Buch/Handel 2020: „The Challenge: Books are software now“

von Matthias Hell

„Books are
software now. This challenge directly connects our authors with entrepreneurial
software developers to dream up something different.”

Nick Perrett, Digital-Chef von HarperCollins UK, ist
neugierig auf die Buchformate der Zukunft, welche der Verlag mit seiner OpenBook
API ermöglichen will. Auf den Spuren des New Yorker Publishing Hackathons (über
den wir an dieser Stelle wiederholt
berichteten
), hat HarperCollins nun den Entwicklerwettbewerb BookSmash
gestartet und ein Preisgeld von 15.000 US-Dollar ausgelobt. (via Teleread)

Neue Erzählformen

Fehlende Standards:
Nach Ansicht von Wired-Autorin
Rachel Edidin
sind Initiativen, wie sie HarperCollins nun startet, bitter
nötig – denn den Status quo im E-Book-Bereich hält sie für lamentabel:

„The
technology of digital publishing is awkward and inconsistent. The closest thing
to a single file standard, e-pub, is still far from platform-agnostic and
notorious for destroying formatting elements, which limits what writers and designers
can do structurally if they’re planning for digital.”

Fehlende Fantasie:
Auch die bestehenden Möglichkeiten im E-Book-Bereich werden bisher nur
ungenügend ausgereizt: „Ebooks Still Lack a Category Defining Storytelling
Experience“, meint die Multimedia-Schriftstellerin Kathleen Sweeney in einem
Beitrag bei Publishing
Perspectives
.

Enhanced E-Books:
Um die Potenziale angereicherter E-Book-Formate zu erproben, startet Random
House eine Serie mit Enhanced-Kochbüchern. Neben Anleitungen und vielen
praktischen Funktionen sind auch Email- und Twitter-Features integriert. (via Digital
Book World
)

Neue Vertriebsmodelle

Nook: Für seine
nach einem Käufer suchende E-Reading-Plattform nimmt sich Barnes & Noble ein
Vorbild an Amazon und startet unter dem Namen Nook Snaps eine Reihe mit
E-Singles. Für 1,99 Dollar gibt es zunächst Backlist-Titel, B&N hat aber
auch bereits exklusive Titel in Auftrag gegeben. (via The
Verge
)

Alpenwolf: In
sein Online-Game First Sword will der Spieleentwickler Alpenwolf künftig auch
E-Book-Downloads integrieren. Die In-Game-Käufe von Begleitbüchern zu dem Spiel
können Nutzer mittels Web-Coins tätigen. (via Digital
Book World
)

Struktureller Wandel

Self Publishing:
Einer Marktstudie des US-Kataloganbieters Bowker zufolge, sind Self Publisher mittlerweile
für 12 Prozent des E-Book-Marktes verantwortlich – allerdings mit erheblichen
Abweichungen zwischen den Genres: Während der Anteil bei Krimis, Fantasy und
Romance bei rund 20 Prozent liegt, gibt es in anderen Bereichen noch kaum Self
Publisher. (via Guardian)

Brockhaus:
Bertelsmann stellt die Verlagstochter Wissenmedia sowie das verbundene
Direktvertriebsunternehmen InmediaOne ein – und sorgt damit für das Ende der
gedruckten Brockhaus Enzyklopädie. Nachdem im Wikipedia-Zeitalter das Interesse
an der Printausgabe zurückging, war es Bertelsmann nicht gelungen, ein
Online-Geschäftsmodell auf die Beine zu stellen. (via Börsenblatt)

Amazon: Wie weit
sich Amazon vom Onlinehandel bereits in die Publishing-Welt fortentwickelt hat,
verdeutlicht der neueste Produktlaunch: Mit Amazon Storyteller hat das
Unternehmen ein Tool entwickelt, das Drehbuchschreibern und Filmmachern die
Arbeit erleichtern soll. (Pressemitteilung)

Discoverability

Sony: Mit dem
Family Tree bietet Sony nun ein neues Feature für Buchentdeckungen an. Wie bei
einem Stammbaum können Kunden im E-Book-Store von Sony so Bücher u.a. mit
ähnlichen Charakteren, Stimmungen und Schauplätzen finden. (via The
Digital Reader
)

BookScout: Ein
Update zu BookScout, der von Random House betriebenen Facebook-App für
Leseempfehlungen, gibt es bei Good
eReader
. Ab sofort gibt es den Service auch in einer Mobile-optimierten
Version, zudem sollen sukzessiv Social Reading Features integriert werden.

Unter der Rubrik Buch/Handel 2020 bringen
wir jede Woche das Spannendste zu
den strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche
(„Buchlos in die Zukunft“).

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Buchhandel

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