Social Shopping: Alles über das Pinterest-Phänomen

Von Marcel Weiß und Jochen Krisch

Vor genau einem Jahr hat Anissa Stettner von handmade2.0 an dieser Stelle beschrieben, was Pinterest so besonders macht ("Die neue Ästethik des Scocial Shopping"):

"Pinterest ist mehr als nur ein Crossover von lediglich FFFound und tumblr. Es ist vielmehr eine gelungene Fusion von Konzepten wie ThisNext, flickr und tumblr, und daher auch so unwiderstehlich, denn eigentlich kann man sich so schon fast die Mitgliedschaft auf vier verschiedenen Plattformen sparen, inklusive der jeweils anfallenden Aktivitäten wie Kommentieren, Posten, Wiederposten und Mitmachen in der Community."

Es hat ein bisschen gedauert, bis Pinterest Kreise gezogen hat. Doch erfährt es momentan eine enorme Welle der Aufmerksamkeit – und das, obwohl Pinterest immer noch invite only ist und bisher vornehmlich ein Frauenphänomen war ("A Guy's Guide To Pinterest"):

"One of the first things I noticed when I signed up for Pinterest earlier this week is that several of my female friends and acquaintances were already on the site. 

Pinterest

Of the 16 people Pinterest said I knew who were already using the site, 14 were women. Over the course of the first day, five more women I know added me and I suddenly felt like I had ventured behind some secret curtain.

That is not surprising: in December, Mashable reported that 59 percent of the site's visitors were women between the ages of 25 and 44, and that 58 percent of its visitors in the previous 12 weeks had been female."

Arik Hanson hat 15 Pinterest-Power-Userinnen befragt ("What's behind the Pinterest craze?").

Pinterest liegt mit seinem Kurationsansatz im Trend, wie Unternehmer Elad Gil schreibt. Was wir aktuell miterleben, ist..:

"[..] the evolution of social media from long-form to push-button, the emergence of social curation on sites such as Twitter and Tumblr, and the move to structured sets of curated content on Pinterest and its brethren."

Warum Push-Buttons und Ein-Klick-Gesten ein sehr mächtiges Werkzeug sein können, hatte ich 2010 auf neunetz.com beschrieben. Wie sich diese und andere Elemente des Social Webs für den E-Commerce einsetzen lassen, hatte ich unter anderem in meinem Vortrag auf den Live Shopping Days 2011 ausgeführt.

Interessanterweise scheint es vor allem die strukturierte Darstellung zu sein, die Sites wie Pinterest zu einem Alleinstellungsmerkmal gegen Facebook & Co. verholfen haben:

David King has pointed out an interesting insight – by constructing content in a structured set versus a stream, sites such as Pinterest and Snip.It have prevented stream-based sites such as Facebook from becoming a compelling place to consume the Pinterest or Snip.It content (which contrasts with e.g. Instagram or other stream based sites)."

Am Rande bemerkt sind Pinterest & Co. zumindest nach deutschem Urheberrecht nicht ganz unproblematisch, weil es hierzulande keine Fair-Use-Regel gibt wie in den USA. Das hatten wir bei unserer Vorstellung von The Fancy bereits angemerkt.

Die Kuration von Inhalten, die oft besonders bei Fotos an eine Übernahme selbiger heranreicht, ist quasi das altbekannte Filesharing-Thema in neuem Gewand. Das könnte für die Pinterest-Kopie Pinspire von Rocket Internet problematisch werden – würde Pinspire nicht vorsorglich in Italien "sitzen".

Mit openPIN.org gibt es auch bereits ein erstes Open-Source-Projekt, das eine Alternative zu den herkömmlichen Diensten bieten will.

Pinterest hat in drei Finanzierungsrunden bisher insgesamt 37,5 Millionen US-Dollar eingesammelt.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Frauenmaerkte, Social Commerce, unlimited

Kommentar verfassen

%d Bloggern gefällt das: