Getgoods: Der Börsenwert sinkt auf rund 32 Mio. Euro

Es ist zwar äußerst ambitioniert, aber nicht so wirklich vertrauenserweckend, was Getgoods aktuell treibt: Die Umsatzrückgänge im ersten Quartal haben den Kurssturz weiter beschleunigt.

Entsprechend hat man nun – unter neuem CFO – schnellstmöglich eindrucksvolle Halbjahreszahlen vorgelegt – und sieht sich auch aufs Jahr gesehen weiter auf Wachstumskurs:

Getgoods

"Insgesamt steigerte die Gesellschaft den Konzernumsatz in den ersten
sechs Monaten des Geschäftsjahres um 27% auf ca. EUR 220 Mio. (H1/2012:
EUR 173,4 Mio.).

Auf dieser Basis bestätigt der Vorstand seine Prognose
für das Geschäftsjahr 2013 von einem Umsatzanstieg auf EUR 480 – 500
Mio. und rechnet mit einer EBIT-Marge von ca. 2,5%

Im zweiten
Quartal konnte die in 2012 bereits eingeschlagene Strategie der
getgoods.de AG weiter erfolgreich umgesetzt werden. Das Produktangebot
wurde weiter ausgebaut und das Produktportfolio erweitert.

Aufgrund des
verbesserten Konsumverhalten und der im zweiten Quartal eingeführten
Produktneuheiten konnte der fehlende Umsatz aus dem ersten Quartal
vollständig kompensiert werden."

An der Börse wird Getgoods aktuell dennoch nur mehr mit rund 32 Mio. Euro bewertet, abhängig vom zu erwartenden Gewinn, auf den Getgoods stets stolz verweist, eine extrem niedrige Bewertung.

Die Frage ist eben vor allem, was man einem Getgoods zutraut ("Getgoods holt weitere 10 Mio. € für seinen Wachstumskurs"). Das ist im Prinzip nicht anders als bei Zalando, Gourmondo/Lebensmittel.de und anderen, die derzeit angreifen. Nur dass Getgoods unter öffentlicher Beobachtung steht.

Bemerkenswerterweise sind momentan selbst alteingesessene Handelshäuser wie Douglas und Thalia dabei, sich vom Börsenparkett zurückzuziehen, um entsprechend freier und flexibler agieren zu können ("Mit "Heuschrecken" in die Online-Offensive") und nicht mehr ständig dem Quartalsdruck ausgesetzt zu sein (siehe auch Douglas bekommt bis zu 500 Mio. € für Zukäufe und mehr).

Speziell im E-Commerce sind aktuell tolle Zeiten für (toll-)kühne Unternehmer mit großen Ambitionen. Nur, wann ist ein tollkühner Unternehmer auch ein gutes Investment? Matthias Hell hat unlängst ein großes Interview mit Getgoods-Chef Markus Rockstädt-Mies geführt.

Auf der K5 Konferenz am 12./13. September sind auch dieses Jahr von Alternate bis Media Saturn wieder viele Elektronikversender vertreten.

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Kategorien:Shopboerse

1 Antwort

  1. Naja, extrem günstig ist immer relativ. Die Eigentkapitalquote ist ziemlich dünn und 2,5% Ebit-Marge ist zwar branchenüblich, aber jetzt in absoluten Zahlen auch kein grosser Brüller. Die Börse hat bei der Bewertung auch meistens recht. :-)

  2. Diese Bewertung ist ja unterirdisch! Für ein wachsendes ecommerce Unternehmen mit 400 mio Umsatzerwartung unterbewertet. Amazon setzt auch nicht auf Marge sondern auf Wachstum. Wahnsinn! Demnach ist zalando die Blase schlechthin.

  3. Umsatz-„Erwartung“ ist das Zauberwort, was den Unterschied macht. Amazon hat ausserdem keine Schulden.
    Wenn GetGoods das Wachstum nicht schafft, ist es ne schnelle Insolvenz und so was mögen Aktionäre gar nicht.

  4. Das Problem ist doch im Endeffekt das, dass die meisten potenziellen Kunden sich Fragen warum zu GetGoods, wenn es Ebay oder Amazon gibt. Wenn sie sich überhaupt fragen und nicht direkt auf Ebay oder Amazon zugreifen…
    Bin mal gespannt wie sich das lösen lässt.

  5. Ich glaube da wurden einfach wieder viele falsche strategische Entscheidungen in den Führungsetagen getroffen. Zum Beispiel ist jetzt M.Dubon der Leiter Business Development bei Gedgoods – nach dem er vorher jahrelang systematisch Promarkt.de runtergewirtschaftet hatte…

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