Erst Schlecker, dann Neckermann, jetzt Praktiker

Ein Jahr nach Neckermann ist auch für Praktiker das Ende gekommen. Und so wird es in den kommenden Jahren weitergehen. Schon weil die Gefährdeten selber von einem Tsunami ausgehen.

Aktuell hofft Görtz auf potente Kapitalgeber, Thalia muss bangen, was der neue Eigentümer vorhat, um Karstadt steht es nicht viel besser. Otto befindet sich in der Sanierung.

Kleinere, wie Promarkt, NKD & Co stehen zum Verkauf oder haben ebenfalls Insolvenz angemeldet.

Wenn online so weiterwächst, wird die Handelslandschaft schon aufgrund der Domino-Effekte in drei bis fünf Jahren komplett anders aussehen. Bitter für die Offliner, die jedoch – bei allem gebührenden Mitleid – genügend Zeit hatten sich zu reorientieren. Gut für die Onliner als die Nutznießer für die frei werdenden Umsätze.

Wie schnell der Shift erfolgt und wie sich der Online-Handel idealerweise auf die Wachstumsschübe einstellt, wird uns auch auf der K5 beschäftigen, wo wir uns wieder bewusst auf Strategie- und Wachstumsthemen konzentrieren.

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1 Antwort

  1. hm, ne Insolvenz zu nutzen um damit Werbung für die eigene Konferenz zu machen hat schon ein Geschmäckle…

  2. Alle drei Händler hatten Onlineshops. Der Bau-Markt etwas später, Schlecker Home seit 2000 und Neckermann als Distanzhändler so und so.
    Wird auf der beworbenen Online Shop Konferenz ein Insolvenzfachmann als Top-Speaker auftreten?

  3. Lieber Herr Krisch, jetzt machen Sie doch mal einen Punkt.
    Ich kann die Tsunami-Leier mit dem Online-Gespenst, das alle Märkte radikal verändern soll, nicht mehr hören. Wissen Sie, dass es bereits Pleiten gab, bevor auch nur ein Artikel online bestellt wurde? Ja, das soll vorgekommen sein. Auch in anderen Branchen abseits des Handels kommen Insolvenzen vor, weil Unternehmer sich verkalkuliert haben. Weil der Wettbewerb schlauer war. Weil die Rendite zu schlecht und Rücklagen zu dünn waren. Oder schlicht, weil das Management versagt hat.
    „Erst Schlecker, dann Neckermann, jetzt Praktiker“. Also gerade bei diesen 3 Firmen weiß doch jedes Greenhorn, dass die letztliche Konsequenz nichts und rein gar nichts mit Online-Tsunamis zu tun hatte. An Schlecker vorbei gesprintet sind fähige Wettbewerber wie Rossmann oder DM, die dem Kunden statt der 50-jährigen Schleckerfrau im Drogeriekäfig breite Gänge, einen Wickelraum und ein Lifestyle-Erlebnis geboten haben, was die meisten Kundinnen (nachvollziehbarerweise) überzeugt hat. Wussten Sie übrigens, dass die Drogerie-Einzelhandelsflächen in den letzten Jahren tsunamihaft angestiegen sind? Keine Spur von Online-Abwanderung, im Gegenteil. Dann Neckermann. Na, die hat der Online-Boom ja schließlich fast gerettet und nicht das Leben gekostet, weil dies die einzig profitable Unit war. Geschäftsmodelle haben ihre Zeit und das Geschäftsmodell der Versandhändler aus den 50ern/60ern mit dicken Katalogen, einem Eigensortiment mit Riesenaufwand ist einfach vorbei, das ist doch jedem klar. Zu stark sind die Alternativen, vor allem der Vertikalisten (H&M, C&A etc.), die in günstigeren Preisbereichen schnelldrehende Hammer-Kollektionen bieten. Und auch im Möbel-Bereich hat der Einzelhandel mittlerweile viel mehr zu bieten, als Neckermann je geboten hat. Und dann Praktiker. Wie hoch denken Sie, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Familienvater mit Gartenhäuschenbauplänen freitags noch schnell Holz und Schrauben dafür online bestellt? Vergessen Sie’s. Es gibt auch hier genug Raum für den in Ihren Augen versagenden, verstaubten aber anfassbaren Einzelhandel. Und es gibt genug Marktteilnehmer, die in dieser Branche ein extrem profitables Geschäftsmodell etabliert haben und sich den derzeitigen Minimini-Anteil der Online-Welt mit schlauer Mutlichannel-Strategie abgreifen. Praktiker ist hauptsächlich an seinem Rabatt-Profil gescheitert, weil sich eben echte Renditen nicht mit Tiernahrung erzielen lassen. Und wenn Sie sich mal genau das Shopping-Erlebnis von Praktiker und erfolgreichen Wettbewerbern anschauen, dann werden Sie sich Ihren eigenen Reim auf erfolglose und erfolgreiche Geschäftsmodelle im Baumarkt-Einzelhandel machen können.
    Apropos Pleiten. Verhältnismäßig werden wir in den nächsten Jahren wohl mehr Pleiten in der Online-Branche erleben, als im klassischen Einzelhandel. Vorbei sind die Zeiten, in denen man seinen XT-Shop angeschaltet und eifrig verkauft. Auch diese Branche erlebt einen Wandel, wie im Versand-, Drogerie- oder Baumarkt-Handel. Hier rollt der eigentliche Tsunami, da viele Geschäftsmodelle schlicht auf der Tatsache beruhen, dass irgendjemand aufgrund der vermeintlichen Mega-Chancen Geld reinigt, Geld reingibt und nochmal Geld reingibt. Dahinter werden selten Kosten oder Prozesse optimiert, es entstehen Riesenläden mit hohen Kosten und noch mehr Retouren. Jeder Marktteilnehmer muss hier ganz schnell reagieren und Konzepte finden, wie der komplexe Aufwandsapparat, den man zwingend für den Online-Erfolg benötigt, über stinknormale Handelsmargen finanziert werden kann. Das wird spannend.
    Klar gibt es einen Impact von Online zu Offline. Und klar wird es auch hier Konsequenzen geben, die im Extremfall in einer Insolvenz enden können. Die von Ihnen aufgeführten drei Unternehmen (bei denen Sie übrigens die gute alte Quelle vergessen haben) sind dafür aber schlechte Beispiele.
    Das wollte ich nur mal loswerden.
    Herzlichst, Ihr bekennender Online-Shopper Matthias Schulte.

  4. Ehrlich gesagt geht mir die Online Kultur, die es nur schafft durch Finanzinvestoren und jahrelange rote Zahlen etablierte Anbieter kaputtzumachen ziemlich auf den Keks. Ich bin froh, dass ich als Hersteller bei diesem Mist nicht mitmachen muss.

  5. @Michael: Also bitte, die Pleitewelle ist absehbar einer der wesentlichen Treiber der Online-Branche. Verwerflicher finde ich, denen, die ohnehin ums Überleben kämpfen müssen, bis zuletzt irgendwelche halbseidenen Multi-Channel-„Lösungen“ zu verkaufen. Das hat für mich ein Gschmäckle.
    @CFlo: Da wüsste ich andere Veranstaltungen, wo dies besser passen würde.

  6. @Matthias Schulte: Die Anmerkung, dass Schlecker & Praktiker schlechte Beispiele sind, ist nur fair. Wenn man sich die Handelsstruktur dort anschaut, dann hat die Veränderung tatsächlich nicht übermäßig viel mit online zu tun. Das kommt im Baumarkt Bereich aber sicherlich noch schnell genug, weil die Kunden dort zwar noch schnell die Schrauben am Wochenende kaufen, aber eben nicht mehr den margenstarken Akkubohrer, die Rattancouch oder den Heizpilz. Der kommt nun von Amazon & eBay
    Bei Neckermann, Promarkt und Görtz ziehen Ihre Argumente aber nicht mehr so stark, weil deren Handelsmodell tatsächlich sehr stark vom Online Handel dominiert wird. Hier ist die Angst vor dem Tsunami berechtigt. Das Neckermann durch online fast „gerettet“ wurde, ist zumindest sehr fraglich.

  7. @Hannes Das wäre aber ein sehr einseitiges Bild der Branche. Die meisten Online-Händler sind eigenfinanziert und machen erfolgreich ihr Ding, ohne dies groß an die Glocke zu hängen.
    @Matthias Schulte Hier im Blog geht es in erster Linie um die Chancen für den Online-Handel. Und die Schwäche(n) des traditionellen Handels bieten Onlinern enorme Chancen.

  8. Danke Matthias!!: In Teilen ein sehr zutreffender Kommentar. Gerade ihr DM-Vergeleich zeigt, wie lückenhaft und tlw. falsch die Argumentationskette des Beitrags ist.
    Aber es war ja auch nur zu bequem, in die Liste derPleiten von Quelle und Neckermann auch noch Schlecker und Praktiker einzureihen. Dumm nur, dass die Baumarkt- und Drogeriebranche dann doch wieder ein wenig anders funktioniert.

  9. @Jochen Ich glaube fest an „Channel Excellence“.
    Somit sehe ich diesen Blog vor allem als Medium, erfolgreiche Modelle innerhalb des Online-Handels zu besprechen (was sich übrigens meistens auch erfüllt!).
    Einzelhändler, die ihre Aufgabe ernst nehmen, sich ihrem direkten Wettbewerb stellen und ihre Geschäftsmodelle anpassen, werden überleben. Für Onliner gilt das gleiche.

  10. Ich breche eine Lanze für den Kommentar von Matthias Schulte.
    Sehr viele stationäre Händler haben Probleme oder bekommen Probleme weil Sie Ihr eigentliches Kerngeschäft vernachlässigen.
    Sie haben schlechte, austauschbare Produkte,
    schlechte bis keine Verkäufer,
    keine neuen Ladenkonzepte,
    schlechte bis überhaupt keine am aktuellen Markt angepasste Kalkulation und Finanzierung.
    Und Sie sind nicht auf der Höhe der Zeit, State of the Art.
    Das hat aber nichts mit dem eCommerce oder der angeblichen Stärke des eCommerce zu tun.
    Beispiel Görtz:
    Götz hatte schon lange bevor der Zalando/eCommerce-Zug abging Probleme.
    Wer Juristen und BWLer als Einkäufer bestimmt hat vom Handel nichts verstanden.
    Görtz hat in einem schnellen modischen Saisongeschäft, ab Mitte der 2000er Jahre regelmäßig die Trends im Einkauf verschlafen.
    Wer seit 10 Jahren immer die gleichen Leisten einkauft hat am Markt nichts mehr zu suchen.
    Wer seine Ware und Services (sofern überhaupt vorhanden) 2013 wie 1995 verkauft hat am Markt keine Berechtigung/Erfolg.
    Aber das gab es so schon immer.
    Nur sind früher neue junge stationäre Start ups in diese freigewordenen Marktsegmente gesprungen.
    Heute sind es eben die eCommerce Händler die als „Lückenfüller“ diese Marktsegmente füllen.
    Und @Alex ich habe ja Verständniss dafür das man eine neue junge Handelsform wie den eCommerce als seine Chance begreift, aber ich wünsche mir ein wenig mehr sachliche und tiefergehende Analyse der Märkte/Handelslandschaft.

  11. Das aufkeimende Online-Business hatte nahezu Null Auswirkungen auf die Pleiten von Schlecker und Praktiker. Wer diese Beispiele nennt, hat einfach keinerlei Ahnung von der Materie oder möchte mit Bild-Zeitungsniveau Schlagzeilen machen.
    Selbiges Beispiel wäre Görtz, wo der Online Handel auf die jetzige Problematik nahezu Unrelevant ist.

  12. Nur kurz als Ergänzung. Die bösen Onliner, die schon Schlecker in die Pleite getrieben haben, beschaffen Rossmann einen Rekordgewinn nach dem Nächsten:
    http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article115222183/Rossmann-kann-Umsatz-und-Gewinn-kraeftig-steigern.html
    Geamtumsatz 2012: 5,95 Mrd. Euro
    Onlineumsatz 2012: 38 Mio. Euro
    Online-Anteil am Gesamtumsatz 2012: 0,064 %

  13. Das Schöne an Exciting Commerce Beiträgen dieser Art ist doch, dass sie eher auf „Assoziationsketten“ als auf „Argumentationsketten“ setzen. Insofern steht es jedem frei, daraus zu lesen, was er will. Intention ist es natürlich, ihn durch die Online-Brille zu betrachten.
    Ansonsten: Im Online-Handel wie in allen Startupfeldern sind Insolvenzquoten von 80 bis 90% (innerhalb der ersten 5 Jahre) normal. Da würde ich mir mal ähnlich viel Einfühlungsvermögen und Verständnis wünschen.
    Der Punkt ist ja nur (wiederum überspitzt formuliert), dass die einen „scheitern“, weil sie etwas ausprobieren, die anderen, weil sie nichts ausprobieren bzw. zu sehr an Vergangenem hängen. Und dafür sind das drei sehr gute Beispiele und es würden einem noch unzählige weitere einfallen.
    Fatal wäre in jedem Fall, sich einzubilden, dass es heute schon so etwas wie ein „E-Commerce auf Nummer Sicher“ gibt.

  14. Wenn diese drei Beispiele so gut sind, dann begründe mir mal bitte, warum bzw. durch welche Auswirkungen Schlecker und Praktiker durch den Online-Handel insolvent gegangen sind.
    Das würde mich mal brennend interessieren.

  15. Das ist doch nicht der Punkt des Beitrags. Hier werden gewaltige Umsatzpotenziale frei, die sich von Onlinern nutzen lassen.

  16. Na dann wünsche ich allen Onlinern viel Spaß mit dem Verkauf von Drogierartikeln im Internet.

  17. oh, danke, den werden Amazon, Windeln.de und die anderen haben

  18. Assoziationsketten anstatt Argumentationsketten – ich lach mich schlapp.
    Muss ich mir für die Arbeit merken. Warum haben wir uns noch einmal für den Standpunkt und die Lösung entschieden? – Freie Assoziation Schachmatt

  19. Die Insolvenz von Praktiker hat nichts mit dem Online-Handel zu tun. Die guten Filialen wurden zu Max Bahr überführt und sollen dort nun nicht Teil der Insolvenz sein.
    Die restlichen Filialen und Mitarbeiter, sowie Gläubiger, lassen sich nun sehr bequem und kostengünstig über eine „Plan“- Insolvenz abwickeln.
    -Bitte keine Kommentare, es handelt sich hier um keine Argumentation, sondern Assoziation-

  20. Unfassbar und hier steht nichts vom bösen Online-Handel, der Praktiker kaputt gemacht hat: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/baumarktkette-praktiker-mit-billig-image-in-die-insolvenz-a-910641.html
    Die vom Spiegel können aber auch kein Stück recherchieren. Sowas…

  21. Der Spiegel hat nur lediglich nicht die Intention seine Recherche assoziativ durch eine Online-Brille zu betrachten, damit daraus jeder lesen kann was er will.

  22. Windeln.de ist für mich ein Phänomen. Ich verstehe nicht warum ich Windeln deutlich teurer online als im Laden kaufen sollte?! Aber es passiert. Dank der asynchronen Informationsverteilung? An der guten Beratung kann es jedenfalls nicht liegen (die aber im stationären Handel auch nicht besser ist).

  23. @Hannes Warum ist das ein Phänomen? Windeln sind unhandlich und man weiss ziemlich genau, wann man sie wieder braucht. Nichts liegt näher, als sie sich nach Hause liefern zu lassen.
    Die Diskussion hier ist doch aber müssig. Fakt ist eines, die Umsätze im Online-Handel explodieren, die Kaufkraft stagniert, das heisst, es findet eine Umverteilung der Umsätze statt. Und dass dabei ein grosser Teil beim „alten“ Handel verloren geht, lässt sich ja nicht abstreiten.
    Ob man das nun im jeweiligen Einzelfall für das Scheitern von grossen Handelshäusern verantwortlich machen kann, sei dahin gestellt, unterm Strich hat es eine solche Pleitewelle von grossen Handelshäusern in so kurzer Zeit zumindest lange nicht gegeben. Und es ist ja noch lange nicht Schluss, Karstadt wird als nächstes gehen und noch einige andere werden folgen. Klar, wird es auch Gewinner im stationären Handel geben, aber der stationäre Handel im Ganzen schrumpft.

  24. Glaubt tatsächlich irgendjemand, dass windeln.de mit dem Verkauf der Drogerieartikel (Und v.a. der windeln!) Geld verdient? Es geht hier lediglich um Marktanteile, um margenstärkere Artikel und v.a. Textilien mitverkaufen zu können. Davon abgesehen ist windeln.de niemals profitabel.

  25. Die Sache ist doch ganz einfach und schnell zusammengefaßt:
    Der Tenor des Artikels stimmt, die Aufhänger waren unglücklich gewählt.

  26. @Hannes: ich glaube hier siegt die Bequemlichkeit – auch das kann ein Vorteil von Onlinehandel sein! Ich muss nicht aus dem Haus, ich muss nicht jede Woche 2 Kartons Windeln nach Hause schleppen – den Junior füllt pro Tag schon 3-4 Windeln…
    Das ist ein Mehrwert für mich als Konsument, der mir auf der anderen Seite Wege mit dem Auto und somit Zeit und Geld spart!

  27. Was auch gerne verdrängt bzw beim E-Commerce nicht bedacht wird ist folgender Punkt:
    Sehr viele Shops beziehen aktuell durch SEO noch kostenlosen Traffic von Google. Da Google aber immer mehr zu eigenen Produkten hingeht, große Brands stark bevorzugt und die Adwords in den Serps immer mehr Platz wegnehmen, entfällt immer weniger Traffic auf die organische Suche.
    Wenn dieser „kostenlose“ Traffic- und Umsatzstrom noch wegbricht, dann sieht es noch viel schlechter für einige Online Shops aus.

  28. Ich stimme im wesentlichen mit Matthias‘ Kommentar überein. Als Ergänzung und auf diesen Fall bezogen:
    Manches ist doch gelegentlich viel simpler, als wir hier vielleicht denken.
    Denn was Praktiker gerade jetzt, natürlich nach jahrelangem Missmanagement, das Genick gebrochen hat, war schlicht und einfach das Wetter. Das ist ja für on- und offline im wesentlichen identisch ;).
    Und das Wetter führte zu einem der schlechtesten 1.Quartale, die die Branche je hatte. Was gesunde Unternehmen gerade noch überleben oder zwischenfinanzieren können, das brach dann dem kranken Klappergestell Praktiker eben den Hals.
    Dass Praktiker nicht überleben wird, war aber eigentlich schon der Branche so gut wie klar, als sich die Metro des Problems elegant durch Börsengang entledigt hatte.
    Im übrigen bin ich, entgegen dem allgemeinen Tenor der Presse, nicht der Meinung, dass die „20% auf alles …“ Sache der Anfang vom Ende war. Es hätte auch der Anfang vom Anfang sein können, nämlich dem eines Baumarkt-Discounters, den es hierzulande nach wie vor nicht gibt. Dazu hätte man die Strategie aber konsequent und etwas intelligenter durchziehen müssen. Im Kern-Konzept hat Praktiker ja damit nichts anderes getan, als ein stationäres Liveshopping-Model aufzubauen, das beim Kunden hoch erfolgreich war. Angesichts der ø-Marge in dieser Branche sind solche Aktionen auch durchaus profitabel zu gestalten.
    Wesentliche Umsatzpotentiale dürften nicht frei werden, denn die DIY-Branche leidet an einer hoffnungslosen Überbesetzung von Anbietern in der Fläche. Praktiker wird in der Branche nicht die letzte Pleite oder Stilllegung sein, das darf als sicher betrachtet werden.
    Die Sortiments- und Servicebreite der Baumärkte online abzubilden, ist nicht so einfach, womit es für Onlinehändler eher schwierig ist, kompetent und als Vollsortimenter aufzutreten. Kunden kaufen aber nun mal gerne das jeweilige Gewerk geschlossen ein und ungern an 2-4 verschiedenen Stellen. Das gilt zumindest heute für die klassischen Baumarktkunden weiterhin.
    Das online-Geschäft hat btw Praktiker – gemessen an den, was die Stationären da so zusammen bringen – gar nicht mal so schlecht gemacht. Und die 2-3 Mios, die da reingeflossen sind, hätten jetzt auch nicht geholfen.

  29. @Markus Kehrer: „…somit Zeit und Geld spart!“ Aber nur, wenn du sämtliches Drogerie-Shopping online erledigst. Also auch den Babybrei, das frische Obst/Gemüse für den Kleinen etc.
    Was bringt es mir für einen Vorteil, wenn ich die Windeln online bestelle, den Rest aber immer noch im Laden kaufe. Wieso sollte ich nicht einfach in einen wohlsortierten DM-Markt in der Nähe gehen, zumeist mit schönem großen Parkplatz, wo ich bequem einkaufe. Dafür müssen dann nicht irgendwelche geknechteten Kommissionierer für 7€ die Stunde in einem Amazon-Lager die Kisten komissionieren.
    Zu online Drogerie: Die Gründer von dm und Rossmann sind beides selfmade-milliardäre (!) durch Aufbau von nachhaltig profitablen Marktführern, und nicht durch Andrehen von irgendwelchen Luftgebilden an dumme Investoren. Es hat schon seine Gründe warum dm über amazon verkauft und den Scheiß nicht selbst macht. dm wächst jedes Jahr zweistellig und gibt einen Scheiß auf windeln.de, die niemals mit amazon werden mithalten können.
    Ach und zuguterletzt: In den 90’er Jahren konnte man mit Strategieberatung oder SAP-Beratung leicht innert 3-5 Jahren DMark Millionär werden.
    Das geht heute annähernd vllt. mit E-Commerce-Beratung und daher trommeln Krisch oder Graf auch immer auf den Tsunami, denn der soll ihnen natürlich möglichst viel Angst-Geld der etablierten Händler aufs Konto spülen, damit sie den Tsunami auch überleben…

  30. Schön schön schön …
    Ich weiss zwar nicht wie ich hierher gekommen bin – aber es ist ein thema was wirklich interessant ist.
    ich stimme Matthias Schulte voll zu.
    ABER
    onlineshoppen ist IN. selbst meine 75jährige mutter muss es machen um – es auch mal gemacht zu haben.
    das sind halt die katalogkunden von gestern.
    und
    1. wenn es so gut gemacht ist wie bei zalando, wo ich sehr gute bilder UND eine hervorragende suchmaske habe, dann weiss ich auch warum die leute dort einkaufen.
    sie behandeln es nicht stiefmütterlich – sie machen es richtig.
    retouren hatten sicher otto und co früher auch schon reichlich.
    vergessen dürfen wir auch nicht das fernsehshopping. die umsätze und margen sind immens.
    2. hätten die läden in den innenstädten und baumärkte hätte sicher eine chance wenn sie das bieten würden, was es zu einem erlebnis macht. gute UND ausreichende verkäuferinnen. gute ware und services die keiner sonst hat.
    baumarkt <<< zuschnitt, lieferservice, service, service
    textil <<< änderungsschneider oder körperscan
    aber das rechnet sich nicht. nicht so wie man möchte
    und dann bleibt das shoppingerlebnis auf der strecke
    schon mal mit der familie bei IKEA gewesen ?
    Guido
    PS: gier essen hirn
    und das merkt man leider zu oft
    die technokraten sind zusammen mit den biuchhaltern am werk
    handel braucht herzblut und nicht nur bilanzen

  31. > Es hat schon seine Gründe warum dm über amazon verkauft und den Scheiß nicht selbst macht.
    Gutes Stichwort:
    http://futurezone.at/b2b/17174-drogeriekette-dm-stoppt-verkauf-auf-amazon.php
    Vielleicht sollte man den Scheiß doch selber machen.

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