Debatte: Ist MyDeco die Zukunft des E-Commerce?

Das britische Einrichtungsportal MyDeco wird immer mal wieder gerne als Paradebeispiel für innovativen E-Commerce genannt. Und über Unmengen an innovativen Features können sich die MyDeco-rateure in der Tat nicht beklagen.

Doch man lässt sich von derlei Konzepten gerne blenden. Denn die Frage ist hier wohl eher: Schießen die Jungs übers Ziel hinaus? Ist MyDeco ein Boo.com oder ein Second Life, dessen Zeit frühestens in fünf bis zehn Jahren gekommen ist?

Mydeco

Wie so vielen Seiten von der Insel (s. Osoyou & Co.) fehlt auch MyDeco alles, was ein Konzept bräuchte, um von sich aus Kreise zu ziehen und sich in Social Networks und anderswo zu verbreiten. Entsprechend mau bzw. marketingintensiv ist auch die Nutzerakzeptanz.

Selbst Thorsten Boersma, der MyDeco eine große Zukunft voraussagt, beginnt sein Fazit mit den Worten: "Insgesamt schafft mydeco ein komplexes Universum …"

Unterm Strich ist MyDeco ein perfektes Beispiel dafür, was passiert, wenn erfahrene 1.0 Gründer (in diesem Fall von Lastminute.com) es nochmal wissen wollen und mit (zu)viel Geld und Überzeugungskraft auf der 2.0 Welle mitschwimmen wollen (s. Das verlorene Jahr im E-Commerce).

Im Zweifel glauben wir dann doch eher an einfacher gestrickte Konzepte wie Ravelry, die zwar nicht annähernd so viel hermachen, dafür aber sehr nutzernah agieren und schon in der geschlossenen Beta soviel Anklang finden, dass sie diese wahrscheinlich nie verlassen müssen.

Im vergangenen Jahr hat sich Burda mit 2 Mio. Pfund an MyDeco beteiligt

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Kategorien:Uncategorized

1 Antwort

  1. Mydeco recently added a shop section which you can buy directly through the Mydeco.com website (using the Magento eCommerce software).
    More details here:
    http://www.magentocommerce.com/blog/comments/mydecocom-launches-online-shopping-experience-using-magento-ecommerce/

  2. Für mich war gerade diese Komplexität ein Nachteil, da sie sicherlich den einen oder anderen User mit den vielfältigen Möglichkeiten überfordert.
    Schon möglich, das es noch ein paar Jahre braucht, damit die Zeit reif für solch ein Konzept ist.
    Trotzdem glaube ich, dass sich Onlineshopping in diese Richtung entwickeln wird. Solche Mischungen aus Social Shopping Site und Produktportal bieten dem kaufinteressierten Nutzer viel mehr Möglichkeiten, als ein reiner Onlineshop. Genau deshalb ist mydeco für mich ein „Paradebeispiel“. Und durch die Einbeziehung der Angebote vieler Onlineshops kann so eine erste Anlaufstelle für Shoppinginteressierte entstehen.
    Einfachere, stärker fokussierte Konzepte wie z.B. Ravelry sind sicherlich näher am Nutzer, befriedigen dabei auch andere Bedürfnisse.
    Im Vergleich zu mydeco finde ich es spannender, wie sich z.B. zimmerschau.de entwickeln wird.

  3. Recht interessant war, als ich im November über MyDeco geschrieben habe, das Interview mit Philippe Starck auf BusinessWeek (vom letzten Sommer): http://www.businessweek.com/globalbiz/content/jul2008/gb2008078_897279.htm
    Communities wie Ravelry (und auch Etsy) sind auch nicht gerade un-komplex, aber ihr Erfolg dürfte eher darin begründet liegen, dass eine grössere Masse genau darauf gewartet hat. mydeco versucht ein wenig, cross-nischig zu arbeiten, nicht?
    Moodboards kann man z.B. auf Polyvore basteln, da kam mydeco zu spät. Möbel kann man bereits online kaufen, auch da kam mydeco zu spät. Handmade kann man auf mittlerweile 30+ Internetseiten kaufen, und das ist nicht der Fokus von mydeco. Daher versucht mydeco nun auch verstärkt, den Markt für unbekannte Designer zu „tappen“, obwohl es auch hier schon jemanden gibt, nämlich z.B. Wefew.

  4. An der Komplexität an sich würde ich es auch nicht unbedingt festmachen. Die Frage ist für mich eher, wie zugänglich ist eine Plattform für den Nutzer. Und hier sind Ravelry, Etsy, Polyvore & Co. MyDeco und anderen weit voraus.

  5. Also meiner meinung nach kann man mydeco nicht mit ravelry vergleichen. MyDeco setzt den Fokus (so sieht es für mich aus) mehr auf die Einrichtung eines Raumes inkl. einer 3D-Ansicht was schon sehr revolutionär ist.
    Dieses „übereinander setzen“ wie es bei Polyvore und anderen läuft ist vielleicht für einige ganz schick aber realitätsnah ist das bei weitem nicht. Das klappt wohl noch einigermaßen bei Bekleidung – aber nicht bei Möbeln. Vorallem gibt es viele Menschen deren Vorstellungskraft nicht so weit geht – die brauchen komplette Räume oder zumindest eine 3D-Ansicht.
    Dass aber mydeco zu komplex ist geb ich dir Recht…

  6. Imho ist die Frage ob der Markt für eine Seite mit solch umfangreichen Möglichkeiten auch die breite Masse trifft um so auch entsprechenden Umsatz zu generieren.
    Die Entwicklungs – und Betreiberkosten dürften nicht gerade unerheblich sein.
    Beim schnellen Durchsehen einzelner designter Räume habe ich kaum Räume unter 2000 Pfund gesehen und dies meist ohne Sitzgelegenheiten.
    Erfahrungsgemäß gehen Menschen, die es sich leisten können für einen kompletten Raum für vielleicht 5000 – 6000 Pfund einzurichten eher zum Raumausstatter. Die haben nämlich gar keine Lust / Zeit nach dem passenden Look zu suchen.
    Bei wieviel Prozent der Bevölkerung besteht die Möglichkeit z.B. 4-5 Räume zu je 5000 Pfund auszustatten?
    Hinzu kommt, daß viele Leute erst einmal 2 Tage brauchen um mit der Software fertig zu werden, insbesondere die Generation Ü45, die erfahrungsgemäß auch die meisten Mittel „investieren“ können.
    Insgesamt ein tolles Konzept mit Funktionen und einer Optik die alles andere „erblassen“ lässt, ob es jedoch bei den gehandelten Preislagen jemals richtig Geld verdient……

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