"Sieh mal einer an!", mag sich so manch Gründer diese Woche gedacht haben, als er die neue Anteilsverteilung gesehen hat: Mehr als 18% sind also auch den Samwers nicht geblieben, nachdem sich ihre Zalando-Anteile in unzähligen Kapitalrunden verwässert haben, unter Umständen sogar noch weniger, je nachdem, wer bei ihrem Investmentvehikel, dem European Founders Fund, noch alles an Bord ist.
Konnte zuletzt noch der Eindruck entstehen, als gäben bei Zalando die Samwers mit Rocket Internet uneingeschränkt den Ton an, so hat Hauptinvestor Kinnevik in dieser Woche für klare Verhältnisse gesorgt und mit seinen 37,5% als mit Abstand größter Anteilseigner nun investorenseitig auch offiziell und für jedermann ersichtlich bei Zalando das Zepter übernommen:
Investment AB Kinnevik today
announced that it has signed an agreement with Rocket Internet to
transfer indirectly held Zalando shares into direct ownership. Following
the transfer, Kinnevik now directly controls 37.5% of the company.CEO of Kinnevik, Mia Brunell Livfors, commented:
"Zalando
is a core holding in Kinnevik's portfolio and by transferring the
indirectly held shares into direct ownership we further strengthen the
governance of Zalando and our ability to work actively with the company
to execute its growth strategy and further strengthen its position as a
leading European e-commerce company."
Man kann gespannt sein, was Kinnevik nun mit Zalando vorhat. Einerseits ist Zalando durch Kinnevik heute schon quasi börsennotiert. Doch auch weitergehende Börsenambitionen sind für Zalando nun weniger ausgeschlossen denn je.
Andererseits zeigt das Engagement der Bestseller-Gruppe, wie sich Zalando auch mit anderen europäischen (und nichteuropäischen) Modehändlern verbünden kann. Auch dies eine Perspektive, um den Online-(Mode-)Markt für andere dicht zu machen, allen voran natürlich Amazon.
Jenseits von Kinnevik dürfte speziell der dänischen Bestseller-Gruppe nun mit ihrem Doppelengagment bei Asos und Zalando eine gestaltende Rolle für den Online-Modehandel zukommen.
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Kategorien:Samwer Report
Ich finde 18% von 3,2 Mrd € ja nicht so schlecht. Bekanntermaßen investiert Rocket ja nicht besonders lange bevor externes Geld reingeholt wird.
Wenn ich an etwas langfristig glaube, dann würde ich keine Anteile verkaufen.
Wo wären Leute wie Bill Gates oder Old-Economics wie Ferdinand Piech heute, wenn sie ihre Anteile so schnell wie möglich versilbert hätten ?
Es gibt mehr als genug Möglichkeiten zu wachsen, ohne eigene Anteile verkaufen zu “müssen”.
Genau das ist der Unterschied zwischen wirklich großen Unternehmern/Persönlichkeiten und den heutigen “Samwer-Kapitalisten”.