iShop: Otto bringt eigenes Shoppingsystem auf den Markt

Die Shopsysteme der ersten E-Commerce-Welle stoßen schön langsam an ihre Grenzen (bzw. reißt einigen Online-Händlern langsam der Geduldsfaden damit). Deshalb gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Initiativen für bessere Shoppingsysteme für die zweite und dritte Innovationswelle im E-Commerce.

Selbst in der Otto Gruppe geht der Trend jetzt offenbar von Intershop zu iSHOP:

"novomind und OTTO starten eine eigene E-Shopping-Plattform – novomind iSHOP™. Ziel ist, mit einer komplett neu konzipierten Shop-Lösung und einer neuen Projektmethodik eine
Alternative zu etablierten Lösungswegen zu schaffen.

Die neue Plattform hat älteren Generationen von Shopsystemen vor allem eines voraus: ein
modernes E-Commerce-Konzept und eine junge Technologie. Es werden sämtliche aktuellen
technischen Anforderungen erfüllt, beispielsweise an eine moderne Shopnavigation.

Dabei steht das effiziente
Verkaufen von Produkten über das Internet im Vordergrund – von der
Datenhaltung und dem Shopmanagement über die Shopnavigation bis zum Check-Out-Prozess."

Was genau der novomind iShop ist, will und kann, lässt sich der kryptischen Pressemeldung leider nicht entnehmen, nur dass es sich bei der novomind iShop GmbH um ein Joint Venture von novomind und Otto handelt. Offen bleibt auch, warum Otto bzw. eine der Otto-Töchter hierzulande das System noch nicht selber einsetzen.

Bemerkenswert ist die Ankündigung aber schon deshalb, weil sie den Druck auf die Systemhersteller erhöht, sich endlich grundlegend neue Gedanken über neue Konzepte und zukunftsfähige E-Commerce-Systeme zu machen.

Siehe auch die früheren Beiträge über andere Initiativen in diesem Bereich:



Kategorien:Uncategorized

1 Antwort

  1. Interessant ist aber, dass Otto damit bereits die 2. Intiative zum Bau einer eigenen eCommerce-Plattform auf OS startet, siehe http://www.frankonia.de oder http://www.witt-weiden.de, http://www.albamoda.de Was Features angeht, sind diese allerdings nicht weiter als die enfinity-Shops. Dasselbe gilt uebrigens fuer die erste iShop-Referenz http://www.otto.ru Man darf also getrost weiter raetseln, welche Strategie Otto mit dieser Multi-Plattform-Strategie verfolgt und auch, warum so ein ueberaus perfektes System wie Magento nicht mal in Erwaegung gezogen wurde. Am Ende ist es vielleicht gar nicht der Schrei nach dem eCommerce-System der neuesten Generation, sondern schlicht ein grosser Konzern mit vielen verteilten Budgets?

  2. Die Innovationswelle bricht nicht an der Shop-Software („der ersten Generation“ – was für eine Verkennung des Marktes/Anbieter) sondern oftmals an den Köpfen/dem Mut der Shop-Betreiber. Systeme werden teilweise ohne die Einbeziehung von Experten customized: „Wir machen das selbst“ – daraus entstehen unwartbare Systemlandschaften deren Komplexität nach Jahren jegliche Flexibilität für innovative Themen nimmt. Jetzt wollen diese Shop-Betreiber eigene Shops bauen: „Wir machen das selbst“… Das Ende der Geschichte macht mir Angst! Software-Entwicklung ist nicht die Kernkompetenz eines Shop-Betreibers – sollte es auch nie sein! Starke Partner braucht das Land – mal sehen wie die glimmenden Lichter aus dem OS-Bereich/iShop noch in einem Jahr leuchten.

  3. Aber steht nicht der erste Absatz des Blogeintrages – die Systeme der ersten Gen. stoßen an Grenzen, und die Innovation kommt aus der Reihe der neuen Systeme der 2. und 3. Generation, in absolutem Gegensatz zu „Die Innovationswelle bricht nicht an der Shop-Software („der ersten Generation“ – was für eine Verkennung des Marktes/Anbieter) sondern oftmals an den Köpfen/dem Mut der Shop-Betreiber.“?
    es ist doch naiv, den Shopbetreiber plötzlich als das Ende der Innovationswelle zu setzen, wo es gerade noch das System war.
    Ich sage, es ist weder das eine noch das andere. Es gibt reichlich Beispiele von Softwarelösungen, die aus der ersten Generation kommen, und durchaus in der Zeit der „2.&3. Generation“ angekommen sind. Da gehören z.B. ePages dazu, die inzwischen, aus einer Lösung die erstmals um 2000 rum das Licht der Welt sah, eine moderne und attraktive Lösung gebaut haben. Da zähle ich auch Intershop hinzu, die es geschafft haben, aus der alten Standardlösung, die, und das sollte nie verkannt werden, Ursprung vieler aktueller Ideen und Systeme (mind. mal im Geiste) ist, eine Lösung zu machen, die mehr kann, als vielleicht bei den großen Kunden zu sehen ist. Da lohnt es sich allemal der Blick auf die kleineren und neueren Kunden zu werfen, da sieht man das ziemlich deutlich.
    Und man sollte immer im Auge behalten – OS Lösungen, Eigenentwicklungen und auch neue kostenpflichtige Systeme sind in den Jahren eine Menge vorbeigeschwommen, und nur wenige sind, bis jetzt, irgendwo dauerhaft angekommen. OS-Commerce, der alte Unterbau von Globetrotter (ja, jetzt Magento, aber damals der Weisheit letzter Schluss)oder Emgio sind da nur als Vertreter zu nennen. Und auch die kritischen Stimmen zu Magento beginnen sich, welch Überraschung, zu mehren.
    Aber allen, auch denen, die es jetzt nicht mehr gibt, oder die am Aussterben sind, ist doch eins gemein – sie haben sich gegenseitig befruchtet. Der Markt funktioniert doch nicht, weil Betreiber A auf Betreiber B einschlägt. Auch wenn das von manchen leidlich erfolgreich versucht wird. Im Ergebnis führt es doch nur zu Isolation. Der Markt funktioniert, weil er nicht homogen ist, und jeder andere Ansprüche hat. Und da das eine oder das andere System einfach besser passt. Der Kuchen ist schließlich auch groß genug. In einem halbwegs harmonischen Miteinander wird das Leben, das Überleben und das Innovationen erzeugen bedeutend einfacher. Das haben die großen alten Player schon ganz gut verstanden, und die neuen auf dem Spielfeld sind, hoffentlich, in der Lernkurve unterwegs.
    Und am Ende bleibt doch trotzdem die Frage bestehen – warum haben ausgerechnet jene so lange überlebt, die Closed Source und Kostenpflichtig sind? Führen Closed Source und Gebühren vielleicht doch zu einem „besseren“ Support und weniger Anfälligkeit gegen Angriffe von außen, einfach, weil es nicht so einfach ist, Fehler und Löcher in die Systeme zu bauen. Vielleicht ist es ja doch der geschlossene Kern, der Vorteile hat. Schließlich kann man ihn nicht so einfach „verpfuschen“. Damit bleibt eine Update/Upgradefähigkeit auf lange Zeit erhalten. Und das Argument der strikten Teilung der Schichten bei z.B. Magento kann hier nicht greifen. Das ist sicherlich gut gedacht. Aber das Ergebnis einiger Vorträge und Kommentare auf der Meet Magento anfang des Jahres ist gewesen, dass sich daran nicht zwingend gehalten wird. Weil das Offene eben doch einlädt.

  4. Ich glaube, das Thema ist nicht „Open Source vs. Closed Source“, sondern mehr Vielfalt bei den Shoppingsystemen. Es kann auch nicht mehr darum gehen, das ultimative Shoppingsystem zu finden, sondern eine Palette von Shoppingplattformen zu etablieren, mit denen die zum Teil sehr unterschiedlichen Anforderungen von Händlern/Markenherstellern/Startups etc. bestmöglich abgedeckt werden können.
    Sollte es im übrigen konkrete Beispiele für innovative Shoppingkonzepte auf Intershop-Basis geben, so sind Hinweise natürlich herzlich willkommen.
    BTW: Der „Jochen“-Kommentar stammt nicht vo mir.

  5. Dann möchte ich meinen Beitrag oben in Bezug auf den „falschen Jochen“ relativieren.
    Was innovative Shoppingkonzepte angeht, das liegt ja auch immer ein wenig im Auge des Betrachters. So könnte man Hagebau als innovativ empfinden, zumindest war das die Ansicht der Jury auf dem letzten VHK. Dann gabs da ja mal Scoops, die inzwischen leider Pleite sind. Allgemein gibt es ja eine Reihe prämierter Shops, und das sicher nicht zu Unrecht.
    http://www.intershop.de/intershop/references/praemierte_onlineshops/
    Außerdem würde ich, als innovativ aus meiner Sicht, noch http://www.furla.com und http://www.loriblu.com in die Runde werfen.
    Natürlich ist es einfacher, super Shops auf z.B. Magento zu finden. Das liegt aber auch ein wenig an der Zielgruppe. Intershop wird ja primär an den großen Kunden gemessen. Ein Konzern ist nunmal sicherlich weniger experimentierfreudig als ein kleineres Unternehmen. Wobei das selbstverständlich nicht pauschal gilt. Aber, wie mit den Links weiter oben belegt, gibt es auch die kleineren, die es können.
    Ich gehe mit, dass es um das Etablieren von Lösungen für jedes Bedürfnis gibt. Das ist ein offensichtliches Verlangen des Marktes. Darauf zielte ich auch ab, als ich im Beitrag oben schrieb, dass der Markt groß genug für mehrere Anbieter ist, die im respektvollen Umgang miteinander mehr für den Kunden erreichen können als im Kleinkrieg gegeneinander.
    Damit erübrigt sich dann auch die Frage Open vs. Closed Source, bzw. wird indirekt durch den Markt entschieden. Und ich behaupte jetzt mal, beide haben ihre Existenzberechtigung, und das wird sich auch nicht ändern.
    Aber über dieses und andere Themen können wir demnächst gern direkt philosophieren. Ich würde mich freuen.

  6. Danke für die Beispiele. Manchmal muss man Fronten aufmachen, um die unterschiedlichen Positionen besser verdeutlichen zu können, das heißt aber nicht, dass das eine System gegenüber dem anderen abgewertet werden soll.
    Meine Definition von „innovativ“ ist ganz einfach: Erlaubt es ein Shoppingsystem, unterschiedliche Geschäftsmodelle abzubilden oder beschränkt es den Händler auf eines.

  7. Aber nach der Definition, lieber Herr Krisch, ist doch kein System so innovativ wie das von Intershop. Mir ist noch kein System über den Weg gelaufen, dass so konsequent versucht, möglichst viele Vertriebskanäle, und diese dann auch gern mehrfach und in verschiedenen Ausprägungen, zu vereinen.

  8. Da kann ich Markus nur zustimmen. Wenn die Unterstuetzung verschiedener Geschaeftsmodelle das Kriterium fuer Innovation ist, duerfte enfinity das innovativste eCommerce-System im Markt sein. Aber vielleicht kann man mit dieser Definition im Hinterkopf, die Diskussion in 2 Teile teilen, naemlich in TCO und Features. Was die TCO angeht, kann man herrlich ueber die Vor-bzw. Nachteile von OpenSource bzw. ClosedSource streiten und das ist es auch wirklich wert. Genauso kann man ueber Features der Systeme Magento & enfinity (weil es hier am haeufigsten verglichen wird)diskutieren, auch das ist es wert und macht imho beide Systeme besser. Dann muss man vielleicht nicht mehr solche saudummen Statements lesen, wie „seit wir Magento gegen enfinity getauscht haben, hat sich unser Umsatz verdoppelt“. Und zurueck zum ursprunglichen Post dieser Diskussion, ich bin mir sehr sehr sicher, dass nicht die mangelnde Innvoation der enfinity-Software der Treiber fuer das Entstehen von iShop war. Selbst wenn die Verantwortlichen die vorhandenen enfinity-Systeme fuer zu starr, unflexibel und wenig innovativ identifiziert haetten, muss das noch lange nicht bedeuten, dass dies an der Software selbst lag, sondern vielleicht an voellig verbastelten und unzeitgemaessen Betriebsprozessen, die seit 5 Jahren ueberholt sind. Es lohnt sich also, immer mal genau hinzuschauen.

  9. > Es lohnt sich also, immer mal genau hinzuschauen.
    richtig, und es sei noch der Faktor Mensch genannt. Egal welches System, wenn nicht die richtigen Partner in Form von Knowhow und Kompetenz dahinter stehen, so hilft es dem Händler nur wenig, irgend ein vermeintlich innovativstes und modernstes Shopsystem zu haben.
    Ich finde solche Schritte wie von Otto sind gut, denn sie bewegen den Markt.

  10. @Markus Bartholomé: Das was wäre dann der Unterschied zwischen Vertriebskanäle und Geschäftsmodelle :-) Alle Intershops, die mir bekannt sind, haben im wesentlichen ein Geschäftsmodell: den (Online-)Katalog.
    @Claus Fahlbusch: Das hat aber so auch niemand behauptet, dass iShop als Reaktion auf Intershop entstanden ist. Wäre aber spannend zu wissen :-) Noch spannender wäre allerdings zu wissen, was diese unsägliche Pressemitteilung eigentlich bezwecken sollte …

  11. Das wuerde mich auch interessieren. :-)

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