Buch/Handel 2020: Buch-Streaming-Dienste für alle Interessen

von Matthias Hell

Mit den Kindle Singles habe Amazon ein Problem gelöst, das
Autoren seit der Erfindung des Buchdrucks umtreibe, so Julian Gough im Guardian
Blog
: Die Möglichkeit, Texte ohne Rücksicht auf Printformate in ihrer
natürlichen Länge zu publizieren. Für Gough handelt es sich dabei
um eine Disruption, die das Potenzial besitzt, nicht nur die Literatur sondern
auch den Handel nachhaltig zu verändern:

„Even a
small swing towards Singles could prove damaging to Waterstones, Barnes &
Noble and the independent bookshops. Soon they will have the albums of the
industry – the novels, the big non-fiction books – but they won't have the hit
singles (…).

Well,
that's just the way it is: technology changes art, and then art changes retail.”

Subskriptionsmodelle (Lesen im Stream)

Cooked: Der
australische Publisher Hardie Grant überführt den Inhalt sämtlicher in dem
Verlag erschienener Kochbücher in das neue Rezepte-Portal Cooked. Mittels Subskriptionsmodell will
man so ein „Spotify for recipes“ auf die Beine stellen. (via Futurebook)

Oyster: Über den neuen
Buch-Streaming-Dienstes Oyster haben
wir bereits letzte Woche berichtet. Giga OM hat
sich den Service genauer angeschaut und kommt dank einer breiten Buchauswahl, einer
moderaten Abogebühr und der ansprechend gestalteten App zu einem positiven
Urteil: „Oyster comes pretty close to being a Netflix for ebooks“.

Mindsy: Unter dem
Namen Mindsy („Learn something new today.“)
geht in diesen Tagen ein weiterer neuer Subskriptionsdienst online. Der Service
setzt schwerpunktmäßig auf E-Learning-Inhalte und wird von Good
eReader
ebenfalls mit der Referenzgröße Netflix in Verbindung gebracht.

Struktureller Wandel

DuMont Schauberg:
Mit der Mediengruppe DuMont Schauberg, zu
der renommierte Titel wie die „Berliner Zeitung“, der „Kölner Stadt-Anzeiger“
oder die „Hamburger Morgenpost“ gehören, startet ein weiterer Zeitungsverlag
ins E-Book-Geschäft. Zusammen mit dem Dienstleister Readbox plant man die Aufbereitung und
Vermarktung geeigneter Zeitungsinhalte. (via Börsenblatt)

Presse- vs.
Buchverlage:
Passend dazu spricht der Autor Dirk van Gehlen („Eine neue
Version ist verfügbar – Wie die Digitalisierung Kunst und Kultur verändert“) in
einem lesenswerten Buchreport-Interview
über den zunehmenden Wettbewerb zwischen Presse- und Buchverlagen:

„Aus Lesersicht ist es die Aufgabe eines Verlages,
interessante Inhalte so aufzubereiten, wie ich sie gerne hätte. Ob diese
Inhalte klassischerweise als Buch oder als Zeitung bezeichnet werden, ist dem
Leser viel weniger wichtig als den Machern selbst.“

Selfpublishing

Die Mediengruppe J.
Kamphausen
, seit 30 Jahren auf Bücher zum Themengebiet Körper/Geist/Seele
spezialisiert, hat mit tao.de („Ein Zuhause für
Autoren und Leser“) ein eigenes Selfpublishing-Portal gestartet. Gegenüber Buchreport
berichtet Verleger Joachim Kamphausen, wie sich der neue Service und das konventionelle
Verlagsprogramm gegenseitig ergänzen sollen.

Hybride Autoren:
Im Spannungsfeld zwischen traditionellen Publizieren und Selfpublishing bewegen
sich auch die sogenannten „Hybrid Authors“, die bereits mit beiden
Publikationsformen Erfahrungen sammeln konnten. In einem Blogbeitrag
für Mediashift
stellt Jeremy Greenfield die Frage, welche Anforderungen
sich für Verlage und Selfpublisher durch die neuen Wahlmöglichkeiten ergeben.

Selfpublishing-Tipps:
Mit seiner „Silo“-Serie gehört der Autor Hugh Howey zu den
Selfpublishing-Stars. Bei Publishing
Perspectives
gibt der Schriftsteller lesenswerte „10 Counterintuitive Tips
for Self-Publishers“.

Discoverability

Vergleich: Einen
guten Überblick über die unterschiedlichen Kanäle für Buchentdeckungen im Netz
liefert Digital
Book World
: Mittels Punktesystem hat das Online-Magazin eine Top Ten der
wichtigsten Empfehlungsplattformen aufgestellt.

In eigener Sache: Der erste Band der K5 Topics („Discoverability im E-Commerce“) ist nun auch bei Amazon erhältlich.

Unter der Rubrik Buch/Handel 2020 bringen
wir jede Woche das Spannendste zu
den strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche
(„Buchlos in die Zukunft“).

Die Rubrik gibt es auch als Feed und als
E-Mail-Newsletter
.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Buchhandel

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von Exciting Commerce

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen