Brands4Friends bleibt hinter den Umsatzerwartungen zurück

Bei den deutschen Shoppingclubs wird es in diesem Jahr nochmal richtig spannend.

Denn Brands4Friends hat kürzlich vergleichsweise enttäuschende Wachstumsraten für das erste Halbjahr veröffentlicht – und bleibt bei einem Umsatzwachstum von 63% in diesem Jahr vsl. weit unter den selbst geschürten Erwartungen von 250 Mio. Euro.

Den aktuellen Prognosen zufolge wird Brands4Friends etwa bei der Hälfte des Wertes landen und seinen Jahresumsatz 2010 von 80 Mio. Euro auf etwa 130 Mio. Euro steigern können.

Da es sich bei den Brands4Friends-Zahlen traditionell um Bruttoumsätze (incl. MWSt., Retouren, etc.) handelt, können die anderen Shoppingclubs mit höheren Wachstumsraten in diesem Jahr kräftig aufholen.

Vente-Privée will eigenen Prognosen zufolge seine (Netto-)Umsätze 2010 von 42 Mio. Euro auf 82 Mio. Euro verdoppeln. Da Vente-Privée allerdings immer eher defensiv plant, kann davon ausgegangen werden, dass ein Umsatzziel von 90 Mio. Euro machbar ist.

Ungewöhnlich angriffslustig hat sich zuletzt auch Limango gezeigt ("Otto will Marktführer der Shopping-Clubs werden"):

"Die Otto-Gruppe peilt mit ihrer Tochtergesellschaft Limango die Marktführerschaft unter den sogenannten Shopping Clubs an.

Limango, Anfang 2009 von Otto übernommen, sieht sich als Nummer drei im
Markt, will aber nun mit Ottos Hilfe an die Spitze."

Schwer einzuschätzen ist BuyVIP, das mit seiner Zweitmarke BrandsToGo bei GMX & Co. punkten will.

Am genügsamsten bleibt Bestsecret. Hier scheint Umsatz nicht das Maß aller Dinge zu sein.

Doch auch wenn der Umsatzvorsprung schmilzt: Noch ist Brands4Friends nicht nur der trafficstärkste, sondern auch der mit Abstand bekannteste Shoppingclub hierzulande.

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Kategorien:Live Shopping, Vente Privee

1 Antwort

  1. Chef, was ist denn das da unten?
    Was denn?
    Na da unten?
    Oh Mann, das ist der Boden der Realität. Scheiße, er hat uns eingeholt.

  2. :-) make my day…..

  3. Ich finde auch, dass das Sortiment bei brands4friends in letzter Zeit nicht mehr attraktiv ist.

  4. Vielen Dank für dieses Schlaglicht.
    Von 250 Mio. Zielumsatz auf 130 Mio. ist eine sehr deutliche Korrektur ;-(

  5. Erinnert stark an das Jahr 2000. Zu viele Hechte im Karpfenteich und alle wollen mit 150% / Jahr wachsen. Das kann nicht gut gehen. Und eines gibt es im Internet nicht: treue Kunden. Die Leute kaufen da, wo es das beste Angebot zu den kleinsten Preisen gibt. Und die Abverkaufsware ist nun mal auch beschraenkt.

  6. „Erinnert stark an das Jahr 2000“ – Irgendwann führe ich auch hier im Blog ein Phrasenschwein ein. Da dürfte ordentlich was zusammenkommen :-)

  7. @Chris: Die 130 Mio sind ja auch nur Außenumsatz/Nachfrage, netto bleibt als echter Umsatz für die GuV mit etwas Glück 70 hängen. Die 85 Steine letztes Jahr waren am Ende wohl auch nur 41 Mio Umsatz, frage mich wie die auf Dauer ihren Overhead bezahlen wollen. profitabel kann das nicht sein.

  8. @Michi, sehe ich genauso schließlich haben die bei den geringen Verkaufspreisen da reduzierte Ware auch noch hohe prozentuale fulfillment kosten… @jochen der 2000 vergleich ist sehr gut trifft sicher auch auf zalando zu!

  9. @Jochen: In das Phrasenschwein zahle ich gern ein. :-)
    Ich bin ein Fan von profitablen und nachhaltigen Geschaeftsmodellen und davon gibt es leider trotz des ganzen Rummels nicht soviele. Nicht alles, was sexy klingt und Umsatzwachstumsraten von etlichen 100% in wenigen Monaten hat, wirft unterm Strich auch Geld ab. Das gilt im Besonderen fuer die ganzen Samwer-Unternehmungen. Deren Geschaeft ist ja nicht, nachhaltig profitable eCommerce-Aktivitaeten in den Markt zu bringen, sondern bereits existierende Ideen aus den USA in Europa zu adaptieren, diese mit einem riesigen Marketing-Rummel ultraschnell in den Markt zu pressen und dann ganz schnell den teilweisen oder vollstaendigen Exit zu suchen. Damit machen die ihr Geschaeft, nicht mit den Websites.

  10. Für zalando scheinen die samwer noch keinen investor für den exit gefunden zu haben. die tengelmannbeteiligung ist ja ein witz. vielleicht soll es auch an die börse die erfolgestorie ist ja vorhanden….

  11. @claus: brands4friends ist meines wissens kein samwer unternehmen.
    @stefan: die marge in dem geschäftsmodell soll angeblich bei 40% liegen.
    @all: eine umsatzsteigerung von 63% in der momentanen wirtschaftlichen situation finde ich immer noch respektabel (auch wenn das selbstgesteckte ziel verfehlt wird).

  12. Peinlich ist … wenn sich Startups an der wirtschaftlichen Lage messen :-)
    Mal abgesehen davon, dass Restpostenverkäufer wie Brands4Friends von der wirtschaftlichen Lage eher profitieren sollten.
    Wir werden sehen, wie Vente-Privée & Co. abschneiden. Wenn die sich auch mit 63% Wachstum zufrieden geben (müssen), dann ist auch für Brands4Friends alles in Ordnung.

  13. Gehe ich von aus. Fuer einen VC ist Zalando mittlerweile zu gross und viel zu teuer. Ich denke, der Boersengang ist das Ziel. Ansonsten muss das Teil irgendwie kurzfristig profitabel gemacht werden, womit die Wachstumstraeume natuerlich ausgetraeumt sind. Und fuer Tengelmann sehe ich schwarz, das wird ein Fehlinvestment. Fuer die Samwers hat sich der fruehe Verkauf von Anteilen an Tengelmann bereits gelohnt, von daher, alles im Lack. :-)

  14. >dann ist auch für Brands4Friends alles in Ordnung.
    Vorausgesetzt, dass das Kostenwachstum dem geringeren Umsatzwachstum angepasst wurde. :-)
    Schade, dass man kein vollstaendigen Zahlen zum Geschaeftsverlauf bekommt.

  15. Das „alles in Ordnung“ bezog sich natürlich auf die Marktentwicklung :-)
    Generell sind Planabweichungen dieser Größenordnung sehr bedenklich. Aber das waren ja die nach außen kommunizierten Potenzialabschätzungen zu einem Zeitpunkt, als man noch um Tengelmann & Co. gebuhlt hat. Wer weiß, wo die internen Planungen lagen …
    Ich würde es auch gar nicht an den 250 Mio. festmachen. Ich finde auch die 63% enttäuschend für ein Startup im dritten Jahr.

  16. Ja, das stimmt schon, auf der anderen Seite muss man im Hinterkopf behalten, dass stark reduzierte Vorsaison-Ware bei den Herstellern nun mal endlich ist. Und jeder der Shopping-Clubs moechte mit 100% oder mehr im Jahr wachsen und da sehe ich irgendwann mal ne natuerliche Grenze, was evtl. naiv ist, wenn man die Geschaeftsgebaren der Markenhersteller nicht genau kennt. :-)

  17. Ertappt. Ich dachte, ich käm mit meiner Argumentation durch :-) Aber das ist wohl in der Tat ein Problem, dass im zweiten Krisenjahr die Ware nicht mehr für alle reicht … umso gespannter bin ich auf die Jahresergebnisse der Clubs.

  18. Was ist eigentlich an den Gerüchten dran, dass es in letzter Zeit Probleme mit Betrug bei Brands4Friends gab? Angeblich mussten die Investoren sogar nachschiessen.
    @Claus: glaube auch nicht dass Zalando kurzfristig noch ein riesen Erfolg für die Samwers wird. Ihren Schnitt haben sie dank Tengelmann ja schon gemacht, wird sich zeigen ob Tengelmann zur Kategorie des „dummen Geldes“ gehört. Otto hat sich bei Dealstreet ja auch kräftig auf die Nase gelegt.

  19. Ja, die Kollegen haben alle aus dem Jahre 2000 (pling wieder einen 5er ins Phrasenschwein) nichts gelernt. Wenn man zu spaet kommt und keine eigenen Ideen hat, versenkt man sein Geld. Heute muss man in erster Linie schnell und innovativ sein. Das sind die Samwers ohne Frage, wobei wohl eher schnell als innovativ, aber sei’s drum. Die Entscheider in den grossen Handelshaeusern sind beides nicht und so denken sie, wenn sie sich spaeter einkaufen, wird alles gut. Aber in dem Moment wo sie ihr Geld und ihre Traegheit in die neuen Initiativen einbringen, ist meistens der Zug laengst weg. Einsteigen muss man nicht bei der 5. Finanzierungsrunde mit 2-stelligen Mio.-Betraegen, sondern man muss die Initiative selbst und billig starten oder ganz am Anfang einsteigen. Dummes Geld trifft es also. Davon ist z.Z. wieder ganz schoen viel im Markt. Gluecklicherweise hat das normale Volk ein besseres Gedaechtnis, sonst gaebe es bereits wieder einen Neuen Markt reloaded und diese ganzen Buden waeren zu abenteuerlichen Bewertungen an der Boerse.

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