Preisbock zieht ernüchternde Live Shopping Bilanz

Nur wenige Tage nach dem absehbaren Restart von Guut.de zieht Preisbock eine für den deutschen Markt ernüchternde Bilanz seinen Live Shopping Geschäfts:

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Demnach hat Preisbock in den ersten vier Jahren keine 2 Mio. Euro umgesetzt – und das trotz durchaus engagierter Community.

Das ist umso erschütternder ernüchternder, wenn man sich vor Augen führt, was in sehr viel kleineren Märkten wie Holland oder Australien in diesem Segment an Umsätzen erzielt wird.

Wir sind also gespannt, was das neue Guut unter Unimall-Führung in diesem Markt bewegen kann. Am stärksten ist momentan sicherlich Ebay mit seinen Wow! Aktionen. Aber auch da ist im internationalen Vergleich noch einiges an Luft nach oben.

Interessant im übrigen das heutige Posting von Catch-of-the-Day-Macher Gabby Leibovich

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Live Shopping, Shopboerse

1 Antwort

  1. Bemerkenswert, wie freizuegig dieses Zahlen veroeffentlicht werden, ist doch daran wenig Positives. Bei 1,2 Mio. investierter Entwickungsleistung und 2 Mio. Umsatz ist bei der Techniklastigkeit sicherlich ein extremes Minus aufgelaufen. Da braucht man schon sehr viel Liebe und Geld, um an dieser Sache festzuhalten.
    Es ist natuerlich interessant, herauszufinden, warum in D etwas nicht funktioniert, was in anderen Laendern offensichtlich ganz gut klappt. @Jochen, gibt es da bereits Erkenntnisse?

  2. Ich finde die offene Kommunikation super. Besser als die üblichen Gründer, die sich und der Öffentlichkeit eins in die Tasche lügen, um die zu kleinen Egos zu polieren.

  3. Sind die Kunden schuld? Wohl kaum. Eher ist das Konzept misslungen und somit tragen die Macher auch die Verantwortung.
    Nur weil ein Konzept im Ausland funzt, muss es doch nicht 1:1 bei uns auch laufen. Wer darauf Businesspläne entwickelt und genehmigt, hat seine Hausaufgaben nicht gemacht.
    Ich würde mal tippen, dass es schlicht an Bekanntheit fehlt, offensichtlich hat die erhoffte Viralität nicht gezündet.
    Schade um die fehlinvestierten Gelder!

  4. @Claus In anderen Ländern erzielen die besten Erfolge diejenigen, die das Postengeschäft gewohnt sind und hervorragende Lieferantenkontakte haben.

  5. @Wemi: Natuerlich sind die Kunden nicht schuld, aber die Frage ist, ob der Markt hier anders ist, darum geht’s. Kann ja kein Zufall sein, dass soviele an der Thematik scheitern, duemmer sind die Leute hierzulande sicherlich nicht. Aber da kommen wir zu Jochen’s Aussage und da denke, kommen wir dem Kern der Sache etwas naeher. Preisbock macht sicherlich beim (Viral-) Marketing keinen schlechten Job, 50k Besucher pro Tag ist nun nicht sooo schlecht. Wenn es wirkliche Knaller sind, die dort angeboten werden, sollte die Conversion-Rate schon eher Richtung 10% gehen, was 5000 Bestellungen / Tag entspraeche, bei 40€ Warenkorb also eher 200k Umsatz pro Tag!! Da sie davon aber Lichtjahre weg sind, heisst das fuer mich, dass Preisbock keine Abverkaufsseite ist, sondern im besten Fall ne Online-Community mit Kaufmoeglichkeit. Und da ist jetzt die Frage, was PB will. Brutaler Abverkaufskanak (da ist das Angebot nicht lukrativ genug) oder Community, dafuer muessen sie sich dann aber ein anderes Geschaeftsmodell ueberlegen, z.B. aus der Community durch Werbung Geld machen. Dieser Mix wird auch bei einer Beschraenkung der Kapitalbindung (weniger Deals) keine 19 Leute ernaehren.

  6. Hmmm, ein weiteres generelles Problem ist vielleicht auch die Tatsache das die Produkte sehr austauschbar sind. Ich finde ohne Probleme zig Anbieter, die den gleichen oder einen besseren Preis anbieten. Die deutschen sind im Vergleich zu anderen Ländern brutalste Schnäppchenjäger und da wird die nette Community schnell irrelevant. In anderen Ländern besteht eine viel höhere emotionale Bindung zu den Anbietern.
    Somit kommt man wieder zu Jochens Aussage…ohne herrvorragende Lieferkontakte und Konditionen wird es dann einfach sehr eng hier in DE.

  7. 50.000 Besucher pro Tag? Sollen das PIs sein oder etwa wirklich Uniques? Bei letzterem erscheint mir der Alexa-Rank deutlich zu niedrig, aber auch wenn es PIs sein sollen, kommt mir das eher unrealistisch vor bei dem hohen Alexa-Rank. Ich denke, auch da liegt ein Grund des Problems, der Traffic hat wohl einfach nicht gestimmt.

  8. Ach ja … da haben wir uns ja einiges erspart, auch wenn wir vergleichsweise offensichtlich richtig gut waren ;-)

  9. Was nicht in unserer Statistik steht sind die enormen Synergien zu dotSource.
    Preisbock als unser erstes Magento Projekt hat uns als Agentur seinerzeit sehr Magento erfahren gemacht. Desweiteren gab es eine Menge Kontakte die man nur bekommt wenn man Investoren hat bzw. im Versanhandel als Händler tätig ist. Das wir uns als dotSource innerhalb dieser Zeit auf 70 Mitarbeiter und unter die TOP 15 der deutschen E-Commerce Agenturen emporarbeiten konnten lag auch wesentlich am Output dieses Projektes.
    Insofern sind wir recht glücklich darüber das wir das Projekt begonnen haben auch wenn es aus unternehmerischer Sicht inzwischen „Liebhaberei“ ist und nur noch Spielwiese für neue Funktionen und Konzepte ist. So ähnlich wie manche Firmen einen Springbrunnen vorm Eingang betreiben. :)

  10. Hey Christian, Du musst Dich nicht rechtfertigen, ich denke, jeder hier hat verstanden, dass man mit dem PB allein nicht reich werden kann. Die gewonnene Erfahrung + Kontakte etc. sind sicherlich Assets, die man zu den Umsaetzen dazuzaehlen muesste. Ich find’s toll, dass Ihr so offen mit Euren Projekten umgeht, niemand wird Euch Eure Kernkompetenz (social commerce) absprechen wollen. :-)

  11. „wie ein Springbrunnen vorm Eingang“
    Großartiger Kommentar! Danke, Christian :)

  12. Das ist echt geil und ich finde vom optischen und technisch Preisbock immer noch am besten von allen Angeboten. Und ihr seid auch mal auf WordPress gestartet :)
    @Jochen: Ebay Wow! geht aktuell auch ganz schön bergab. Das Marketinggeld wurde rausgenommen, die Händler müssen wieder (höhere) Provisionen zahlen und so fehlen die attraktiven Preis und damit gibts auch keine großen Abverkäufe mehr. >1000 Stückzahlen sieht man nur noch bei – ich nenn es mal so – Ramschprodukten (T-Shirts und Co.). Konnte ich vor einigen Monaten fast jeden 2. Tag über Ebay Wow! schreiben, fing mit der Umstellung der Seite auf 8 Produkte der Anfang vom Ende an :(
    Inzwischen ist es eher die Ausnahme, wobei es natürlich immer noch richtig kracht, wenn da mal ein geiles Produkt zum geilen Preis drin ist.

  13. Danke, Fabian, für das Wow! Update.

  14. Interessante Zahlen und beachtlich, dass sie das Licht der Öffentlichkeit erblicken.
    Ein paar Fragen ergeben sich daraus aber schon – insbesondere an Christian Grötsch (Bock-Gründer)
    1) „Was nicht in unserer Statistik steht sind die enormen Synergien zu dotSource.“
    Das mag schon sein, dass es für dotSource ein lohnendes Geschäft war, wenn die gesamten oder zumindest ein Großteil der genannten Entwicklungskosten an dieses Unternehmen geflossen sind. Schlecht war der Deal wohl dann für die Investoren, die an Preisbock, nicht aber wie Du auch an dotSource beteiligt sind/waren. Oder?
    Dazu paßt ja dann auch der folgende Satz „Das wir uns als dotSource innerhalb dieser Zeit auf 70 Mitarbeiter und unter die TOP 15 der deutschen E-Commerce Agenturen emporarbeiten konnten lag auch wesentlich am Output dieses Projektes.“
    2) Laut Agenturanking lag der Umsatz im letzen Jahr bei etwas über 2 Mio. War davon die Hälfte vom Preisbock?
    http://www.agenturranking.de/rankings/2011.html
    3) Der Preisbock lief doch am Anfang auf WordPress. Warum der teure Umstieg auf eine neue Plattform? Das Investment in Technik erscheint doch in Bezug auf die erzielten Umsätze / Transaktionen unverhältnismäßig hoch.
    4) Glaubt ihr bei dot.source nach den Erfahrungen mit Preisbock noch an Social Commerce? und wenn ja – wie erklärt ihr potenziellen Kunden, dass ihr deren Projekte „zum fliegen bringt“ – wenn das eigene Projekt schon nicht so recht abhebt?

  15. @amin, ich glaube nicht, dass das „Social“ das Problem von Preisbock ist, ich denke, es ist schlicht das Sortiment. Wenn Du Technik machst, musst Du richtige Preisknaller haben und die kannst Du nur haben, wenn Du entsprechend einkaufst. Diese Kompetenz wuerde ich nicht bei dotSource sehen, das koennen andere echt besser. Was dem Konzept von PB aber keinen Abbruch tut und auch der Kompetenz von DotSource im Social Commerce.

  16. Die Ursachen für das „Scheitern“ von Live-Shopping Angeboten in Deutschland ist weder bei der Shop-Technik/Plattform, noch bei den Kunden zu suchen. Es liegt an der mangelnden Bereitschaft der Hersteller, die Liveshopping Plattformen aktiv zu unterstützen und als sinnvollen Absatzkanal mit aufzubauen. Würden die Hersteller (Vertrieb / Produktmanagement / Marketing) diesem Vertriebskanal eine echte Chance einräumen und die führenden Plattformen über die kommenden 2-3 Jahre mit echten(!) Angeboten „füttern“, dann wäre das Kundeninteresse in einem Markt wie Deutschland gewaltig. Nur wenige Hersteller trauen sich, diesen Kanal gezielt zu nutzen. Oftmals versuchen sie aber am Ende des Quartals „Schrott“ unters Volk zu bringen, den auch sonst niemand kaufen würde. Die Einkäufer/innen bei den Liveshopping Anbietern sind so immer wieder „gezwungen“, Ware im Graumarkt zu suchen und machen sich dadurch bei den Herstellern nicht gerade beliebter. Die Katze dreht sich also schön im Kreis und beißt sich so lange in den eigenen Schwanz, bis die Unterstützung der Hersteller vorhanden ist.
    Manchmal mangelt es auch bei den Liveshopping Betreibern an einer echten Einkaufs-Strategie. Hier wird zu oft der Fokus auf Marketing / Community Bildung / Kundengewinnung gelegt und dabei vergessen, dass die Auswahl an Produkten zu tollen Preisen das (vielleicht) einzige Argument ist, warum ein Kunde an diesem Tag dieses Produkt sofort kaufen wird. Nach meiner Ansicht sind nur diejenigen Unternehmen im E-tail erfolgreich, die den Einkauf im Griff haben.
    Grüße
    Ronald

  17. Zu den Fragen:
    1) die genannten Kosten sind virtuelle Kosten, also seitens dotSource investierte PT * Tagessatz. Die Investoren haben etwa die Hälfte ihres Einsatzes zurück bekommen. Der Rest ging für Shopmanagement, Marketing, Hosting drauf.
    2) Nein, ein mittlerer 5 stelliger Betrag war davon Preisbock
    3) Weil WordPress bedeutet hat das wir immer alles selbst bauen mussten und eine Standfardsoftware unser Innovationstempo beschleunigt hat.
    4) Weil unser Problem nicht Technik oder Social Commerce war, sondern Sourcing, siehe Kommentar von Ronald

  18. Mal ganz nüchtern: Resterampe ist halt eine nette Facette im eCommerce. Nicht MEHR und nicht WENIGER.

  19. Also aus meiner Sicht ist es ganz klar an den Produkten gescheitert. Design war nicht soo tolll, aber das ist kein Problem. Es steht und fällt mit den Produkten und die gingen mir bei Preisbock zu oft in Richtung Ramsch

  20. Liveshopping ist und bleibt ein interessanter Zweig des Online Shoppings, allerdings braucht er neuartige Konzepte und, wie in vorherigen Beiträgen bereits erwähnt, hochwertige und stilvolle Produkte, um auch anspruchsvolle Kunden anzusprechen. Genau hier setzt http://www.boppit.de an. Der Erfolg solcher neuartiger Portale hängt aber natürlich von den Konsumenten ab, die sich auch auf Neuheiten einlassen müssen.

  21. Es scheint sich dann doch so herauszukristallisieren, dass Liveshoppig Angebote in Deutschland nur dann erfolgreich sind, wenn sie ein Teil eines etablieren Online Shops sein können. Man darf hier auf Neckermann und co verweisen, die sowas ja scheinbar doch sehr erfolgreich als Ergänzung einsetzen.

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