Java Store: Baut Sun die Shoppingplattform der Zukunft?

Während der Handel auch online immer noch sehr in seiner Shop-Denke verhaftet ist, setzen sich im Web längst ausgefeiltere Vertriebsmodelle durch, die es verstehen, das Web als (Vertriebs-)Plattform zu nutzen und sich möglichst nah beim Nutzer einzunisten.

So löblich die Fortschritte bei den Open Source Systemen auch sind, greifen sie doch viel zu kurz. Speziell von den jüngsten Entwicklungen in der Software-Distribution könnte sich der E-Commerce so einiges abschauen. Nachdem Apple mit dem iTunes-Store und dem iPhone Apps Store vorangeprescht ist und den Nutzern eine Art persönlichen Warenkorb auf den "Rechner" bringt, will nun auch Sun mit dem Java Store angreifen – und die enorme Verbreitung seiner Open Source Technologie nutzen, um künftig über eine einheitliche Plattform Software- (und Shopping-)Applikationen zu vertreiben:

Javastore

Sun-Chef Jonathan Schwartz formuliert das so:

"Most folks don't think of Sun as a consumer company, and largely we're
not, but our runtimes reach more consumers than just about any other
company on earth.

That ubiquity has obvious value to search companies,
but it's also quite valuable to banks looking to sign up new accounts,
sports franchises looking for new viewers, media companies and news
organizations looking for new subscribers – basically, any Java
developer looking to escape the browser to reach a billion or so
consumers."

Die nächste Version der Java Runtime Umgebung, die so ziemlich jeder Online-Nutzer auf seinem Rechner hat, soll mit dem Java Store ausgeliefert werden.

ZDNet schreibt:

"Zunächst ist der Webshop für Java-Anwendungen nur für Entwickler aus
den USA geöffnet. Sie können darüber Applikationen kostenlos oder gegen
Gebühr anbieten. Der Start der Final soll noch dieses Jahr erfolgen."

Hier ein paar weitere Infos zum Java Store

Für den (Online-)Handel wäre es höchste Zeit, endlich in zeitgemäßen und "coolen" (Shopping-)Programmen zu denken statt sich weiter mit belanglosen iPhone Apps abzugeben, die kein Mensch braucht. Strategisch umsichtiger wäre es natürlich, sich schnellstmöglich von Apple, Google, Sun & Co zu emanzipieren und eigene Vertriebsplattformen auf die Beine zu stellen. Aber abgesehen von Amazons Kindle ist derzeit keine E-Commerce-Plattform in Sicht, die diese Bezeichnung verdient hätte.

Herzlichen Dank an Raju Bitter, der es versteht, die Potenziale aktueller Entwicklungen im Technologiebereich zu verdeutlichen und wichtige Anstösse für diesen Beitrag gegeben hat.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Open Source, Optaros

  1. Naja wenn man es so sieht ist efire von oxid schon so eine Art Vertriebsplattform. Es sind halt noch zu wenig Dienste verfügbar aber grundsätzlich geht das schon in die Richtung. Vor allem wenn man es “irgendwie” für alle Shopping-Systeme öffnen würde könnte man einen riesigen Markt erschließen.

  2. Das ist ja für die Distribution von rein digitaler Ware auch wunderbar bzw. kann als Voraussetzung beim Konsumenten durchgedrückt werden.
    Der einzige Ansatzpunkt ist m.E. in typischen RIA Applikationen in schwierigen Segmenten wie Furtiture usw. (jaja – bevor’s Feedback kommt, alles über den “IKEA Planungsassistenten hinaus…”)

  3. Für eine Hard- und Softwarefirma wie Sun ist es echt eine Revolution, die installierten Laufzeitumgebungen wie Java als Vertriebskanal für Softwareprodukt zu sehen. Im Nächsten Schritt könnte man APIs mit Bezahlfunktion für registrierte Entwickler zugänglich machen.
    Wer sagt dass der Java Store langfristig auf Software beschränkt bleibt, gerade mit JavaFX Mobile wäre eine mobile Bezahlfunktion auch nicht uninteressant.
    Wir werden zu dem Thema sicher noch spannende Diskussionen haben!

Kommentar verfassen

%d Bloggern gefällt das: