Wie schlagen sich Oxid und Magento auf den Community-Events 2011?

Nach einer fulminanten Oxid Commons konnte man den Eindruck gewinnen, als ob sich Magento hierzulande ernsthafte Sorgen machen müsse.

Oxid präsentierte sich Anfang Mai in Freiburg in Bestform, setzte auf ein zeitgemäßes Design, betonte die solide Technologie, die Performance, punktete mit vielen guten Referenzen und sorgte zudem mit seiner neuartigen Point-of-Sale-Lösung für Aha-Effekte.

Und wenn man dann doch sah, wie auf der Oxid Commons nun auch Agenturen als Partner vertreten waren, die bisher ausschließlich auf Magento gesetzt haben, dann konnte man leicht den Eindruck gewinnen, Magento hätte seine besten Tage vielleicht schon hinter sich und einen zunehmend schwereren Stand in der deutschen E-Commerce-Szene.

Doch weit gefehlt. Knapp zwei Wochen später auf der fünften Meet Magento war nichts zu spüren von einer Magento-Müdigkeit. In Leipzig herrschte derselbe Spirit und das gewohnte Magento-Fieber. Die Amerikaner in Form von Bob Schwartz (s. Der neue starke Mann bei Magento) traten diesmal weitaus zurückhaltender auf, was viele als wohltuend empfanden.

Während auch in Leipzig naturgemäß die Entwickler in der Überzahl waren, waren vor allem auch die Gespräche mit den Händlern interessant: Denn für die anwesenden Händler schien Oxid in keinster Weise eine Alternative zu sein. Für sie spielt Magento weiter in einer anderen Liga.

Auffallend (und bedauerlich) aus Exciting Commerce Sicht: Die Zeiten, in denen sich sowohl Oxid als auch Magento stolz als Innovationstreiber und Option auch für neuere E-Commerce-Formen präsentierten, scheinen fürs erste vorbei zu sein. Beide schießen sich nun auf die etablierten (und im Grunde ja bereits bestens bedienten) Händler-Märkte ein und präsentierten sich vor allem als gut erweiterbare Lösungen für den konventionellen Handel.

Der Startup- und Innovationsbereich sollte sich also darauf einstellen, dass die Unterstützung neuer Verkaufs- und Geschäftsmodelle bei beiden E-Commerce-Plattformen eine untergeordnete Rolle spielen. Die E-Commerce-Techszene sollte stattdessen besser überlegen, ob man nicht langsam beginnt, selber an universelleren Open Source Lösungen (E-Commerce-Engines/Frameworks) zu arbeiten, die mehr zulassen, als die herkömmlichen Shoplogiken.

Schließlich wird sich der E-Commerce-Markt, der heute rund 4% des Einzelhandels ausmacht, in den kommenden fünf bis zehn Jahren aller Voraussicht nach mehr als verdreifachen. Und man kann davon ausgehen, dass im Windschatten von Vente-Privée, Groupon, Birchbox & Co. die Vielfalt bei den Verkaufsmodellen eher weiter steigen wird.

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Kategorien:Open Source

  1. “Auffallend (und bedauerlich) aus Exciting Commerce Sicht: Die Zeiten, in denen sich sowohl Oxid als auch Magento stolz als Innovationstreiber und Option auch für neuere E-Commerce-Formen präsentierten, scheinen fürs erste vorbei zu sein…”
    -> hängt (bei beiden) mit Sicherheit auch mit den Investoren im Hintergrund zusammen. Die wollen schließlich irgendwann Cash sehen und nicht nur “Science Fiction” ;-)

  2. Genau, letztendlich gehts auch für die ums Geld verdienen und nicht irgendwelche tollen Funktionen, die ein verschwindend kleiner Kreis an Kunden braucht. Aber dafür sind ja beide Open Source, sodaß Problemlos erweitert werden kann.
    Immerhin wird mit Sicherheit der größte Teil der 4% Onlineumsatz in klassischen Shops gemacht, daran wird sich auch in Zukunft sicher nicht viel ändern.

  3. “Auffallend (und bedauerlich) aus Exciting Commerce Sicht: Die Zeiten, in denen sich sowohl Oxid als auch Magento stolz als Innovationstreiber und Option auch für neuere E-Commerce-Formen präsentierten, scheinen fürs erste vorbei zu sein…”
    Die Plattformen werden wohl erwachsen – die Zeiten des Spielens sind wohl vorbei. Willkommen in der Realität des E-Commerce, diese holt wohl früher oder später alle bunten Vögel ein…

  4. Bzw. die “bunten Voegel” brauchen keine Standard-Loesung sondern fahren am Ende besser mit ner Eigenentwicklung. Abgesehen davon ist es im Moment relativ schwer zu sagen, wer bei Shopping-Plattformen die Nase vorn hat, irgendwie fliegen die gerade alle weil einfach die Nachfrage gigantisch ist. Was ein nachhaltiges Geschaeftmodell ist, wird man sehen, wenn sich der Markt mal wieder etwas abkuehlt, was totsicher irgendwann passieren wird.

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