DHL hat diese Woche die Ergebnisse für 2019 veröffentlicht (“Amazon Logistics drückt DHL-Wachstum auf unter 5%”). Damit lässt sich jetzt die DHL-Entwicklung der letzten 10 Jahre darstellen:
Demnach hat DHL das Paketvolumen in den letzten 10 Jahren verdoppeln können – von 792 Millionen Pakete 2010 auf 1,567 Mrd. Pakete 2019. Siehe Geschäftsbericht (PDF).
Für das laufende Jahr hat DHL seine Wachstumsambitionen jetzt allerdings überraschend zurückgeschraubt und rechnet für 2020 im Bestfall noch mit einem Wachstum von 5% und im schlechtesten Fall sogar mit stagnierenden Paketmengen:
Bei der Präsentation der Strategie 2025 im Oktober sah das noch anders aus. Da war DHL bei den Erfolgsfaktoren noch von einem Wachstum von mindestens 5% ausgegangen:
Spannend ist der DHL-Vergleich mit der Entwicklung von Amazon, das sich im Umsatz (Paketmengen für Amazon sind leider nicht verfügbar) in den letzten 10 Jahren vervierfacht hat – von 4 Mrd. Euro 2010 auf knapp 20 Mrd. Euro 2019:
Man ahnt, warum sich Amazon Mitte des Jahrzehnts entschlossen hat, mit Amazon Logistics eine eigene Logistik für die letzte Meile aufzubauen, die heute weltweit bereits ein Volumen von 3,5 Milliarden Paketen bewältigt.
Für DHL wird sich in den kommenden 10 Jahren entscheiden, ob die Strategie aufgeht, Amazon Logistics das Feld zu überlassen und gleichzeitig mit Preiserhöhungen das eigene Wachstum weiter zu bremsen.
Mehr zur DHL-Strategie im Paketbereich auch in den Exchanges #237:
Frühere Beiträge zum Thema:
- Amazon Logistics drückt das DHL-Wachstum auf unter 5%
- Sieh an: DHL muss die erhöhten Paketpreise wieder senken
- DHL-Paketkrise: Warum jetzt auch die Politik einschreiten will
- Welche Online-Händler DHL besonders bluten lassen will
- Im Fokus: DHL und der Logistik-GAU 2025
- Exchanges #237: DHL ohne Zukunftsstrategie
Kategorien:Logistik
Wie gesagt, im Moment geht nur das Wachstum weg. Aber am ersten Chart oben kann man schon erahnen, dass wir nächstes Jahr ein Nullwachstum bei den Paketmengen sehen werden oder sogar ein negatives.
Und dann wird man sehen, wie weit man das noch durch Preiserhöhungen ausgleichen kann. Da ist einerseits der Wettbewerb mit anderen KEP-Diensten (und Amazon) und andererseits die Bundesnetzagentur, die man immer fragen muss, wenn man die Preise erhöhen will.