Niemand weiß, wie Online-Handel in drei, fünf oder zehn Jahren aussehen wird. Deshalb braucht es Experimente, Experimente, Experimente. Doch damit tun sich gerade etablierte Handelshäuser extrem schwer, die entweder in Nostalgiesehnsucht verharren oder in große Ratlosigkeit verfallen, wenn es um neuartige Verkaufskonzepte für eine Online-Welt geht.
Dass es auch anders geht, zeigt Hawesko in seinem aktuellen Brief an seine Aktionäre (PDF):
"Wir haben überdies aussichtsreiche Projekte in der Pipeline und arbeiten laufend daran, den Hawesko-Konzern weiter nach vorne zu bringen und Wachstum zu generieren.
So haben wir jüngst zwei neue Websites im Versandhandel auf den Weg gebracht: ninetyninebottles.de und weinlet.de. Sie präsentieren Wein auf eine neue und unkomplizierte Art und dienen als Tests für neue Ansätze im Online-Weinhandel.
Wir werden gleich mehrere solcher Versuche starten und die Potenziale im ECommerce weiter ausloten. Zusätzlich entwickeln wir den Onlineshop von Jacques’ Wein-Depot als wichtigen Web-Vertriebskanal für den stationären Versandhandel weiter.
Und in den Depots selber haben wir die Grundlage dafür geschaffen, dass der Verkauf vor Ort und der über das Web nahtlos ineinander greifen und sich so gegenseitig unterstützen."
Anfang des Jahres hat Hawesko Wein + Vinos übernommen, einen (Online-)Spezialisten für Spanienweine mit 17 Mio. Euro Jahresumsatz (2010). Vinos betreibt auch Vino de Mesa und die Krisenbox:
Wenn man bedenkt, dass Hawesko auch weiterhin TVino im Programm hat, dann ist das Unternehmen online so breit aufgestellt wie kaum ein anderes Handelshaus.
Vor allem gelingt es Hawesko so, nicht nur ein Gespür für unterschiedliche Verkaufskonzepte zu bekommen, sondern, inzwischen fast noch wichtiger, in der Kundenansprache auch ein Gefühl für unterschiedlichste Zielgruppen zu entwickeln.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Online denken und handeln am Beispiel des Weinhandels
- TVino: Hawesko testet neues Wein-Video-Shopping-Konzept
- Top 500: Der Weinmarkt in Frankreich und Deutschland
- Top 500 Shops: Hawesko-Wein macht online 14 Mio. Euro
Kategorien:Uncategorized
Also abgesehen von den Erfahrungen, die man daraus ziehen kann, die mit Sicherheit mehr als interessant sind. Würde es mich mal interessieren, ob die Kosten für Marketing einer Mehrmarkenstrategie nicht die Synergien einfach auffressen.
In UK ist eines der bekanntesten und interessantesten Beispiele sicherlich die TheHut Gruppe. Die kaufen ja gerade in den Verticals alles ein was nicht niet und nagelfest ist :)
http://www.thehutgroup.com/our-websites/
Dort wird das Marketing bis auf die beiden großen Zugpferde (TheHut und Zavvi) auf relativ niedrigem Niveau gehalten. Ist nur die Frage ob man so jemals wirklich in die breite Masse stößt. Ist aber vielleicht auch gar nicht das Konzept.
Ein wenig Offtopic aber ich vermiss die Mobilestrategie dieser eigentlich tollen Website. Ich verlange keine App, eine WebsiteOptimierung für Smartphones wäre nett.
Sehe ich wie Herr herget.
Geschrieben von meinem galaxy s3
Das ExComm-Feed ist komplett frei verfügbar http://feeds.feedburner.com/ExcitingCommerce Den kann sich jeder anzeigen lassen, wo und wie er will.
@Fabian Sehe deinen Punkt, denke aber, was TheHut und Hawesko machen, sind zwei komplett verschiedene Dinge. Während TheHut von einem Vertical zum nächsten geht, experimentiert Hawesko ausschließlich in einem Vertical und sammelt dort mit unterschiedlichsten Modellen (und natürlich auch unterschiedlichsten Vermarktungs- und Vertriebsstrategien) Erfahrungen. Finde ich fast noch spannender.
Verzahnung von offline und online: in allen 280 Jacques’ Depots steht seit einiger Zeit ein iMac – die Verkäufer zeigen den Kunden, wie sie auf der Website wertvolle zusätzliche Informationen zu den gekauften Weinen bekommen – Infos zum Wein, zum Winzer, Kochrezepte etc. Jacques’ wird so zum Hausfreund… Gleichzeitig können die Kunden den Shop zum Nachordern nutzen.
Wenn man darüber nachdenkt, ergeben sich jede Menge weiterer Möglichkeiten der Kommunikation mit den Kunden: Kaufvita, Incentive, Freundschaftswerbung….
Spannend. Danke für die Ergänzungen!
Die Werbung im Artikel für die Krisenbox ist nicht schlecht, “10 Euro und gut” klingt auch nach einem fairen Versprechen. Dumm ist dann nur der 25 Euro Mindestbestellwert.
Hawesko ist ja schon länger im Onlinehandel präsent und bringt schon viel Erfahrung mit. Man versucht halt kontinuierlich die Marktanteile auszubauen. Interessant wird sicherlich, wie in Fernost die Entwicklung der Märkte voranschreitet. Dort ist die Nachfrage nach Spitzenweinen momentan ja eher schwach.