Oliver Samwer will Rocket Internet erwartungsgemäß von der Börse nehmen und nach United Internet jetzt auch die anderen Rocket-Aktionäre billig abfinden.
So liegt das heute präsentierte Angebot (PDF) weit unter den Cashreserven und dem Wert der Beteiligungen sowie der ausstehenden Kredite, Vermögenswerten also, die Rocket Internet zuletzt auf rund 4,2 Mrd. Euro geschätzt hat (PDF-Quelle),
Die Börse bewertet Rocket Internet dagegen nur mit gut 2,5 Mrd. Euro.
Für Oliver Samwer ist das Delisting also ein mehr als gutes Geschäft, dürfte der faire Wert doch eher bei einem Kurs von 30 Euro liegen als bei den gebotenen 18,57 Euro. Und tendenziell eher noch höher, wenn man den künftigen Wert berücksichtigt.
Man kann also gespannt sein, ob sich die Aktionäre tatsächlich so über den Tisch ziehen lassen bzw. ob nicht jemand anderes günstig Rocket Anteile erwirbt. In jedem Fall spricht es Bände, dass der Aufsichtsrat das so einfach durchwinkt.
Die für alle Aktionäre fairere Variante wäre vor dem Delisting sicherlich eine Barausschüttung im Rahmen einer Sonderdividende, wie das z.B. Kinnevik nach Beteiligungsverkäufen wie zuletzt bei Zalando macht. Von Rocket gab es noch nichts dergleichen trotz zahlreicher Beteiligungsverkäufe.
Abzuwarten bleibt außerdem, ob die Bafin hier einschreitet, deren Ruf als Aufsichtsbehörde zuletzt ohnehin stark gelitten hat.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Rocket Internet trennt sich von weiteren Home24-Anteilen
- Wie Rocket Internet bei Hellofresh 650 Mio. Euro liegen ließ
- Rocket Internet und der schleichende Rückzug von der Börse
- Was uns der Börsengang von Rocket Internet lehren kann
Kategorien:Samwer Report
Typisch Samwer.
sonst schnell noch ein Unternehmen an die Börse bringen bevor es … Umsatzmässig nicht mehr ganz so gut ist, dieses mal billigst zurückkaufen.
Ich verstehe hier immer noch nicht, wieso die Börse Wirecard 2 – ach, sorry, delivery hero in den Dax aufgenommen hat. Da wittert man doch schon wie bei Wirecard 1, das hier was nicht stimmt, oder ?
Das Vertrauen in die *deutsche* Börse ist bei mir gleich 0.
Sie könnten auch sagen sie haben keine Bock mehr auf Startup und machen lieber auf Immobilien. Das wäre ehrlich.
Was soll man dazu noch sagen ?
Das war von der “Galionsfigur” der deutschen Start-Up-Szene leider nicht anders zu erwarten.
In Amerika (und teils in China) gehen die Techkonzerne durch die Decke und in Deutschland haben wir Wirecard und Rocket Internet.
Hoffen wir mal, dass zumindest DH das hält, was es aktuell verspricht…
Die “Aktion” bestätigt einmal mehr den Eindruck, den die Samwers bislang auf mich gemacht haben. Auch hier kann man eigentlich nur von “Gier frisst Hirn” sprechen. Ein echtes Armutszeugnis und leider auch bezeichnend für manche Geschäftspraktiken im Startup-Umfeld…. Mit echtem Unternehmertum hat das aus meiner Sicht rein gar nichts zu tun! Da gehört nämlich deutlich mehr dazu als (vermeintlich) stimmige Zahlen.
dieser Bloomberg-Kommentar bringt es nochmal gut auf den Punkt: https://www.bnnbloomberg.ca/rocket-internet-has-made-a-3-1-billion-damp-squib-1.1488285
Die Erfinder des Jamba Spar-Abos arbeiten mit solchen Methoden. Also wirklich, ich bin schockiert, ich muss mich jetzt mal setzten und tief durchatmen.
Schauen Sie sich mal an, was der Gerlinger bei seiner German Startups Group abgezogen hat….