so richtig in die Vollen gehen. Dann sind offenbar im Rahmen von Sonderaktionen auch online besonders günstige Preise erlaubt.

MyDealz-Macher Fabian Spielberger klärt uns auf, was es mit den "Nacht- und Nebel-Aktionen" auf sich hat:

Mediamarkt

"Saturn
und Media Markt schießen momentan wahnsinnig viel Geld in ihren
Online-Shop.

Das mag man von außen zwar nicht so sehen. Aber beide Shops
fahren gerne Specials von 20 Uhr – 8 Uhr (also bewußt außerhalb der
OfflineShop Zeiten). Teilweise mit extrem guten Preisen.

Häufig so gut, dass man denkt, dass da mehr als ordentlich drauf
gezahlt wird. Für den Kunden hervorragend und für die Metro gibts Umsatz
– Win/Win."

Entsprechend schwärmt Media-Saturn-Chef Horst Norberg von einer Umsatzverdopplung im "mauen Monat" Januar.

Aus MyDealz-Sicht könnte diese Strategie für Media Saturn aufgehen:

"Alles in
allem bin ich sehr zuversichtlich was die Zukunft angeht. Die Marke hat
riesigen Trust und konvertiert super, trotz fürchterlichen
Bestellprozesses."

Fabian Spielberger ist einer der Brancheninsider, die auf der Exceed 2013 am 12./13. März in Berlin sprechen. Wohl wenige haben so tiefgehende Einblicke in die Entwicklungen im Online-Elektronik- und Schnäppchenmarkt (siehe auch MyDealz wächst vom Ein-Mann-Blog zum 40-Mann-Projekt).

Daneben sind in diesem Jahr auch Lars Jankowfsky (Oxid, Swoodoo, Yatego), myToys-Gründer Oliver Beste, BuyVIP-Gründer Gerald Heydenreich, der langjährige Holtzbrinck-VC Christoph Jung (siehe Holtzbrinck und die Business Model Explosion im E-Commerce) und andere vertreten, um ihre Einsichten und Einschätzungen zu teilen.

Auf der Exceed wollen wir bewusst langgediente Brancheninsider mit ambitionierten Gründern zusammenbringen, auf dass viel Neues und Spannendes entsteht! Anmeldungen sind weiter möglich

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Kategorien:Uncategorized

1 Antwort

  1. Zitat: „Teilweise mit extrem guten Preisen. Häufig so gut, dass man denkt, dass da mehr als ordentlich drauf gezahlt wird. Für den Kunden hervorragend und für die Metro gibts Umsatz – Win/Win.“
    Seit wann kommt es im Handel auf den Umsatz an? Auf Dauer zählt doch nur die Rendite. Für mich ein Rätsel, wie man mit Preisdumping Gewinn erzielen will. Schnäppchenjäger sind keine loyalen Dauerkunden. Wenn es wieder eine „normale“ Preisgestaltung (die für den Händler auskömmlich ist) gibt, sind sie schnell verschwunden.
    Das Top-Management von Media-Saturn hat den Onlinehandel nicht richtig verstanden. Das Interview „Wir sind stärker als Amazon“ mit dem Vorsitzenden Horst Norberg in der gestrigen Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung spricht Bände:
    „Frage: Wo sehen Sie die Obergrenze für den Online-Handel? Norberg: Ich würde denken, bei 25 Prozent Marktanteil insgesamt ist Schluss. Irgendwann setzt eine Gegenbewegung ein, dann wollen die Leute die Qualität von Bild und Ton mit eigenen Ohren, eigenen Augen erfahren.“

  2. stimme ich in allen Punkten zu, nur gehts natürlich gerade im Elektronikmarkt derzeit auch stark darum, die Claims abzustecken und eine gewisse Marktmacht zu erreichen.
    Bin allerdings gespannt, ob eine „Online-Strategie“ der gekauften Umsätze für Media Saturn aufgehen kann.

  3. Dass der Schnäppchen-Macher die mehr oder weniger bewusste Geldvernichtung als „Win/Win“ ansieht ist bezeichnend und kommt nicht zufälligerweise daher, dass er selbst dran mitverdient? Bestärkt mich mal wieder in meiner Ansicht dass man als Händler gern auf entsprechende Portale verzichten kann.

  4. Mit so einer Vermarktungstechnik bekommt man kaum Kunden in die Märkte und die Kunden die dann kaufen, kaufen mit hoher Wahrscheinlichkeit kaum später zu Normalpreisen. Der einzige Vorteil, den ich sehen kann, ist dass der Umsatz keinem Konkurrenten zugerechnet werden kann. Aber ob MSH eine so langen Atem hat, um dieses Spiel zu Ende zu spielen…. Naja.

  5. @David Das ist zwar richtig, aber mE zu einfach argumentiert. Die Schnäppchendienste nutzen ja nur aus, was der Markt erlaubt.
    Die einen machen eben Preismarketing, die anderen TV-Werbung. Und manche leisten sich beides, wie Media Saturn …
    Speziell der Elektronikmarkt läuft eben so gut wie ausschließlich über den Preis, insofern finde ich die Aussagen schon spannend.

  6. Die Media-Märkte und Saturns dieser Welt überleben nur noch durch die Werbekostenzuschüsse der Hersteller für ihre Werbeprosekte (dieser Betrag entspricht nämlich so ziemlich dem EBIT!).
    Die Zeiten, dass man mit margenschwacher Elektronik bei Innenstadtlagen und vielen Mitarbeitern profitabel arbeiten kann sind vorbei. Der einzige Ausweg ist Online, allerdings ist hier die Herausforderung, den Turnaround schnell genug hinzubekommen. Die erforderliche „Marktmacht“ wäre da, jetzt braucht es Mut und entschlossenes Handeln sowie das richtige Management für die Umsetzung. Nicht einfach in so einem Tanker…

  7. guter Hinweis, danke. Die WKZ übersieht man immer gerne.

  8. Die WKZ sind doch heute berechtigter als jemals zuvor. Die Hersteller haben doch ein berechtigtes Interesse daran die stationären Händler zu unterstützen, weil diese wahrscheinlich viel mehr zur Markenbildung beitragen als reine Onlinehändler. Die WKZ ist dann so eine Art „Stationärbonus“, aber ich finde es vollkommen ok. Natürlich kann man darüber streiten, ob das heute gebotene Beratungsniveau in den Märkten tatsächlich markenbildend ist.

  9. Naja, natürlich sind Umsätze sicherlich in gewissen Bereichen (und insbesondere bei Elektronik) sehr wichtig um Konditionen oder WKZ zu sichern und auszubauen, da mag es durchaus auch mal Sinn machen Abends und Nachts quasi zum Nulltarif zu verkaufen um dadurch die Margen tagsüber zu sichern.
    Bleibt aber abzuwarten ob es MediaSaturn überhaupt gelingt sich als Onlinehändler zu positionieren oder ob die Shops weiterhin reines Anhängsel der stationären Geschäfte bleiben.

  10. Ob’s klappt, ist im Moment natürlich eine Glaubensfrage. Für einen Late Mover wie MSH geht’s letztlich im Moment nur über den Preis, wenn viel Volumen in kürzester Zeit generiert werden soll.
    Die Winsituation ist damit eindeutig beim Verbraucher, denn wenn ein Mammut wie MSH massiv mit niedrigen Preisen unterwegs ist, zieht das wieder das Gesamtpreisniveau runter. Der Effekt der Marktkonzentration auf wenige, starke Teilnehmer verstärkt sich weiter. Ob MSH dann dabei sein wird, bleibt abzuwarten, denn auch der „riesige Trust“ der Marke ist keine Garantie – war er bei den vergangenen Flops ja auch nicht.

  11. Der böse „Schäppchenkunde“.
    Hier sehen einige Händler immer genre schwarz, was aber einfach falsch ist. Werft doch einfach mal Statista an und sucht nach Smart-Shopper.
    http://de.statista.com/statistik/daten/studie/5858/umfrage/konsumtypen-im-internet/
    30% bezeichnen sich selber als Smart-Shopper, 19% als preisbewusst, 21% als experimentierfreudig und gerade mal schlappe 30% als Qualitäts- und Markenbewusst.
    Diese Smart-Shopper sind im Internet das was man ja in der Werbebranche so gerne Multiplikatoren nennt. Die Leute, die von ihren Freunden und Verwandten gefragt werden was man kaufen soll und vor allem wo man es kaufen soll. Verdient man vielleicht an diesem Kunden nichts, verdient man letztendlich an seinem Onkel, seinen Freundin und der entstehenden Online-Reputation. Z.B. wenn man sich in Foren über den Samsung XYZ einen Erfahrungsbericht schreibt und darauf hinweist, dass man ihn hier und dort zu einem Spitzenpreis gekauft hat.
    Und der Smart-Shopper ist übrigens auch so schlau, dass er nicht zwangsläufig nach dem besten Preis, sondern dem besten Preis-/Leistungsverhältnis sucht.
    Nur mal als kleiner Anhaltspunkt, ob nicht langsam mal Umdenken angesagt wäre.

  12. Bei der Gelegenheit sei auch nochmal auf die Konsumentenpyramide hingewiesen: http://www.excitingcommerce.de/2013/01/die-zukunft-des-verkaufens.html
    Der Mittelbau, auf den ein Großteil des Handels setzt, ist kundenseitig einfach nicht mehr vorhanden. Das ist weniger ein Online-Phänomen (wobei es hier natürlich als erstes zutage tritt) als ein strukturelles.

  13. @Fabian: Du sagst gar nichts zum Thema Loyalität der Smart-Shopper. Unter Loyalität versteht man übrigens, dass der Kunde auch dann einen Wiederholungskauf tätigt, wenn Du als Händler keinen Top-Preis bietest. Da sieht es bei den Smart-Shopper nicht so toll aus.
    Da der Smart-Shopper ein guter Multiplikator ist, teilt er seine Unzufriedenheit mit Deinen Preisen ebenso schnell seinen Freunden und Verwandten mit, wie ich Dich einst empfohlen hat: „Boah, XYZ ist aber teuer geworden“.
    Vielleicht tratscht der Smart-Shopper dies sogar noch schneller und öfter als seine Empfehlung herum. Negative Erfahrungen werden bekanntlich öfter weitererzählt als positive.
    Wer – wie der Media Markt momentan – mit Preisdumping auf Smart-Shopper setzt, bewwegt sich auf dünnem Eis.

  14. Muss da Christian Rothe schon rechtgeben. Diese ganzen Preis-Dumpings und Gutscheine können nicht die Zukunft sein. Solange die Händler (auch die Pure-Player) nicht anfangen Zusatzservices zu entwickeln die auch für weniger Online-affine Menschen gedacht sind wird sich daran nichts ändern.
    Der Nerd-Meinungsführer-Influencer-SmartShopper oder wie auch immer man ihn nennen will weiss nämlich auch immer wo er den billigsten Preis bekommt.
    Apple hat es perfekt verstanden auch die non-affinen Menschen abzuholen und ist u.a. deshalb so umsatzstark.
    Warum gibt es keinen ElektronikShop für Frauen die sich nicht den ganzen Tag mit dem PC beschäftigen? Warum gibt es keinen ElektronikShop für die 50+ Generation? In beiden Gruppen sitzt das Geld…

  15. Wir sollten gerade mal ein wenig unterscheiden, ob wir hier über eine Strategie für einen Top 5 Online-Shop in Deutschland reden oder über ein Universalkonzept für jeden Online-Händler.
    Zum Thema Unzufriedenheit weise ich gerne hierauf hin:

    – sehr empfehlenswertes Video
    Niemand prahlt mit schlechten Erfahrungen, sondern damit wie pfiffig er war und dass er den besten Fernseher zum besten Preis beim aktuell besten Shop mit dem tollsten Service gekauft hat. Schlechte Erfahrungen teilt man nur, wenn der Shop wirklich absolut versagt hat. Und dass ist inzwischen auch jedem bekannt. Auch wird niemand bei Media Markt anfangen nach „Media Markt Erfahrungen“ zu googlen.
    Natürlich gibt es auch immer noch „dumme“ Vebraucher, die sowas nicht einzuschätzen wissen, aber darum gehts ja hier nicht. Der dumme User stirbt aus, endlich :) Smart-Shopper, also Kunden die Preis-/Leistung suchen, sind die Zukunft (übrigens auch bei Frauen!).
    Wer nicht weiß wie man damit umgeht, muss ins Premium-Segment ausweichen. Hier reguliert der Hersteller der Markt und man kann sich in „Sicherheit“ wiegen, bis auch da irgendwann mal der Konkurrenzdruck ansetzt.
    Amazon hat es perfekt gemacht – gute Preise (keinesfalls durchgängig die günstigsten), guter Service (der leider langsam aber stetig schlechter wird – Preisgarantie, Hermes, Prime, etc.), hohes Weiterempfehlungspotential.
    Der gute Service hat dann die teilweise etwas teureren Preise wieder wettgemacht und so kauft man im Zweifel auch mal bei Amazon, auch wenn es mal etwas teurer ist.

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