Ikea macht im E-Commerce 304 Mio. € (+31%), 40 Mio. € mit Selbstabholern

Trotz anhaltender Schikanen (“Lieferservice bullarbullar: Nie wieder Ikea online!”) meldet Ikea für das Geschäftsjahr 2016/17 stark gestiegene E-Commerce-Umsätze von 304 Mio. Euro (+31%). 40 Mio. Euro davon bzw. 77.000 Bestellungen stammen von Selbstabholern, heißt es in der Jahrespräsentation (PDF), die diesmal mehr Infos zum E-Commerce enthält denn je. Im Konzernbericht (PDF) heißt es zu den Online-Ambitionen:

“IN FACT, SHOPPING ONLINE at IKEA is now possible in most IKEA Group markets, which gives customers the freedom to buy great IKEA products wherever and whenever they choose. This makes the need for outstanding services, as a complement to our product offer, more important than ever.

Last year we took significant steps to focus on what is really at the heart of our business – our customers. We established a new core area, called Customer Fulfilment, with the sole focus on getting home furnishing products from customer distribution centres, central parcel units or stores to wherever the customer is. This includes all the operations in our fulfilment units and how we manage our inventory and allocate our range, as well as perform services by delivering to homes, workplaces and convenient pick-up points and providing assembly and installation of our products.”

“In FY17, we opened eight new fulfilment units – six in Europe and two in the US. We have plans and ongoing projects to open 18 more in FY18, to meet the increase in demand for deliveries direct to customers.

TO FURTHER ENABLE THIS transformation we are increasing our investments so that we can work smarter and think bigger. We are committed to reduce delivery lead times for products, across all our sales channels, whilst maintaining availability and quality at an affordable price. Our goal is to ensure a maximum of three days parcel delivery lead time and five days truck delivery lead time, no matter where our customers live. And we continue to make our home furnishing products and services even more accessible, and reach those who are yet to shop at IKEA.

IN FY17 WE SAW a 21% increase of centrally fulfilled orders due to the rise of e-commerce sales. In the coming years, we believe that our customer fulfilment business will be a true game changer in helping us reach more of the many.”

Zuletzt sorgte Ikea mit der Übernahme von TaskRabbit für Aufsehen:

“In November 2016, IKEA Group started a successful pilot with TaskRabbit and the IKEA stores in London to enable furniture-assembly services by Taskers to IKEA customers.

Once completed, the acquisition would enable IKEA Group to provide consumers and IKEA customers with access to the services provided by the TaskRabbit Taskers. In addition to supporting consumers and IKEA customers in the United States and the United Kingdom, other countries may be added at a later date.”

Während die meisten der ausgewiesenen Kennzahlen hierzulande besser geworden sind, ist die Zahl der “Besucher” gesunken – von 100 Millionen auf 97,8 Millionen (siehe oben). Trotz dreier zusätzlicher Ikea-Häuser.

Zur Steigerung der “Attraktivität der Einrichtungshäuser” hat Ikea daher u.a. die “Etablierung von Virtual Reality Brillen in allen Einrichtungshäusern” angekündigt (PDF).

Ikea Deutschland wird aktuell interimistisch geführt und bekommt zum 1. Januar einen neuen Chef. Wie sich das auf die strategische Ausrichtung auswirkt, wird man im kommenden Jahr sehen.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Home & Living

  1. Interessant zu sehen, dass selbst bei der beliebtesten Möbel-Marke weniger Menschen in die Läden gehen. Spätestens jetzt sollten bei einigen die Ohren klingeln.

    Die Kolumne der WiWo ist allerdings großer Humbug. Ne 70 Euro Vitrine kaufen und dann Premium Service erwarten ist schon dreist. Der Autor sollte sich mal an die Stelle der Spediteure stellen, dann will ich mal sehen was er sagt, wenn er sogar bis 21 Uhr unterwegs ist. Wäre nicht schlecht wenn der ein oder andere Texterling auch mal harte körperliche Arbeit machen würde…
    Ich hab letztens tatsächlich für das Siebenfache bei Ikea bestellt und kann bei allem nur das Gegenteil behaupten. Die armen ost-Europäer bekamen auch noch Trinkgeld – mit denen möchte kaum jemand tauschen. Onlinebestellung, liefermeldungen und Anruf halbe Stunde vorher haben 1a geklappt. Die 50 EUR lieferkosten sind zwar nicht billig aber günstiger und stressfreier als jeder Besuch.
    Und das sehen wohl immer mehr andere online Kunden auch so. Die Speditionen werden noch gutes Geld verdienen :)

    • Korrekt. Der deutsche Online-Käufer ist seit Ewigkeiten mit günstigem bzw. Gratis-Versand verwöhnt und leitet daraus völlig überzogene und unrealistische Ansprüche ab. So langsam bekommen die Logistiker den längeren Hebel und den setzen sie zuerst bei Versendern an und die werden das dann wohl oder übel irgendwann an die Online-Käufer weiterreichen müssen. Wer dann keine Versandkosten zahlen will, kann sich seine Sendung irgendwo an einem Sammelpunkt abholen.

      Bei IKEA wacht man wohl nun tatsächlich auf. Trotz standhafter eCommerce-Verweigerung geht der Umsatz trotzdem durch die Decke. Kaum auszudenken, was passieren würde, wenn sie die Sache mal konsequenter angingen. Mit der Infrastruktur sollte da noch wesentlich mehr drin sein.

    • @Ro hier zu deiner Freude noch ein Banausen-Beitrag, der dir gefallen dürfte …

      https://www.abendblatt.de/meinung/article212694167/Warum-ich-online-keine-Moebel-mehr-shoppe.html

      • Leider bringen die mich fast zur Weißglut ;)
        Wer es ohne Kids nicht schafft shoppen zu gehen der hat wohl weit mehr (Organisation-)Probleme als nur das Onlineshopping von Möbeln. Zum Glück gibt es noch den stationären Handel :) Oh preiset Kaufhof, Karstadt & Co.
        Noch schlimmer: Was passiert wenn sie Media Markt online entdeckt? Dann hat sie 3 Fernseher, 4 dvd player, Google Home, Amazon Echo und 4 Waschmaschinen da rumstehen! Ohje… :)
        Andererseits: Sie ist die perfekte Online-Kundin: 0% Retourenquote dank eigener Faulheit und ein überdurchschnittliches Gehalt weil sie ja täglich so hart bis 18.30 Uhr arbeitet… ohhh ich muss mich bremsen :)

  2. Bei IKEA darf man aber auch nicht vergessen, dass sie extrem viel Umsatz mit Spontankäufen von Accessoires (angeblich mehr als 50% des Gesamtumsatzes und der Großteil des Gewinns) und der Gastronomie machen. Das kann man online vergessen…

    • Wieso kann man das online vergessen? Gerade Accessoires ließen sich mit einem attraktiven Shop und einem guten Marketingkonzept sicherlich auch online gut verkaufen. Gastronomie wird natürlich schwieriger, aber zumindest den Schwedenshop könnte man auch gut abbilden.

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  1. IKEA & die E-Commerce Distributionszentren | Wolfram Latschar

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