Wer setzt eigentlich wie und warum im E-Commerce schon heute auf neue Datenbanksysteme wie CouchDB, MongoDB oder die GraphDB von Sones?
Vor einiger Zeit hatten wir berichtet, wie Etsy und Shutterfly MongoDB einsetzen. Hierzulande ist Edelight ein zunehmender Freund des Systems.
Edelight-Technikchef Tassilo Bestler schreibt uns über die Erfahrungen (via Mail):
"Wir setzten MongoDB schon seit knapp einem Jahr ein. Allerdings haben wir
bisher weitgehend nur das GridFS Feature von MongoDB genutzt.Bis Ende letzten Jahres hatten wir unsere Bilder direkt auf dem Filesystem
abgelegt. Durch die vielen Millionen kleiner Dateien auf dem Filesystem
dauerte die Auslieferung immer länger, weswegen wir uns nach anderen
Lösungen umgesehen haben.Nach einigen Tests mit MongoDB war klar, dass
GridFS eine sehr gute Performance bietet und auch damals schon sehr stabil
lief. Nach dem Umstieg auf GridFS von MongoDB hat sich die
Auslieferungsperformance erheblich erhöht. Gleichzeitig sind die Systeme
kaum belastet.Im Bereich der normalen Datenspeicherung – also den Bereichen, wo man bisher
hauptsächlich MySQL eingesetzt hat – haben wir bislang MongoDB noch nicht
produktiv im Einsatz.Allerdings sind wir gerade dabei einige neue Systeme
aufzubauen. Bei fast allen setzen wir dabei statt MySQL auf MongoDB. Die
Gründe dafür sind:
- hohe Flexibilität und auch spätere problemlose Erweiterbarkeit des
Datenschemas
- trotz der flexiblen DatenSchemata können ähnlich wie in MySQL Datensätze
über dynamische Queries sehr einfach abgefragt werden (Map-Reduce ist
nicht zwingend notwendig), die über Indexe auch sehr performant ablaufen
- Mapping zwischen Application und Persistenz Layer kann erheblich
vereinfacht werden
- gute built-in Skalierungsmöglichkeiten über autosharding und replica
Sets, die auch relativ einfach zu konfigurieren sindSofern keine Transaktionen notwendig sind, werden wir in Zukunft MySQL
vermutlich weitgehend durch MongoDB ersetzen."
Edelight wird wie Soundcloud und andere auch auf der MongoDB-Konferenz am 4. Oktober in Berlin vertreten sein, die Exciting Commerce im Rahmen einer Medienpartnerschaft unterstützt. Tags darauf lädt Jimdo zum abendlichen Meetup in Hamburg ein.
In unserem Einführungsbeitrag über die neuen (Produkt-)Datenbanken hatten wir schon dargelegt, warum ausgerechnet jetzt eine neue Welle von Datenbanklösungen auf uns zukommt. Lesenswert sind dort auch die Stimmen und Einschätzungen der Technikfraktion.
Die Etsy-Entwickler haben kürzlich auch nochmal ein Update geliefert.
- MongoDB, GraphDB und die neuen (Produkt-)Datenbanken
- MongoDB: Warum Etsy und Shutterfly auf neue Datenbanken setzen
- Shoppingsysteme mit Zukunft: Produktwolken am Horizont?
Kategorien:Die neuen Tools
In diesem Zusammenhang erwähnenswert ist auch noch MogileFS http://www.danga.com/mogilefs/ , um sich Streß mit NFS zu vermeiden.
Wir können uns der Einschätzung von Tassilo Bestler bzgl. MongoDB nur anschließen. Für unsere Software zur Verwaltung von SEM Kampagnen haben wir mehrere NoSQL Datenbanken miteinander verglichen und haben uns letztendlich ebenfalls für MongoDB entschieden. Neben den im Artikel schon erwähnten Gründen, hat uns insbesondere gefallen, dass sich SQL Anfragen relativ einfach in die Anfragesprache von MongoDB übersetzen lassen. Bisher sind wir mit dieser Entscheidung sehr gut gefahren.