Wohl aus Frust über seine zunehmend panischer agierenden VCs (s. die Entlassungswelle im letzten Jahr) sieht sich Zappos gezwungen, seinen alten Investoren den Rücken zu kehren und sich Amazon anzuschließen.
In der offiziellen Übernahme-Erklärung heißt es heute:
"Amazon will acquire all of the
outstanding shares and assume all outstanding options and warrants of
Zappos in exchange for approximately 10 million shares of Amazon common
stock, equal to approximately $807 million …
In addition, Amazon
will provide Zappos employees with $40 million in cash and restricted
stock units. Subject to various closing conditions, the acquisition is
expected to close during the Fall of 2009."
Zappos-CEO Tony Hsieh erläuterte das Zusammengehen ausführlich in einem Brief an die Mitarbeiter:
Zappos — continuing to do what we believe is best for our brand, our
culture, and our business.
From a practical point of view, it will be
as if we are switching out our current shareholders and board of
directors for a new one, even though the technical legal structure may
be different.
We think that now is the right time to join forces with Amazon
because there is a huge opportunity to leverage each other's strengths
and move even faster towards our long term vision …
Amazon focuses on low prices, vast selection and
convenience to make their customers happy, while Zappos does it through
developing relationships, creating personal emotional connections, and
delivering high touch ("WOW") customer service."
Bei aller gebotenen Profitorientierung kann man sich allerdings gut vorstellen, wie sehr es die Zappos-Gründer getroffen haben muss, wenn sie just im besten Jahr ihrer Geschichte von ihren Investoren genötigt werden, 8% ihrer Mitarbeiter zu entlassen.
Bezeichnend ist deshalb die Aussage von Michael Moritz von Sequoia Capital, zuletzt einer der größten Zappos-Investoren:
the opportunity to accelerate Zappos' progress and to make the name and
the brand and everything associated with it an enduring, permanent part
of peoples' lives… You are now free to let your imagination roam – and to
contemplate initiatives and undertakings that today, in our more
constrained setting, we could not take on."
Unter der Obhut von Amazon möchte Zappos nun laut Tony Hsieh zu einer führenden "soft goods company" aufsteigen.
Damit dürften die Kompetenzen zwischen Amazon und Zappos klar aufgeteilt sein – und Amazon kann seine Experimente im Softgoods-Bereich (s. Endless in den USA und Javari in Japan) in bewährtere Hände übergeben.
Selten haben zwei Unternehmen besser zusammengepasst, obwohl man sich gewünscht hätte, dass beide ihren Weg noch eine Weile unabhängig voneinander gegangen wären.
Mehr zur Zappos-Strategie im frühreren Beitrag
Frühere Beiträge zum Thema:
- Social Commerce: Zappos' Wandel zur Social Web Company
- Zappos steigert Nachfrage auf 1 Mrd. Dollar für 2008
- Shopbörse: Zappos entlässt 8% seiner Leute
Kategorien:Shopboerse
Da kann man nur hoffen dass Zappos nicht an Innovationskraft verliert. Gerade die letzten Neuerungen mit myzappos waren schon sehr gut.
War aber auch nur eine Frage der Zeit bis irgendein Dickschiff zuschlägt.
ich glaube auch, dass das gut zusammen passt und denke/hoffe nicht, dass zappos innovationskraft verliert.
zu deinem titel passt auch der artikel hier http://www.pehub.com/45388/zappos-ceo-wanted-to-stay-independent-sequoia-wanted-liquidity%E2%80%94sources/
Jeff Bezos über Zappos: http://bit.ly/KvIq9
@ami Danke für den Linktipp :-) Da lag ich ja gar nicht so falsch …
Unter den gegebenen Umständen glaube ich, dass es die absolut beste Entscheidung war. Um die Innovationskraft würde ich mir allerdings weitaus weniger sorgen machen als um die Kommunikationskultur.
Sehr smarter Move von amzn und von zappos. Bin bei der Einschätzung von Hr. Krisch mit dabei, bitte nicht die Kommunikationskultur von amzn. Bitte.
Ziemlich überraschend aber auch sehr nachvollziehbar. Hab jetzt keine weiteren Quellen gelesen – gibt es denn Aussagen dazu, daß Zappos die anderen Softgoods-Bereiche von amazon managen soll?
@xenon: Warum benutzt man in einem Blog eine Short-URL – die irgendwann vielleicht mal ausläuft, geändert wird oder nicht erreichbar ist und dem Surfer verheimlicht, wo er hingeschickt werden soll?! Twitterkrank oder nicht genug Zeit einen ordentlichen Kommentar zu schreiben und einfach die URL “umzukopieren”?
Es gibt keine Quellen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das so streng gehandhabt wird.
Amazon will wohl an Endless & Co. festhalten: http://www.businessweek.com/the_thread/techbeat/archives/2009/07/amazoncom_acqui.html