Der deutsche Versandhandel steht vor der Abwicklung (s. Wie lange bleibt den Alt-Versendern noch?) – und Beteiligungsgesellschaften wie Sun Capital (Neckermann, etc.) oder die Aurelius AG kümmern sich um die Pleitekandidaten.
Nach einem betont kritischen Artikel in der Financial Times Deutschland ("Ex und Hopp bei Aurelius") sah sich Aurelius in der letzten Woche gezwungen zu beschreiben, warum zum Beispiel Mode & Preis nicht mehr zu retten war:
„In spätestens zehn Jahren werden nach Ansicht von Experten viele Versandhändler überhaupt keine Papierkataloge mehr herausgeben.
Folgerichtig haben wir bei Mode & Preis den Umfang versandter Papierkataloge zwar erheblich reduziert, gleichzeitig aber den Aufwand für Online-Marketing (Email-Newsletter, Bannerwerbung im Internet, Affiliate Programme etc.) mehr als verfünffacht.
Die Entscheidung, das Versandgeschäft von Mode & Preis nicht weiterzuführen, hatte zwei Gründe:
1. Eine Retourenquote, die bei Mode & Preis seit Jahren bei um die 50 Prozent lag und die trotz zahlreicher Maßnahmen nicht im notwendigen Umfang abgesenkt werden konnte.
2. Die Entscheidung des Insolvenzverwalters des Arcandor-Konzerns im Oktober 2009, Quelle Deutschland abzuwickeln und damit auch die Quelle Logistik und das Quelle IT-System einzustellen, deren Systeme Mode & Preis über einen Dienstleistungsvertrag mit Quelle nutzte.
Im Gegensatz zu nahezu allen anderen Gesellschaften des ehemaligen Arcandor-Konzerns wurde Mode & Preis nicht für insolvent erklärt, sondern das Unternehmen geordnet abgewickelt.“
Mehr auch in der Financial Times.
Die Quelle-Pleite wurde inzwischen in zwei Büchern verarbeitet: Vom Untergang des Quelle-Imperiums und Wie man einen Milliardenkonzern ruiniert
Frühere Beiträge zum Thema:
- bvh-Zahlen 2010: Wie lange bleibt den Alt-Versendern noch?
- bvh-Zahlen
2010: Der Versandhandel nach der
Quelle-Pleite - Debatte: Bekommt der Otto-Konzern die Online-Kurve noch?
Kategorien:Ultimondo
nothing wrong with that, würden unsere US-Freunde jetzt sagen. Es spricht nichts dagegen, wenig lukrative Standbeine einzustampfen und den Focus zu schärfen. Leider scheint gerade dieser Focus zunehmend in me-to-Konzepten unterzugehen, ein bisschen mehr Esprit und Mut in der Gestaltung künftiger Unternehmungen und Feldzüge. Natürlich kann man auch hier überproportional oft auf “die Schnauze fallen”, aber aus Fehlern lernt man, und nur den Status Quo zu erhalten, bedeutet langfristig eben auch den Rückschritt.