Quo vadis? DailyDeal und das Kreuz mit den Investoren

Ein leider wenig glückliches Händchen haben die DailyDeal-Gründer mit ihren Investoren bewiesen, die DailyDeal offenbar vor allem als Proof of Concept für ihre weitergehenen Ambitionen betrachtet haben.

Während das Investorendoppel Hommels & Jung die Global Group Buying AG vorangetrieben hat, zogen Glänzer & Brehm parallel Rebate Networks auf.

Es scheint allerdings, als bekäme DailyDeal sein Investorenproblem nun langsam in den Griff. Wie Gründerszene berichtet, sind Hommels & Jung inzwischen bei DailyDeal ausgestiegen. Damit ist für DailyDeal der Weg frei für Rebate Networks.

Dailydeal3

"Wir haben sehr gute Finanzierungsbedingungen bekommen und profitieren täglich von der räumlichen Nähe zu Rebate Networks."

Wie glücklich diese Entscheidung nun wieder war, wird sich weisen, denn wenn die Global Group Buying AG noch ernsthafte Ambitionen hat, dann ist relativ absehbar, dass ein Ableger für den deutschen Markt dazu gehört, der dann über kurz oder lang in Konkurrenz zu DailyDeal (und Groupon) treten würden.

Allerdings ist es durchaus möglich, dass sich die Group Buying AG gerade vom Markt zurückzieht, denn Hommels & Jung haben sich nicht nur von ihren DailyDeal-Anteilen getrennt, sondern auch das australische Spreets in dieser Woche an Yahoo abgetreten – für kolportierte 40 Mio. Dollar.

Ohne Rebate Networks wäre DailyDeal der perfekte Partner für LivingSocial, das sich gerade in Südeuropa und Südamerika verstärkt hat und schon im Sommer den deutschen Markt sondiert hat.

Aber auf dem deutschen Markt sieht es ja, wie mehrfach erwähnt, sehr mau aus mit potenziellen Überkandidaten, nachdem sich die deutsche Gründer- und Investorenszene von dem doch allzu durchsichtigen PR-Gepose ("Wie man sich den Wettbewerb vom Leib hält") der Frühstarter hat verschrecken lassen.

Ach, wie gut, wenn man bei den aktuellen Bewertungen einen starken, deutschen Groupon-Klon im Portfolio hätte!

Für die Live Shopping Days 2011 am 21./22. März in Berlin haben sich Vertreter u.a. von DailyDeal, Coole Deals, JumpEco und Grupfoni angesagt.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Crowdsourcing, Live Shopping

1 Antwort

  1. http://www.google.com/landing/offers/index.html < Dadurch könnte sich ohnehin nochmal "alles" ändern jetzt ;)

  2. Sehe das auch wie Johann Q – da wird noch einiges passieren wenn Google in diesen Markt einsteigt.
    Das (scheinbar erfolgreiche) Geschäftsmodell ist wie man an den zahlreichen Clonen gesehen hat ja leicht kopierbar. Und Dailydeal hat mit weit weniger Kapital eine gute Konkurrenz-Stellung aufgebaut.
    Wenn Google auch nur einen Teil des Übernahme-Preises hier für Google Offers einsetzt sehe ich gute Chancen für Google hier früher oder später Groupon massive Marktanteile abzunehmen.
    Vor allem passt das Geschäftsmodell sehr gut zum Adwords-Angebot.
    Google hat da wirklich eine gute Idee verpasst – jetzt müssen sie aufholen.

  3. „Dadurch könnte sich ohnehin nochmal „alles“ ändern jetzt ;)“
    Warum? Nur, weil Google dahintersteckt? Google hat bei dem Thema nicht den Hauch einer Chance. Man kann das eher als Verzweiflungstat sehen. Für den Groupon-Markt hat sie keinerlei Bedeutung.

  4. @ Jochen,
    warum denkst Du Google habe nicht den Hauch einer Chance?
    Mal ganz angesehen von der Power, haben sie doch auch schon mal über Google Place einen sehr guten Zugang und Daten zur lokalen Zielgruppe der Gutscheinanbieter und über AdWords zu Werbetreibende ganz allgemein.
    Und zu den potentiellen Käufern haben Sie eh den besten Zugang.
    Just my five cents.

  5. Ganz einfach, weils bei Groupon ums (aktive) Verkaufen geht.
    Wer glaubt, dass er auf Dauer mit ein bisschen „Gutschein anbieten“ weiterkommt, der hat sich schwer getäuscht.
    Groupon sieht leichter aus als es ist – und es wäre das erste Mal, dass Google Endkunden etwas verkaufen könnte.

  6. Ich kann mich jetzt ad hoc nicht erinnern, dass Google schon mal großartig versucht hätte Endkunden etwas zu verkaufen. Welchen Versuch sprichst Du da an?
    Soweit ich Googles Aktivitäten der letzten Monate/Jahre verfolgt habe, deutet alles in die Richtung E-Commerce. Muss ich bei Gelegenheit mal auflisten um zu versuchen das Puzzle zusammen zu bekommen.
    BTW: Ist eigentlich bekannt wie die „Stores near by“-Funktion bei Google angenommen wird?

  7. „Wer glaubt, dass er auf Dauer mit ein bisschen „Gutschein anbieten“ weiterkommt, der hat sich schwer getäuscht.“
    Was macht Groupon & Co. denn dann so erfolgreich? Die tolle Useransprache? Die „Verkaufsbüros“ die es schaffen ein Branchenverzeichnis zu lesen und alle Restaurants- und Massagestudios in einer Stadt anzurufen? Wohl kaum – das kann jeder mit Kapital und Zeit.
    Es sind die Angebote der Partner – genauer gesagt 50%+ Nachlässe die das Ganze so erfolgreich machen. Bei diesen Rabatten setzt bei vielen Leuten der Jagdinstinkt (verständlicherweise) ein.
    Was meinst du was einen Restaurantbesitzer mehr beeindruckt: „Hallo, hier ist Groupon“ oder „Hallo, hier ist Google“. Da ist doch schon logisch mit wem er diese Marktingmaßnahme testen wird.

  8. Ich glaube, dass Google damit nicht erfolgreich sein wird. Nur mit Geld allein kann man nicht konkurrieren, das haben etliche Beispiele vorher schon gezeigt. Firmen wie Facebook oder Groupon haben sich auf ein bestimmtes Geschaeftsmodell extrem spezialisiert, das heisst nicht nur, die betreiben es, die leben es auch. Wenn jetzt einer in den Markt kommt, der dieses Geschaeft nicht „lebt“, sondern einfach nur irgendwie kopiert, kann er noch soviel Geld einsetzen, er wird damit nicht erfolgreich sein, siehe z.B. Google-Buzz, was ja grandios gescheitert ist oder die Google-Productsearch, die imho auch nicht mit den Ladenzeilen dieser Welt mithalten kann. Mit Geld und Manpower allein, laesst sich der Erfolg nicht kaufen. Ich verstehe auch nicht, warum so grosse Firmen wie Google oder MS mit Macht in Maerkte wollen, die durch einen oder zwei Anbieter perfekt bedient werden. Die sollen selber was Neues erfinden oder sich an den neuen Ideen einfach beteiligen. Google haette Groupon vielleicht kaufen koennen, wenn sie gleich 20 Mrd. geboten haetten, der Versuch, das jetzt nachzumachen, wird weniger Geld kosten, aber eben mit relativ grosser Sicherheit scheitern.

  9. Danke, Claus. Besser kann mans nicht sagen :-)
    Nur am Rande: Die Groupon-Übernahme ist nicht am Geld gescheitert, sondern an kartellrechtlichen Problemen.

  10. @ Claus,
    also Google würde ich persönlich jetzt im Internet-Bereich nicht mit Microsoft in einen Topf werfen.
    Aktuell verstehe ich auch noch nicht worauf Du den Vergleich mit der Productsearch und Ladenzeile beziehst – auf den generieren Traffic?
    Der größte Vorteil für Google ist m.E. nicht das Geld oder die Manpower, sondern die Daten (z.B. Nutzer, Werbetreibende), die Technik (z.B. Suchmaschine,LBS-Services) und der Traffic/Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung.
    Klar wird Groupon sich weiterentwickeln, möglicherweise hinsichtlich Innovation sogar immer einen Schritt voraus und erfolgreich bleiben.
    Aber Google schon im Vorfeld als unbewegliches Dickschiff abzuschreiben, halte ich etwas arg verfrüht. ;-)

  11. Google ist insgesamt zu technikgetrieben, als dass man erfolgreich in Bereiche eindringen kann, die zu (großen) Teilen auf Emotionen oder zumindest emotionale Ansprache setzen.
    In den Bereichen, in denen Google als me-too-Wettbewerber auftritt, geht denen scheinbar das Herzblut ab, dass man benötigt, um so eine Idee groß zu machen. In den eigenen Projekten hingegen, lassen sie sich durch nichts beirren und feiern ihre größten Erfolge (wenn auch nicht zwangsläufig sofort im Umsatz messbar). Als jüngstes Beispiel sei Streetview genannt.
    Das Herumgestümpere mit der Product Search (erst Froogle, dann versteckt, jetzt Shopping) spricht Bände.
    Halbwegs erfolgreich scheint ja nur Android zu sein, aber auch da gibt es eine Menge Stimmen, die im Vergleich zu Apple von einem Geek-OS sprechen. Also nicht unbedingt massentauglich und damit ev. ein weiterer Beleg für einen mißlungenen Approach an den Consumer-Markt.

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