von Matthias Hell
„The risk of not being part of the all-you-can-read model is irrelevance; your content no longer matters to the consumer who pays for the all-you-can-read model.“
Nach Ansicht von Joe Wikert müssen die Verlage ihre Skepsis gegenüber E-Book-Subskriptionsdiensten überdenken. Denn je mehr sich die Leser an das „Netflix für E-Books“-Prinzip gewöhnten, umso schwerer werde es Verlagen fallen, das Festhalten an eigenen Insellösungen zu rechtfertigen.
Amazon Economics
Hugh Howey: Der Selfpublishing-Star macht derzeit vor allem als Blogger von sich reden. Mit einer Auswertung der Amazon-Buchverkäufe will Howey auf der Webseite Authorearnings.com aufzeigen, wie stark die Stellung verlagsunabhängiger Autoren schon ist und welche finanziellen Chancen die Selbstständigkeit bietet. Selfpublisherbibel-Blogger Matthias Matting hat die Ergebnisse in Relation zur Situation in Deutschland gestellt.
Amazon: In einer langen Geschichte beschäftigt sich der New Yorker mit den Auswirkungen der Machtstellung von Amazon für die Buchbranche – und kommt doch über Altbekanntes nicht hinaus: so habe Amazon u.a. mit seiner Rolle als Preisbrecher dazu beigetragen, dass auch der ideelle Wert des Buchs geringer werde.
Neue Vertriebsmodelle
Oyster kooperiert mit Disney Publishing und ergänzt seine Buch-Flatrate um eine eigene Kinderbuch-Sparte. Oyster folgt damit dem Beispiel von Konkurrenten wie Bookboard und Amazon (Kindle FreeTime Unlimited), die dem Kinderbuchbereich ebenfalls strategisches Potenzial zubilligen. (via GigaOM)
Readmill: Der Berliner Social-Reading-Dienst Readmill hat im Rahmen eines App-Dates neue, z.T. an Twitter erinnernde Funktionen wie @-Mentions und -Replies sowie das Posten von Buchzitaten eingeführt – ein echter Mehrwert für das Social Reading, meint Good eReader:
„With Readmill’s update, the biggest advantage may not actually be social connectivity based on literature, but book discovery; as readers share a book they are reading with someone who is not currently engaged in that title, new works can be suggested in a viable and meaningful way.”
WEbook: Die Branchen-Community WEbook hat sich nach einem Relaunch zu einer Publishing-Plattform mit Crowdsourcing-Elementen gewandelt. Autoren können nun Manuskripte zur Diskussion stellen, die von anderen bewertet und bei entsprechend positivem Feedback als E-Book veröffentlicht werden. (via Publishers Weekly)
Neue Erzählformen
Tony White: Der britische Autor setzt mit einem GPS-gesteuerten Audiobook-Rundgang durch Bristol sowie einem vom Londoner Science Museum kommissionierten E-Book nicht nur auf neue literarische Formate, sondern auch auf interessante alternative Monetarisierungsformen. (via Guardian)
Struktureller Wandel
Sony zieht sich in den USA aus dem Vertrieb von E-Books zurück und schließt seinen E-Bookstore. Die Nutzer von Sonys E-Book-Readern werden stattdessen an die Rakuten-Tochter Kobo weitergegeben. (via GigaOM)
Barnes & Noble: Einen strategischen Rückzug aus dem E-Reader-Geschäft legt Forbes-Kolumnist Jeremy Greenfield auch Barnes & Noble nahe. Tatsächlich hat die ins Straucheln geratene US-Buchkette den Großteil ihrer Nook-Entwickler entlassen (via Business Insider), bekräftigt aber an der Sparte festhalten zu wollen (via Publishers Weekly).
Unter der Rubrik Buch/Handel 2020 bringen wir jede Woche das Spannendste zu den strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche („Buchlos in die Zukunft“).
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Frühere Beiträge zum Thema:
- Buch/Handel 2020: Das Trägermedium und die Qualität des Inhalts
- Buch/Handel 2020: The New Business of Selfpublishing
- Buch/Handel 2020: Weltbild, Goodreads und die Apple Fachbibliothek
- Buch/Handel 2020: "Mitnichten handelt es sich hier um eine Buchhandels-Krise"
Kategorien:Buchhandel
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