von Matthias Hell
Unter der Rubrik Buch/Handel 2020 bringen
wir jede Woche das Spannendste zu
den strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche („Buchlos in die Zukunft“).
Neue Vertriebsmodelle
RCS Libri:
Nachdem RCS Libri bereits mit einer Buch-Streaming-Lösung für den
Hochgeschwindigkeitszug Italo (via Paid
Content) für Aufsehen sorgte, hat die italienische Verlagsgruppe nun eine
neue Preview-Funktion vorgestellt, die es ermöglicht, Buchtitel in Pinterest zu
integrieren. RCS-Digitalchef Marcello Vena stellt das Feature in einem Blogbeitrag
bei Futurebook vor:
„Finally
Pinterest gets meaningful also for book readers. Instead of static book
jackets, they get lively ebooks to be sensed, skimmed, read.eBooks as a
service is one of our innovation paradigms. On high speed trains and on
Pinterest today. Tomorrow we will see… this is just the very beginning.”
Daily Deals: Vor
allem Amazon erzielt in den USA mit seinen E-Book-Tagesangeboten beträchtliche
Verkaufserfolge. Ein Beitrag in der New
York Times zeigt, wie die Daily Deals nicht nur einen einmaligen
Verkaufsschub auslösen, sondern oft auch das nachhaltige Interesse an den
beteiligten Autoren fördern.
Content-Kooperationen:
Kostenlose E-Books bei Starbucks, Gratis-Inhalte für das neue On-Board-System
von Mercedes – Smart
Digits plädiert für Content-Kooperationen als geeignete Vermarktungslösung
auch für Verlage.
Crowdsourcing:
Wir haben an dieser Stelle bereits wiederholt über die Finanzierung von
Buchprojekten via Crowdfunding berichtet. Einen guten Überblick über die auf
das Modell Schwarmfinanzierung aufbauenden Publishing-Experimente bietet nun Publishing
Perspectives.
Neue Erzählformen
Klassiker-Recycling
I: Nachdem sich bereits der Indie-Publisher Sourcebooks mit einer interaktiven
Ausgabe von Shakespeare-Stücken versucht hat, kündigt nun auch Simon & Schuster eine eigene Shakespeare-App an. Zu den Features sollen unter anderem
zusätzliche Sekundartexte und Videos, aber auch Social Reading- und
Customizing-Funktionen gehören. (via Digital
Book World)
Klassiker-Recycling
II: Geld verdienen mit neuen Covers für lizenzfreie Buchklassiker – mit diesem
Geschäftsmodell wenden sich die Partner Plympton und DailyLit an die Designer-Community.
Verkauft werden die Public Domain Titel als E-Book und im Print on
demand-Verfahren. (via Paid
Content)
Struktureller Wandel
Amazon Publishing: Über die
Verlagsaktivitäten von Amazon haben wir fortlaufend berichtet. Nun bündelt der Onlinehändler
seine Publishing-Imprints und verdeutlicht mit einem neuen Web-Auftritt, wie breit das Portfolio
bereits angewachsen ist. (via Good
eReader)
Kobo: Der
aktuelle Quartalsbericht weist ein hohes Wachstum bei Kobo aus. Dabei punktet
die Rakuten-Tochter nicht nur mit E-Book-Verkäufen und den eigenen E-Readern,
sondern auch mit der Selfpublishing-Plattform Writing Life, auf die 10 Prozent
der E-Book-Umsätze entfielen. (via The
Bookseller)
Buchhandel im Umbruch
Hugendubel: Ein
aktueller Beitrag
auf dem Hugendubel-Verdi-Blog stellt weitere umfangreiche
Filialschließungen und Personalentlassungen bei der Buchkette in Aussicht. In
einer Stellungnahme dazu gibt es von Hugendubel nur Unverbindliches, ein
Dementi sieht aber anders aus. (via BuchMarkt)
Thalia: Noch ist
unklar, was das Börsen-Squeezeout von Douglas für Thalia bedeutet („Douglas
vs. Thalia: Mit "Heuschrecken" in die Online-Offensive“). Douglas-Chef
Henning Kreke bekräftigte nun noch einmal die gemeinsamen Pläne für eine „Neuausrichtung“
von Thalia, schloss aber auch einen Verkauf nicht explizit aus. (via DerWesten)
Frühere Beiträge zum Thema:
- Buch/Handel 2020: „Die Amazon-Empfehlungen waren nie gut“
- Buch/Handel 2020: „Discoverable, desirable and enjoyable“
- Buch/Handel 2020: „Get Inspired. Read more.“
- Buch/Handel 2020: „Publishing isn't dying; it is evolving“
Kategorien:Buchhandel
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