Heißen die Buch.de- bald Thalia.de-Internetstores?

Wann benennen sich die "Buch.de Internetstores" in "Thalia.de Internetstores" um? Das ist die spannende Frage nach den Sitzungen dieser Woche (Aufsichtsratssitzung bei Douglas, Hauptversammlung bei Buch.de).

Thaliade

Und damit verbunden die Frage: Wenn sich aktuell schon kein Abnehmer für Thalia finden lässt, bringt Douglas das ungeliebte Buchgeschäft dann unter dem Mantel von Buch.de an die Börse? Es wäre zumindest eine der denkbaren Optionen.

Die Umbenennung von Buch.de scheint mal schon ganz nahe ("Buch.de setzt auf die Marke Thalia"), dann wieder eher in der Schwebe:

"Buch.de müsse sich daher neu aufstellen, wie Michael Weber weiter ausführte.

Die enge Kooperation mit der Thalia-Gruppe biete ausgezeichnete Perspektiven, insbesondere aufgrund der Wachstumschancen der auch stationär vertretenen Marke Thalia.de.

Darüber hinaus werde man die bisherige Mehrmarkenstrategie auf den Prüfstand stellen, die Marketingmaßnahmen neu justieren und die Qualität der Shops weiter steigern."

Buch.de sucht sein Heil in der Vergangenheit (Thalia). Schon in den Markteinschätzungen wird deutlich, dass sich Buch.de längst nicht mehr als unabhängiger Online-Player begreift, der sich frei und schnell auf neue Marktgegebenheiten einstellen kann, sondern den "Online-Buchmarkt" schon heute vornehmlich durch die Thalia-Brille betrachtet. Das Lamento liest sich dann wie folgt (Hervorhebung von uns):

"Die buch.de internetstores AG legt ihren Schwerpunkt weiterhin auf den Vertrieb von Büchern über das Internet. Allerdings, so Oliver Reul, könne man derzeit einen starken Wandel im Online-Buchmarkt beobachten.

So sei zum einen der E-Commerce insgesamt durch den Ausbau der Netze und die Vielzahl der neuen Endgeräte, die für eine rasante Ausbreitung der mobilen Nutzung sorgten, wesentlich komplexer geworden als noch zu Zeiten der rein stationären PC-Nutzung.

Auch das Kundenverhalten habe sich im Zuge dieses Trends geändert. Zum anderen drängten, vor allem aufgrund des wachsenden Anteils von E-Books, „branchenfremde“ Groß-Player wie Apple und Google in den Markt, was die ohnehin harte Wettbewerbssituation noch verschärfe."

Speziell letztere Einschätzung ist bezeichnend. Denn was Amazon und die "branchenfremden Großplayer" momentan tun, ist alles andere als den Wettbewerb zu verschärfen, sondern, ganz im Gegenteil, mit enormem Aufwand überhaupt erst einmal einen (Online-)Markt zu kreieren für neuartige Publishingprodukte (und ein neues Leseverhalten), von dem sie selber, aber auch dritte Parteien profitieren können.

Ob Buch.de davon profitiert, hängt von der Aufgeschlossenheit und der Positionierung ab. Wenn sich Buch.de (weiter) als direkter Wettbewerber sieht und alles nachzuäffen versucht, was Amazon & Co. tun, wird es schwierig. Wenn Buch.de jedoch seine Rolle als relevanter Player in diesem entstehenden Markt findet, stehen die Chancen gut.

Man vergleiche zu der resignativen Haltung von Thalia/Buch.de zum Beispiel, wie sich aufstrebende Buchhändler/Verlage in diesem Umfeld positionieren, epubli zum Beispiel als Retter verhinderter Autoren. Genau so öffnet man Märkte, indem man sich die offenbaren Schwächen bestehender Player zunutze macht, die vornehmlich an der Wahrung des Status Quo interessiert sind und alles neue und andere als "Eindringlinge" und "verschärften Wettbewerb" deuten (siehe oben), und dem etwas entgegensetzt, was den Markt erweitert.

Aus aktuellem Anlass haben wir das Programm der Exceed-Konferenz mittlerweile um eine Exceed-Session zu den Perspektiven für den Buchhandel erweitert – mit Jörg Dörnemann von epubli, Jan-Christoph Götze von PersonalNOVEL und dem Branchenexperten Leander Wattig.

Da in Berlin auch etablierte Buchhändler wie Ex libris dabei sind, versprechen wir uns sehr fruchtbare Debatten.

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Kategorien:Shopboerse

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