Wenn sich der stationäre Handel Amazon Locker ins Haus holt

Wie geschickt ist es, wenn sich Deutschlands Offliner Amazon Locker ins Haus holen? Dieser Frage geht das Supermarktblog heute nach (“Amazons Locker-Kooperationen und der Umarmungs-Trugschluss des deutschen Handels”):

“Ein Beispiel: Der Amazon-Locker in Karstadts Düsseldorfer Vorzeigefiliale an der Schadowstraße steht im 1. Obergeschoss, unmittelbar neben der Abholtheke für Karstadts Click-&-Collect-Kunden.

Dort stellt man sich, wenn man Ware auf karstadt.de in die Filiale bestellt hat, an einem gewöhnlichen Werktag in die Kassenschlange mit den übrigen Kunden, die eine Hose oder eine Bluse bezahlen wollen.

Und hat beim Warten Zeit, sich anzusehen, wie der gut gelaunte Amazon-Kunde die Rolltreppe hochschlendert, sein Smartphone zückt, den Barcode auf dem Screen vor den Locker hält, seine Bestellung aus der geöffneten Station nimmt – und ohne jegliche Verzögerung wieder gehen kann.

Während man selbst weiter in der Abholschlange steht, weil der Karstadt-Mitarbeiter an der Theke weiter vorn noch mit Kassieren beschäftigt ist.

Zielstrebiger kann man als Warenhausbetreiber nicht dafür sorgen, die eigenen Kunden zu Kunden des Konkurrenten zu konvertieren – obwohl der Plan doch eigentlich das komplette Gegenteil vorsah.”

Man reibt sich immer noch etwas die Augen, wenn man sieht, wie der stationäre Händler plötzlich sein Herz für Amazon-Kunden Online-Shopper entdeckt hat. Nur vier Jahre ist es her, da schienen derlei Allianzen noch absurd (“Packstationen: Wenn sich Amazon und Aldi verbünden”).

Zugleich wundert man sich allerdings, dass gerade große Filialisten wie Aldi, Lidl, Rewe & Co. wenn schon, dann nicht auf eigene Automaten setzen, mit denen sie neben der Nutzungs- auch die Datenhoheit hätten.

Nicht unspannend ist der Weg, den dm gerade geht (“Löst dm sein Bestellabholer-Problem mit eigenen Paketstationen?”), auch wenn hier gerade noch unklar ist, ob dm auch der Betreiber ist.

In jedem Fall lässt die Art und Weise, wie stationäre Händler mit dem Thema umgehen, gute Rückschlüsse zu, ob und wie sehr sie schon in Plattform-Strukturen denken können. Denn zumindest bei Amazon ist klar, dass der Locker-Service Teil einer Plattform-Strategie ist.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Amazon

  1. Anscheinend versucht Karstadt jeden qm zu vermieten…egal an wen, Hauptsache die Miete wird bezahlt

  2. Wow, richtig brutal verzweifelt und Amazon klatscht in die Hände.

Kommentar verfassen

%d