Können Onliner einen deutschen Handelskonzern führen?

Wenn jemand wie Bücher.de Chef Gerd Robertz die Geschäfte von Weltbild führen soll, dann kann das als kleine Sensation gelten. Denn immer noch gelten Onliner als dritte oder vierte Wahl, wenn es um die Besetzung von Spitzenpositionen in deutschen Handelskonzernen geht.

Online-Kompetenz an der Konzernspitze ist 2014 weder bei der Metro-Gruppe (Kaufhof, Metro, Media Markt, Saturn) gefragt noch bei der Douglas-Gruppe, der Otto-Gruppe, bei Karstadt, Tengelmann, Rewe oder jedem anderen, x-beliebigen deutschen Handelshaus (siehe Die erste Todesliste für den stationären Einzelhandel).

In der Hackordnung stehen Onliner weiter ganz unten. Erste Wahl bleiben die altgedienten, klassisch geprägten Herren, die sich mehr oder weniger geschickt nach oben gebuckelt haben. Dann kommt lange nichts. Zweite Wahl sind Frauen, die bevorzugt dann zum Zug kommen, wenn die Lage aussichtslos ist und sich partout kein Mann mehr finden lässt. Zuletzt sehr schön zu verfolgen bei Karstadt, wo man sich dann auch noch für eine entschieden hat, die sich nicht alles gefallen lässt (“Die öffentliche Demontage von Media Saturn und Karstadt”).

Gerade erst hat auch der Otto-Vorstand eine Frau als Trophäe präsentiert. Immerhin. Denn bis ein Onliner in den Otto-Vorstand einzieht, geschweige denn das Zepter übernehmen darf, dürften noch Jahre vergehen. Lieber lässt man seine online-erprobten Strategen irgendwo im Konzern versauern, als dass einer der alten Herren seinen Platz freimacht.

Können Onliner eine Metro-Gruppe, eine Otto-Gruppe, ein Karstadt oder ein Kaufhof in die Zukunft führen? Und können sie das im Zweifel nicht sehr viel besser als Topmanager, die das Online-Geschäft nur vom Hörensagen kennen?

Diesen Fragen wird man sich irgendwann stellen müssen. Denn die Sonntagsreden sind abgenudelt, und irgendwann müssen den hehren Worten dann auch Taten folgen (“Wir wollen Geschichte schreiben” – Macht REWE online wirklich ernst?).

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Ultimondo

  1. Klar können Onliner auch traditionelle Unternehmen managen – wenn sie die Tugenden (mach viel aus wenig), die schlanken Prozesse des E-Commerce und den mindset jedes guten E-Commerce Managers mit einbringen, können Old School Unternehmen nur profitieren. Das muss sich nur noch dort herumsprechen…

Trackbacks

  1. Onliner in deutschen Führungsetagen?
  2. "Können Onliner einen deutschen Handelskonzern führen?" | Die wunderbare Welt von Isotopp
  3. Bücher.de und Karstadt.de verlieren ihre Chefs | Exciting Commerce
  4. Die Otto-Woche zwischen Aufbruch und Alarmstufe Rot | Exciting Commerce
  5. Wenn sich Benjamin Otto auf Kosten von Collins profiliert | Exciting Commerce

Kommentar verfassen

%d Bloggern gefällt das: