Hockeystick-Szenario 1.1: Das Online-Wachstum bis 2024

Beim Hitmeister e-Commerce-Day hatte ich am Wochenende in Köln erstmals das aktualisierte Hockeystick-Szenario vorgestellt, das auf den neuesten Zahlen des bvh beruht ("Wie konnte sich der bvh 2011 so verschätzen?"), die inzwischen auch online zu besichtigen sind.

Bvhzahlen2011hs11

Es handelt sich wieder um ein sehr konservatives Szenario (in der Fortschreibung fast noch konservativer als beim letzten Mal), das die 100 Mrd. Euro Marke nun für 2024 verortet (vorher: 2025).

Aus Marktsicht relevant sind inzwischen vor allem die gelben Bereiche, die zugleich die Dynamik der Online-Entwicklung verdeutlichen, wie sie in den letzten zehn, fünfzehn Jahren zu beobachten war, als es für die Onliner – allen voran Amazon und Ebay – vor allem darum ging, den Online-Versandmarkt zu etablieren und gegen den bestehenden Einzelhandel zu positionieren.

Wie steil die Kurve letztlich wird, ist nach dem unerwarteten Sprung von 2011 noch schwerer abzuschätzen als zuvor. Auf Zehnjahressicht sollte man jedoch auf jeden Fall von einer Verdreifachung des heutigen Online-Marktvolumens ausgehen. Was zu Teilen vom wachsenden Kundenzuspruch für die heutigen Online-Player getrieben wird, was aber vor allem neuen Playern sehr viel Spielraum eröffnet, um sich konsequent Marktpotenziale zu erschließen, sprich: einerseits die Schwachpunkte des stationären Einzelhandels auszunutzen und gleichzeitig die Defizite der heute gängigen Online-Konzepte auszugleichen.

Zalando, Groupon & Co. werden sicherlich nicht die letzten Online-Phänomene ihrer Art gewesen sein.

Die Wachstumspotenziale und -strategien für den Online-Handel sind dann auch wieder das Thema auf der K5 Konferenz am 20./21. September in München.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:k5, Shopboerse

1 Antwort

  1. Mir erschliesst sich spontan noch nicht der Optimismus, woher das Wachstum in dieser Höhe denn kommen soll? Rein Inflationsgetrieben scheint das nicht zu sein und bei den Realeinkommen wird auch eher nicht ein derartiger Zuwachs zu holen sein. Woher also kommt ihn Eurem Szenario das ganze Geld?

  2. Das Geld wird nicht soviel mehr, aber der Shift von stationaer zu online wird immer schneller gehen.

  3. Mhh. Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Dann müsste der relevante „stationäre“ Teil (z.B. keine Tankstellen) ja um über 60% einbrechen. Möglich ist allerdings das so viel Umsatz digital getrieben ist. Ich würde sagen, dass man 2020 online und offline Umsatz nicht mehr unterscheiden kann. Das gezeigte Szenario ist ja ohnehin nur für die verbleibenden „Multichannelhändler“ relevant.

  4. Halte ich durchaus für möglich. Wenn man sich nur mal die Nutzungszahlen je Altersgruppe anschaut, erkennt man wie groß das Potential durch die nächsten Generationen ist.
    Und: Modelle wie Groupon generieren ja Online und gleichzeitig Offlineumsatz, das gleiche gilt auch für Konzepte wie das von Mediamarkt.

  5. @Daniel Elsässer Claus hats eigentlich schon beantwortet. Das geht (wie heute auch schon) von den Offlinern weg. Fraglich, ob es 2024 noch ein Karstadt/Kaufhof, Thalia oder Media Markt in der heutigen Form gibt. Wenn, dann in sehr abgespeckter Form bzw. ersetzt durch andere Formate.
    @Alex warum? Der Online-Handel liegt heute maximal bei 5 bis 6% des Einzelhandels und würde sich dann verdreifacht haben. Wie kommst Du auf einen Einbruch von 60%?
    Ansonsten: Versandhandel ist Versandhandel. Das wird man bei physischen Gütern in der Form immer unterscheiden können.

  6. 5-6% aller Einzelhandelsgüter inkl. Tankstellen, Apotheken & Co. Viele dieser Güter sind mE online auch mittelfristig nicht direkt handelbar. Ich gebe dir gerne am Donnerstag ein paar Details dazu.

  7. Klar, gerne. Die Frage ist einfach, wo die Sättigungsgrenze für den Online-Handel liegt. Ich gehe davon aus, dass sie auf jeden Fall über 100 Mrd. Euro liegt, sich das Wachstum dann aber auch tendenziell stark abschwächen wird. In dieser Marktphase dürfte dann im Online-Handel auch zunehmend das Thema Multi-Channel eine Rolle spielen – und die Onliner werden sich spätestens dann stationäre Standbeine aufbauen. Aber auch da dürfte (im Gegensatz zu den heutigen Modellen) das Online-Geschäft der Treiber sein.

  8. Also eine Wette auf die Zukunft. Ich bleibe etwas weniger optimistisch als du (@Jochen) und den Katalog seh ich auch nicht aussterben. Genausowenig wie den stationären Handel. Siehe dazu auch den Trend einiger pure player, (vereinzelte) Ladengeschäfte aufzumachen.
    Interessanter wäre für mich noch die Frage, inwieweit in einigen Jahren überhaupt noch eindeutig auszuweisen/zuzurechnen ist, woher der Umsatz nun eigentlich kommt (online vs. offline). Die Grenzen verschwimmen für mich zunehmend.

  9. Das sieht doch für den deutschen E-Commerce-Handel ganz hervorragend aus. Wir machen mit!

Trackbacks

  1. Handeln in exponentiellen Zeiten: Ein Online-Händler klärt auf « Exciting Commerce

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