von
Matthias Hell
Als „hybrider Autor“, der seine Bücher sowohl bei
traditionellen Verlagen wie auch via Selfpublishing veröffentlicht, sieht Barry
Eisler die Publisher in der Pflicht, den von ihnen erbrachten Mehrwert zu
überdenken:
„[But] publishing
isn't dying; it is evolving. Authors understand this, and are embracing it. Legacy
publishers need to do the sameIf your
worldview, your conception of your rightful place in the universe, has always
been informed by the implicit knowledge that you are indispensable, and tens of
thousands of authors are now informing you that you'll have to account for your
value or they will take their business elsewhere, it's not so inconceivable
that you might find your sensibilities temporarily shocked.“
Neue Vertriebsmodelle
Inside The Dog Press:
Analogien zwischen Musik- und Buchbranche sind weitverbreitet. Die Gründer des neuen britischen
Verlags Inside The Dog Press machen die Probe aufs Exempel. Sie kommen aus dem Musik-Business und befruchten die Buchbranche mit
interessanten Ideen u.a. zu den Themen Piraterie und Sammler-Editionen. (via
Futurebook)
Readux Books: Die
in Berlin ansässige Autorin Amanda DeMarco kündigt in Publishing
Perspektives den Aufbau ihres Verlags Readux Books an – mit einem
spannenden, an E-Singles orientiertem Konzept: DeMarco will sich auf Kurzform-eBooks
spezialisieren, die gleichzeitig als magazinartige Printveröffentlichungen
erscheinen und mit einem Subskriptionsmodell verknüpft sind.
Safari Books Online:
Publishers
Weekly berichtet über einen O’Reilly-Podcast, in dem Andrew Savikas, CEO
des Fachbuch-Streamingservices Safari, stringent die Vorteile von
Subskriptionsdiensten für die Verlagsbranche herausstreicht:
„Savikas
laid out three reasons why companies should look into a subscription model: it
allows companies to sidestep the DRM discussion ("access is not
ownership"); the same books find a new market; and the benefit of a
usage-based payment model. The latter, perhaps most important, sees the
publisher receiving payment for what people read, every time something is read
through the service.”
Bindworx.com: Auf
die portionsweise Vermarktung von Buchinhalten setzt bereits eine Reihe von
Publishing-Startups. Bindworx.com erweitert die Geschäftsidee nun um einen
Mashup-Ansatz: Nutzer können literarische Häppchen beliebig „remixen“ und mit
eigenen Inhalten anreichern. (via Digital
Book World)
Neue Erzählformen
Kochbuch-App: US Star-Koch
John Sundstrom berichtet bei Medium über den
umfassenden – und aufwändigen – Ansatz für sein Kochbuch-plus-App „Lark —
Cooking Against the Grain“. Ein Produktionsteam sorgte dafür, dass der
jeweilige Nutzen von Print und App voll ausgespielt wird. Finanziert und
beworben wurde das Projekt durch eine in kürzester Zeit erfolgreiche
Kickstarter-Kampagne. Jenseits der gängigen Standard-Koch-Apps will Sundstrom
den Nutzern echte Mehrwerte bieten:
„Producing
both formats simultaneously was an approach we hadn’t seen before. It allows
users to enjoy the tactile pleasures of the print book while making their menu
plans in comfort, and then, when ready, to bring their tablets with them to the
market, check off their shopping lists as they go, and share the results with
friends and family.”
Enhanced E-Books:
Handelt es sich um den Denkfehler eines altmodischen Verlags-Schwergewichts
oder sind interaktive Buchformate tatsächlich noch so erklärungsbedürftig?
Mittels einer eigens gestarteten Info-Seite will HarperCollins nun jedenfalls den
Lesern Enhanced E-Books näherbringen. (via Publishers
Weekly)
Struktureller Wandel
Branchenkonsolidierung:
Den E-Reader Tolino nimmt das Manager
Magazin zum Anlass für eine Analyse der Probleme der deutschen Buchbranche.
Vor allem Weltbild-Chef Carel Halff redet dabei Klartext: Zu dem teuer
subventionierten „Amazon-Killer“ Tolino sei man durch die Marktmacht von Amazon
gedrängt worden. Den Buchhandel insgesamt sieht Halff vor
großen Umbrüchen:
„Die Konsolidierung wird sich fortsetzen, ist [Halff]
überzeugt. "Insbesondere im deutschsprachigen Raum werden die nationalen
Firmen in irgendeiner Form zusammenarbeiten oder zusammengehen."“
Buchhandel im Umbruch
Bastei Lübbe:
Dass der im E-Book Bereich recht innovative Bastei Lübbe Verlag mit einem
eigenen Concept Store auch im stationären Buchhandel Akzente setzen will, hatten wir bereits
angekündigt. Nun berichtet das Börsenblatt
erste, gar nicht so revolutionäre Details über das in Köln entstehende
Ladengeschäft. Am interessantesten ist, dass sich auch die Verlagslektoren von
Bastei Lübbe als Buchhändler betätigen sollen, „um mitzubekommen, wie schwierig
es ist, Bücher zu verkaufen, und herauszukriegen, wie die Kunden ticken.“
Buch.de: Beim
Buchverkauf im Netz bleibt die Thalia-Onlinetochter Buch.de klar hinter Amazon
zurück. Offensichtlich setzt der Onlinehändler deshalb verstärkt auf sein
E-Angebot: Mit der Berufung des früheren Pubbles-Geschäftsführers und Thalia Digital-Chefs
Bernhard Mischke in den Vorstand von Buch.de will das Unternehmen seinen „digitalen
Geschäftsbereich ausbauen“. (Pressemitteilung)
Unter der Rubrik Buch/Handel 2020 bringen wir jede Woche das Spannendste zu
den strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche („Buchlos
in die Zukunft“).
Frühere Beiträge zum Thema:
- Buchhandel 2020: „It’s like watching a chess master play“
- Buchhandel 2020: „Your Book Is A Startup“
- Buchhandel 2020: „Why Do We Keep Making E-Books Like Paper Books?“
- Buchhandel 2020: „Phase 2 is going to be all about adding meaning”
Kategorien:Buchhandel
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