Die letzte Kapitalerhöhung zum Jahreswechsel liegt für Zalando-Verhältnisse schon vergleichsweise lange zurück. Doch laut Bundeskartellamt (vom 1.7.2011) hat Zalando nun eine neue Kapitalrunde eingeläutet, unseren Zählungen zufolge die 14. seit August 2008. Kapitalgeber ist u.a. wieder die Kinnevik-Tochter Emesco AB.
Die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik hat sich in den letzten beiden Jahren zum Großfinanzier für Samwer-Startups entwickelt. Mindestens 100 Mio. Euro hat Kinnevik bereits in Rocket Internet und seine Beteiligungen eingebracht, alleine im 4. Quartal 2010 und im 1. Quartal 2011 waren es laut Geschäftsbericht 65 Mio. Euro.
Zuletzt hatte Kinnevik, das nach Zalando auch bei Citydeal/Groupon an Bord war, darüber hinaus 25 Mio. Euro in die Zimmervermittlung Wimdu investiert – mit einer Option auf weitere 25 Mio. Euro.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Samwer Report: Wie Marketing bei Zalando & Co. funktioniert
- Groupon IPO: CityDeal wurde 2010 für $126 Mio. übernommen
- Rocket Internet holt sich weitere 65 Mio. Euro von Kinnevik
- Zalando gönnt sich 13. Kapitalerhöhung schneller als erwartet
- Brands4Friends vs. Zalando: Die erste Kuh ist vom Eis
- Zalando-Investoren stemmen das Wachstum weiter alleine
Kategorien:Samwer Report, Shopboerse
Also, mir hat jemand erzählt, daß die Retouren-Quote bei Zalando gute 70% erreicht. Mehr als doppelt so hoch, wie bei vergleichbaren Versendern. Agressives Marketing sorgt nicht unbedingt für kaufkräftige Kundschaft.
Schade, daß meine Frau Ihre Schuhe tatsächlich behält. Die gibt es auch nicht bei Zalando zu “leihen”, bevor mich her jemand belangen will ;)
Ich vergaß, die Logistik soll nicht mehr hinterherkommen. Bei so vielen Wareneingängen und neudeutschen “Re-Stockings”.
Wenn diese Infos auch nur ansatzweise stimmen, kann Zalando also nur auf Wachstun & Exit ausgelegt sein.
Würde mich über ein Statement von Zalando freuen..
Wachstum ja, Exit glaube ich nicht (mehr). Dazu wurde mittlerweile viel zu viel investiert. Das sieht mir alles stark nach “Durchmarsch” aus. Zalando ist auf dem Weg der groesste Fashion-OnlineStore in D zu werden, wenn sie es nicht schon sind. Ich sehe nach wie vor nicht viel, was die da falsch machen, auch wenn’s wahrscheinlich immer noch ziemlich defizitaer ist.
Ist sicherlich schwer die richtige Wette abzuschließen, wo es mit Zalando hingeht. Ich denke auch, dass sie mittlerweile einer der reichweitenstärksten Shops im deutschen Internet sind und könnte mir auch gut vorstellen, dass es die Samwer wie mit Groupon machen und Ihre Kostenstruktur extrem verschlanken, um dann auf einen Schlag profitabel zu sein? (wobei das eigentlich nicht der Weg der Samwer ist)
Naja, man muss mal schauen, was so alles passiert abseits der Finanzierungsrunden. Den Paketen werden richtige Kataloge beigelegt, was die Marketing-Kosten sicherlich unter dem Strich senkt und auch am Produktprotfolio wird einiges getan mit der Einfuehrung von Eigenmarken (Zign). Das senkt die Sourcing-Kosten extrem. Lust but not least wird das Fulfillment selbst gemacht, was auch die Kosten erheblich senken duerfte (Dank Foerdermittel) und die Flexibilitaet erhoeht. Alles zusammen merkt man schon, dass jetzt langsam genuegend Masse da ist, um auch an den Kostenschrauben zu drehen.
Kataloge senken die marketingkosten?
Unterm Strich glaube ich das schon, denn der Katalog hat extremes Upselling-Potenzial, was am Ende dazu fuehrt, dass aus jedem Neukunden mehr Geld rausgeholt wird und das senkt die Marketing-Kosten pro Kunde und das ist ja genau das, was Zalando praktiziert. Ich denke, so ein Katalog wird wohl ca. 5 € kosten, was am Ende immer noch billiger als der obligatorische 10€ Gutschein ist, imho aber mehr Upselling-Potenzial hat.
Unter Display-Marketern wird gemunkelt, dass Zalando die Öffnung als Marktplatz plant. Hat ASOS in England ja vorgemacht, und es passt auch zur Strategie, erst Reichweite aufzubauen und dann rentablere Provisionsumsätze einzustreichen. Ein Exit kann später immer noch kommen.
Nicht nur unter Display-Marketern wird das gemunkelt und es ist auch nur konsequent. Ich bin mir sicher, das kommt noch dieses Jahr.
Offensichtlich greift Zalando gleich Amazon an, alle anderen sind wohl keine Gegner mehr. :-)
Die Samwers gehen IMMER auf Exit, machen wir uns nichts vor. Irgendeiner kommt schon, der den Laden für viel zuviel Geld kauft und dann schauen muss, wie er aus den Miesen wieder herauskommt.
Ganz ehrlich: Zalando ist extrem defizitär und konnte Größe nur deshalb aufbauen, weil unglaublich viel Geld hineingeflossen ist. Sind die VC erstmal weg, muss der neue Eigentümer den Laden erstmal am Laufen halten, und das wird schwer werden. Das Konzept der Samwer-Startups geht nämlich nur so lange auf, wie frisches Kapital verfügbar ist.
Wäre es dann nicht mal eine Idee, die Jungs mit Zalando einfach auflaufen zu lassen, irgendwann werden sie ja nicht mehr weitermachen können ohne weiteres Burn-Money.
Und dann schön aus der Inso-Masse die filets rauskaufen ???
Ich bin mir gar nicht sicher, ob die wirklich noch so sehr defizitaer sind. Wie gesagt, ich gehe mal davon aus, dass sich auch die Investoren ganz genau anschauen, wofuer sie ihr Geld hinlegen. I.d.R. gibt es einen Business-Plan und Milestones und die sind wohl ueberlegt und da Zalando immer neues Geld bekommt, duerften sie die Milestones bisher immer erreicht haben.
seh ich auch so. Man sollte Zalando einfach nicht in einen Topf mit Groupon, Wimdu & Co. werfen.
Aus meiner Erfahrung wird schon sehr intensiv geprüft, wofür das Geld ausgegeben wird.
Soweit ich weiß, ist Zalando der Inbegriff für Schuhe – Online / online kaufen.
Daher hat es sich schon gelohnt, Gelder ins Marketing zu investieren. Die Marke wird online wie offline schnell erkannt und hat sich bereits jetzt schon stark in den Köpfen der Verbraucher verankert.
Ja, aber lasst uns nicht vergessen: Mit 100 Mio. Euro kann JEDER so eine Marke aufbauen. Das ist nun wahrlich keine Kunst. Werbeagentur+Prosieben Media for Equity Deal+Massenweise Ware einkaufen – voilá.
Warum tuts dann nicht jeder?
Jetzt mal Butter bei de Fische Freunde:
Im aktuellen Manager Magazin wird über die Beteiligungen von Holtzbrink berichtet; intern wird der Zalando-Anteil demnach mit dem dreifachen dessen bewertet, was man für studivz geblecht hat, also 3* € 85 Mio.= € 255 Mio.
=> Gründerszene weist aktuelle Holtzbrink mit 16% Anteilseignerschaft aus, d.h. nach Adam Riese wird Zalando mit ca. € 1.593.000.000 bewertet.
Das kann hinkommen. Danke für den Tipp!
Warum tut es nicht jeder? Aus meiner Sicht genau die richtige Frage, Jochen. Es gibt ja nur zwei mögliche Antworten:
1.) Alle anderen schätzen es fälschlicherweise viel schwerer ein, als es ist
2.) Alle anderen haben bessere Investitionsmöglichkeiten, weil die Rendite eines Zalando-Projektes vergleichsweise mickrig sein wird
Die Antwort werden wir wohl erst in 3-5 Jahren erfahren, wenn wir das weitere Schicksal von Zalando kennen. Eventuelle Märchenbewertungen auf dem Papier sind aus meiner Sicht jedenfalls nur begrenzt aussagekräftig.
Mal ganz abgesehen davon gibt es auch nicht so viele Investoren, die 100 Mio. Euro in europäische Private-Equity-Einzelprojekte stecken können…
Gerade eben drüber gestolpert – war mir zumindest nicht bekannt, dass Zalando auch in Frankreich einen Shopping-Club gestartet haben:
http://www.zalando-prive.fr
Danke für den Tipp!