von
Matthias Hell
„For a
self-published author downloads from torrent sites aren't a sale lost but a
reader gained, the sites themselves not dens of piracy but places where people
who are fans of cool stuff go looking for new cool stuff to be fans of. For the
artisan author, self-publishing is a preference and file-sharing is an
opportunity.”
Damien Walter entwirft im Book
Blog des Guardian das Bild des auf Self Publishing Dienste setzenden „artisan
author“, der neben File Sharing auch Marketingkanäle von Etsy bis Kickstarter als Optionen zu nutzen weiß. Kein Wunder, dass in dieser Perspektive die
Welt für die Verlagsriesen von Gestern deutlich düsterer aussieht.
Neue Vertriebsmodelle
Buchempfehlungen:
Vergangene Woche präsentierten wir den von Random House initiierten
Empfehlungsdienst BookScout als eine Antwort auf die rhetorische Frage: „Book discovery
online doesn't work!?“ Im O’Reilly-Blog wünscht sich Joe Wikert jedoch radikal
weitergehende Recommendation Services. (via O’Reilly)
Content-Recycling:
Immer mehr Verlage entdecken das im Netz-Zeitalter in Backlist-Titeln steckende
Verwertungspotenzial. Jüngste Beispiele: Der Verlagsriese Springer (Pressemitteilung)
und die eBook-Plattform Vook (Pressemitteilung).
Smart Content:
Gerade im Wissenschaftsbereich biete die semantische Contentaufbereitung vielfältige
Möglichkeiten, wie z.B. Kontextualisierung, Personalisierung und Microcontent –
so einer der vom Arbeitskreis elektronisches Publizieren mit etwas Verspätung
veröffentlichten lesenswerten „Verlagstrends 2013“ (via Akeplog)
Neue Erzählformen
Zukunftsroman: Über
den interaktiven Roman „Beside Myself“ von Jeff Gomez haben wir
bereits berichtet. In einem Gastbeitrag
für Publishing Perspectives plädiert Gomez nun dafür, sich jenseits der technologischen Erweiterungen und Gadgets stärker mit der zeitgemäßen Weiterentwicklung von
Erzählweisen zu beschäftigen:
„There have
been numerous examples of enhanced ebooks and apps. The problem is that almost
all of the “extras” are being added after the fact; the digital enhancements
are trying to turbo charge what is otherwise a standard story. (…)The
situation is akin to colorizing a digital movie; there’s nothing inherently
wrong with the original black and white film. Instead, what needs to happen is
that writers should think digitally from the very beginning, envisioning the
novel as something with technology as part of its DNA and not as a distant
cousin.”
Instant-Bücher: Von
solchen zukunftsgerichteten Schreibexperimenten ist Stephen King weit entfernt,
trotzdem hat auch der Bestseller-Autor ein waches Auge auf die Publishing-Entwicklung.
Sein Essay „Guns“ hat King nun als rasche Antwort auf die aktuelle
Waffengesetz-Diskussion in den USA als Kindle Single veröffentlicht. (Pressemitteilung)
Struktureller Wandel
Amazon: Mit der
Übernahme der Vorlese-Software Ivona kann Amazon sein Hörbuchsegment zügig ausbauen, sorgt dabei allerdings für die wildesten Spekulationen.
Während Techcrunch
Amazon damit auf dem Weg zum Smartphone-Hersteller sieht, liefert Good
eReader eine einfachere Erklärung: Das Unternehmen wolle Anforderungen der Federation
of the Blind entgegenkommen und so eine wichtige Zugangsbarriere zum amerikanischen Education-Markt überwinden.
Wikivoyage: Das
neue, aus der Fusion zweier Wiki-Reiseführer entstandene Portal Wikivoyage ist
online. Damit wird die Reiseliteratur zu einem weiteren Bereich, in dem
die Crowd zur Konkurrenz für etablierte Verlage wird. (via Buchreport)
Buchhandel im Umbruch
Buchmarkt Frankreich:
Auf die Probleme französischer Medienhändler wie Virgin Megastore und Fnac
haben wir an dieser Stelle bereits hingewiesen. Aber auch darüber hinaus
befindet sich der französische Buchhandel in einer mindestens ebenso schweren
Krise wie seine deutschen Kollegen. (via Börsenblatt)
Barnes & Noble:
Ein dramatisch klingender Rückbau-Plan – und doch frägt man sich, ob es die
größte amerikanische Buchhandelskette dabei belassen wird: Innerhalb des
nächsten Jahrzehnts kündigte Barnes & Noble-Chef Mitchell Klipper die
Schließung eines Drittels der stationären Filialen an. (via Wall
Street Journal)
Unter der Rubrik Buchlos in die Zukunft
bringen wir jede Woche das Spannendste zu
den strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Umbrüche im Buchmarkt: "Book discovery online doesn't work!?"
- Umbrüche im Buchmarkt: „Stop whining about Amazon“
- Umbrüche im Buchmarkt: „I’ll pay you more if you’ll save me time”
- Umbrüche im Buchmarkt: To solve the 10,000 copy problem
Kategorien:Buchhandel
Kommentar verfassen