Die Exciting Commerce Startups des Jahres 2012

Nachdem wir 2011 mangels Klasse mit den Startup-Awards ausgesetzt haben, gibt es in diesem Jahr mit Auctionata, Seedmatch und Zalando zumindest wieder eine kleine, aber feine Auswahl an Kandidaten für die Exciting Commerce Stars des Jahres, die wir hier in alphabetischer Reihenfolge aufführen:

Auctionata. Bei Auctionata fiel der offizielle Startschuß erst kürzlich mit der ersten großen Live-Auktion ("Auctionata freut sich über 345.000 € bei der Live-Premiere"). Das beste (Zwischen-)Fazit kommt von Auctionata selber:

Auctionata2012

"… Auctionata, von dessen Gründern die ersten Investoren meinten: „Ihr
seid zu alt, zu teuer und zu langsam“ (um danach eine Million EUR zu
investieren), wird heute als „aktuell eines der ganz wenigen, wirklich
spannenden Startups im E-Commerce“ bezeichnet."

Mehr über Auctionata in unseren früheren Beiträgen:

Seedmatch. Hat Crowdfunding hierzulande eine Perspektive? Seedmatch zählt zu den Wegbereitern nicht nur für E-Commerce-Startups und hat in diesem Jahr eine Art ersten Proof of Concept erbracht:

Seedmatch2012

"24 erfolgreich finanzierte Startups. Über 3 Millionen Euro Seed Capital.
Eine Crowd-Anschlussfinanzierung. Über 10.000 registrierte Nutzer. Wow…"

Mehr über Seedmatch in unseren früheren Beiträgen :

Zalando bleibt 2012 mehr denn je das E-Commerce-Startup mit der größten Zerstörungskraft. Niemand nutzt die Schwächen und die Online-Zurückhaltung des etablierten Handels konsequenter aus (siehe auch Zalando wirkt: Görtz baut ab und will 30 Läden schließen).

Zalando2012

Erstmals hat Zalando 2012 auch offiziell Umsatzzahlen veröffentlicht: Wuchs Zalando 2011 von 150 Mio. Euro auf 510 Mio. Euro, lagen die Nettoumsätze im ersten Halbjahr 2012 bei 471 Mio. Euro.

Mehr über Zalando in unseren früheren Beiträgen:

Positiv erwähnt werden sollte für 2012 außerdem Pippa & Jean, das dem Online-Handel neue Impulse gibt und ihm zudem ein komplett neues Marktsegment eröffnet (siehe Pippa & Jean schnappt sich auch Juvalia & You), das seit jeher von Vernetzung lebt.

Das Exciting Commerce Startup des Jahres 2012 geben wir in wenigen Tagen bekannt.

Auch für 2013 erwarten wir wieder eine Reihe von Hoffnungsträgern bei den Exceed Expectations am 12./13. März in Berlin. Bewerbungen sind weiter willkommen. Wie immer gilt: je kühner die Ambitionen bzw. je exzentrischer die Idee, desto besser.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:exceed, Shopboerse

  1. Eigentlich bleibt von den Kandidaten ja nur Auctionata. Zalando macht ja nix neues, sondern betreibt unter dem Einsatz von viel Geld in einem etablierten und verteilten Markt lediglich Wettbewerbsverdrängung und Marktneuaufteilung – Was sie machen, machen sie sicher sehr gut – aber alles im allen ja nicht wirklich exciting. Seedmatch ist spannend, aber davon gibt es mittlerweile doch einige. Eine gewisse Alleinstellung hat dann doch irgendwie noch Auctionata.

  2. Zustimmung für “Hagen”. Zalando hat für mich was von Stock Aitken Waterman – die Älteren werden das noch kennen :-) – nur eben im Onlinehandel. Innovation kann ich in dem Akzeptanz durch Penetranz-Handel nicht erkennen. Deshalb, Zalando ganz klar nein; Auctionata ja, unbedingt.
    Aber auch Seedmatch steht verdient im Glanze. Denn die haben ein schwelendes Thema prima umgesetzt. Es mag einige Mitbewerber in diesem Bereich geben, aber Seedmatch war doch der Wegbereiter um das Thema Crowdinvesting einer breiteren Masse zugänglich zu machen.

  3. “Exciting” aus Sicht des grundsätzlichen Geschäftsmodells (Schuhe / Mode im Internet verkaufen) ist Zalando sicherlich nicht. Ich finde die Story aber trotzdem spannend, denn es ist nicht nur das Geld allein, was Zalando in den letzten 3 Jahren zu dem gemacht hat, was es ist. Vergessen wir nicht, die direkte Konkurrenz (z.B. Otto oder Goertz) hätte vor 2 Jahren finanziell exakt die gleichen Möglichkeiten gehabt, eine solche Marke aus dem Boden zu stampfen, aber sie waren so sehr damit beschäftigt, sich selbst zu erklären, dass es Zalando nicht über das nächste Jahr schafft, dass sie keine Zeit hatten, selbst die Execution-Exzellenz und Konsequenz an den Tag zu legen, die es gebraucht hätte, um genau diese Markt-Neuaufteilung nicht zuzulassen. Klar Zalando ist defizitär, aber jetzt nicht so schlimm, dass man sagen müsste, das wird nie was. Nicht vergessen, die Konkurrenz (wieder die beiden Beispiele oben) arbeiten in dem Segment auch defizitär. Und niemand könnte behaupten, Zalando gewinnt wegen aggressiver Preise gegen die Konkurrenz.

  4. @CF zum Thema Otto&Co. stimme ich Dir zu.
    Für mich ist Zalando zunächst erst einmal ein Unternehmen, welches als Händler X mit einem “alten” Geschäftsmodell in einen quasi gesättigten und verteilten “alten” Markt eingestiegen ist und keinen neuen Markt geschaffen hat. Ein Markt ohne große Wachstumsperspektive (man kauft ja nicht wirklich mehr Schuhe und Kleidung als vor Zalando) und ein traditionelles Geschäftsmodell ohne Gesamtwirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeit. Soweit, so gut. Es geht um reinen Verdrängungswettbewerb, also den On- und Offline bereits verteilten Markt neu zu verteilen und die Nachfrage auf sich zu ziehen. Und das ist das, was Zalando aus meiner Sicht schon besonders macht. Es ist ein sehr respektables Lehrbuchbeispiel, wie man dies erfolgreich schaffen kann – Ein eindrucksvolles Lehrstück für Manager/Verwalter, wie man durch ein Konstrukt eines Finanz-Transaktions-Modells bzw. Finanzmarktgeschäftes als Dach durch die Strategie der zur Verfügungstellung von sehr viel Geld (für Markenaufbau, Versandkostenfreiheit, VKF-Maßnahmen, Werbe-Penetration und Google-Manipulation,…) einen bereits verteilten Markt umverteilen kann. Das Geschäftsmodell unter diesem Dach ist dabei vollkommen egal. Wichtig ist, dass durch Anteils-Transaktionsgeschäfte die Investitionssumme hierfür wieder eingespielt wird – ob es das darunter liegende Geschäftsmodell schaffen könnte, ist dann dabei egal. Ds Finanzkonstrukt ist sicher kreativer, als das darunter liegende eigentliche Geschäftsmodell. Aus reiner Management Sicht sicher eine grandiose Leistung und verdient sicher für diesen Sektor eine Medaille! Gesamtwirtschaftlich gesehen ist Zalando für mich aber eher ein Verlust – sowohl an Arbeitsplätzen, als auch an wirtschaftlicher Entwicklung.
    In Bezug auf “Exciting” und “StartUp” wären für mich andere Kriterien ausschlaggebend. Für mich ist ein StartUp ein Unternehmen von Unternehmern (nicht Managern/Verwaltern), welche mit einer neuen und spannenden Idee einen neuen Markt schaffen und die Welt Verbessern und/oder das Leben leichter machen möchten und somit durch diese Innovationsleistung letztendlich auch einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung leisten sowie einen Mehrwert für Gesellschaft und Kunden schaffen. All diese Kriterien sehe ich bei Zalando nicht gegeben. Es ist ein “altes” Konzept in einem “alten” Markt, welcher lediglich durch Bereitstellung von viel Geld umverteilt wird. Die Zerstörung des Markt-Gleichgewichtes ist hierbei keine schöpferische Zerstörung im Sinne Schumpeters, die zur wirtschaftlichen Entwicklung beiträgt. Letztendlich wurde kein neuer Markt geschaffen – die Menschen kaufen dadurch auch nicht mehr oder besser Schuhe/Kleidung – nur eben woanders. Unterm Strich werden gesamtwirtschaftlich betrachtet zudem auch mehr Arbeitsplätze wegfallen, als durch Zalando neu geschaffen werden – Funktionen, die bislang auf mehrere Unternehmen verteilt waren, werden durch die Marktkonsolidierung wegfallen und – vergleichbar einer klassischen Fusion – auf weniger Menschen verteilt.
    Die zentralen Fragen wären für mich also: Hat uns Zalando gesellschaftlich und gesamtwirtschaftlich irgendwie voran gebracht? Schreien wir vor Glück?
    Ist die “Zerstörung” anderer Unternehmen in diesem Markt auch eine schöpferische, d.h. wurde durch Innovationen die wirtschaftliche Entwicklung vorangetrieben – für neues wirtschaftliches Wachstum? Was würde uns fehlen, wenn es bspw. Zalando etc. nicht geben würde?
    Leben wir dadurch gesünder oder “besser”? Geht es der Umwelt dadurch besser?
    Werden weniger Menschen ausgebeutet und auch die Arbeitsbedingungen verbessert? Gibt es weniger Kinderarbeit? Werden netto mehr Arbeitsplätze geschaffen? All diese Fragen sehe ich bei Zalando eher nicht positiv beantwortet. Ein echtes StartUp (und noch dazu ein Exciting) sollte aus meiner Sicht aber einige dieser Fragen positiv beantworten.

  5. kurzer Nachtrag:
    Was bei Zalando anders ist: Hohe Renditen winken im originären Geschäftsmodell ja nicht – auch nicht zukünftig. Das ist der Unterschied zur klassischen VC-Denke und Finanzierungsformen: Bislang musste das Geschäftsmodell den ROI erwirtschaften. Im (Finanz-)Konstrukt von Zalando hingegen sind dies die Finanz-Traksaktionen des Finanzmarktmodells dahinter. Die Erwirtschaftung der gigantischen Investitionssummen aus dem eigentlichen Geschäftsmodell heraus ist ja eher utopisch – um nicht zu sagen auf lange Zeit aussichtslos.
    Das ändert aber nichts an meinem Fazit…

  6. @Hagen Ich würde bei Zalando nicht unbedingt den Maßstab anlegen, dass uns die Sache “gesellschaftlich” weiterbringen muss, um Exciting zu sein. Dieses Kriterium dürften dann auch die anderen Kandidaten schwer erfüllen. Wenn Du so argumentierst, brauchst Du auch kein Amazon. Die verkaufen auch nur Ware und verteilen bereits verteilte Märkte um. Und ich bin mir nicht mal sicher, ob am Ende nicht doch mehr gekauft wird und daher am Ende netto mehr Arbeitsplätze stehen. Gehe ich von mir aus, kaufe ich bestimmt mehr Kleidung seit es das Internet gibt, da die Auswahl so unendlich viel grösser ist und man dadurch schon zu dem einen oder anderen Kauf zusätzlich animiert wird. Wie auch immer, das Geschäftsmodell von Zalando mag nicht sehr innovativ sein, die Dinge, die sie innerhalb dessen tun, schon. Und deswegen sind sie erfolgreich. Nicht wegen des Geldes. Klar, das braucht es auch, aber nicht ausschliesslich. Fernsehwerbung gegen Umsatzanteile zu tauschen, hat es vor Zalando noch nicht gegeben. Die Wirkung dann auch noch genau messen zu können, schon gar nicht. Aber wenn Du so willst, ist Zalando ein Lehrbeispiel für die Manager-Schule, wer sich zu sehr auf seinen Status und seine Grösse verlässt, kann leicht aus dem Markt gedrängt werden.

  7. @Hagen der Satz “Seedmatch ist spannend, aber davon gibt es mittlerweile doch einige.” suggeriert irgendwie etwas falsches. Ich finde es eher so, dass der Ansatz sehr spannend ist und die Spannung wird durch die Copycats (oder wie man immer das nennen) noch bestätigt. Dies muss Auctionata erst noch bestätigen.

  8. @CF:
    Die Analogie zu amazon hinkt aus meiner Sicht.
    Amazon hat einen bestehenden Markt durch zahlreiche Innovationen schöpferisch (!) zerstört (LongTail, Marktplatzmodell, Rezensionen, Personalisierung, eBooks, weitere Geschäftsfelder, wie Hosting,…). Alles Bereiche, wo sie Vorreiter waren und hierdurch nicht nur einen Markt weitentwickelt, sondern neue Märkte geschaffen haben. Dies alles trifft nicht auf Zalando zu – sie sind sicher gut im Management (auch durch die finanziellen Freiheiten/Möglichkeiten), aber nicht im Unternehmertum. Und genau hier sind sie künftig angreifbar. Durch Innovation. Unternehmertum (Effektivitätsbereich) kann man nicht durch Management-Kompetenz (Effizienz-Bereich) oder Geld erkaufen/ersetzen. Die Dominanz von Zalando kann aus meiner Sicht nur schöpferisch (!) zerstört werden, sodass die ganzen Gelder in einem alten und nicht mehr wirklich relevanten Markt einfach verpuffen. Zalando im Management-Bereich zu schlagen, ist m.E. aussichtslos. Also analog der alten aber sehr anschauliche Analogie aus dem 18. Jhd.: Nicht schnellere Postkutschen bauen, sondern eine Eisenbahn. Ansätze hierzu gibt es einige…
    Insofern hat das Schattengeschäftsmodell des Finanzmarktes, welches das Geschäftsmodell “Zalando” quersubventioniert, doch etwas gutes: Es kann innovative Kräfte in einem alten Markt freisetzen, wodurch es dann letztendlich doch noch indirekt durch die Zalando-Wirkung zu einer Weiterentwicklung kommen kann ;-)
    @klaus-martin:
    Da gebe ich Dir vollkommen Recht.

  9. @klaus-martin: ich gebe dir auch vollkommen recht.
    Allerdings verstehe ich die Auswahl dieser drei Unternehmen nicht wirklich. Seedmatch ist für mich das einzige “echte” Startup unter diesen dreien. Zalando ist doch schon viel zu weit und hat den Reiz des Aufregenden (Neuen) doch schon verloren. Auctionata liefert an sich keine wesentlich neue Idee, sondern eine weitere Verpackungsvariante von etwas, was es seit ebay schon hundertfach gab. Also bliebe nur Seedmatch, aber es gibt tatsächlich noch eine ganze Reihe weiterer, die mindestens genauso spannend sind.

  10. Vielen Dank für die Einschätzungen und die spannende Debatte!
    And the winner is … dann doch Seedmatch http://www.excitingcommerce.de/2013/01/seedmatch-ist-das-startup-des-jahres-2012.html
    @Peter An Auctionata finde ich vor allem die Live-Events spannend – und die damit verbundenen technologischen/konzeptionellen Herausforderungen

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