Was Angela Merkel dem sterbenden Handel empfiehlt

In der kommenden Woche trifft sich der sterbende Handel in Berlin zu seinem Jahreskongress, um Stimmung gegen Amazon & Co. zu machen, sich gegenseitig die Wunden zu lecken und "die Erwartungen des Handels an die neue Bundesregierung" zu formulieren.

Angela Merkel hat schon mal vorab ihre Positionen abgesteckt – mit aus Markt- und Wettbewerbssicht durchaus erfreulichen Aussagen für den Online-Handel:

"Wie können Ihrer Meinung nach Insolvenzen wie die von Praktiker oder Schlecker verhindert werden? Könnten Sie sich vorstellen, dass die Bundesregierung durch finanzielle Unterstützung Handelsketten vor der Insolvenz bewahrt?

Erst einmal müssen wir sagen, dass es Teil der sozialen Marktwirtschaft ist, dass sich natürlich alle Anbieter im Wettbewerb bewähren müssen.

Das heißt, es wird immer wieder Situationen geben, in denen auch einige dem Wettbewerbsdruck nicht standhalten können …

Der Boom des Online-Handels erschwert die Situation des stationären Einzelhandels, zum Beispiel des Buchhandels. Sollte die Politik die Marktmacht der Online-Giganten einschränken?

Als ich eben von Strukturwandel sprach, habe ich auch das genau gemeint. Ich glaube nicht, dass wir die Tatsache, dass es Online-Handel gibt, wieder zurückholen können.

Das ist für viele Menschen ja auch eine bequeme Möglichkeit, Anschaffungen zu tätigen …"

Die Botschaft an den Einzelhandel in typischer Merkel-Manier: "Ihr macht das schon. Lasst Euch nicht unterkriegen. Und zahlt Eure Leute gut."

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1 Antwort

  1. Großartiger Artikel. Warum? Weil er mich wütend macht ;) Nun was soll denn die Lösung sein? Eine Benachteiligung des Online-Handels, Wiedereinführung der Preisbindung, Steuer auf Online-Geschäfte?
    Wobei natürlich einige Wettbewerbsvorteile von großen Versandhändler (Lohndumping) auch bekämpft werden können und auch sollten.
    Schlecker und Praktiker hingegen haben Ihre Insolvenz wohl kaum (oder auch gar nicht) dem Online-Handel zu verdanken).
    Naja zum Glück ist Frau Merkel ja dafür bekannt nichts zu machen.

  2. Den Pressehäusern ist gegen Google & Co. ein „Leistungsschutzrecht“ eingefallen. Wie wärs mit einem „Handelsschutzrecht“? ;-)

  3. Etliche große Marken sind doch bereits dabei ein Art „Handelsschutzrecht“ zu etablieren: Vertriebsverbot der Marke auf Amazon, eBay & Co.
    Angeblicher Aufhänger ist die fehlende Fachberatung bei diesen Vertriebsformen. Dabei weiß jeder, dass auch im so genannten „Fachhandel“ oft genug mit ahnungslosen Aushilfsverkäufern gearbeitet wird. Da transportiert jede Online-Produktbeschreibung mehr Informationen und Fachwissen.
    Letztlich bewirken solche Vertriebsverbote nicht mehr als Panzersperren gegen einen übermächtigen Gegner: Sie verlangsamen der Vormarsch der Onlinehändler, ändern aber nicht den Ausgang des Krieges.
    Schließlich besteht ein klares Bedürfnis der Leute online zu kaufen. Was immer gerne vergessen wird: Deutschland besteht aus ziemlich viel ländlichen Flecken, wo kein Adidas-Store mal eben um die Ecke ist. Auch im tiefen Schwarzwald kauft man gerne Markenartikel. Warum sollte es sinnvoll sein, diesen Leuten den Zugang zu den Produkten künstlich zu erschweren?

  4. Sicherlich lässt sich der Vormarsch des Online Handels nicht mehr stoppen – sollte er auch gar nicht. Als Familienvater und Unternehmer ist Zeit ein rares Gut und ich genieße den Einkauf von der heimischen Couch. Trotzdem sollten wir eine nachhaltige und wertschöpfende Infrastruktur schaffen, so dass alle Beteiligten auch in Zukunft mit gutem Gewissen online einkaufen können – ohne auf eine lebhafte Shopping-Kultur vor Ort verzichten zu müssen. Was bedeutet das?!
    Die Einbindung des lokalen Händlers in den E-Commerce… (Fleurop Prinzip). Die hat für alle beteiligten große Vorteile, die Marke kann Risikolos (bezüglich Bestand und Retouren) Online Handel betreiben; und der Handel muss nicht eigene Webshops aufsetzten und Reichweite mit niedrigem Preis erkaufen… Auch in Deutschland gibt es bereits seit mehreren Jahren Anbieter die diesen Service leisten. (z.B. http://www.gaxsys.com)
    Macys mach es in Amerika, erfolgreich, vor…

  5. Hallo Herr Thomas,
    an sich gefällt mir das Fleurop Beispiel. Aber wir reden da von 40 verschiedenen Blumen. Es gibt nur sehr wenige Branchen, in denen das aufgrund der geringen Produktvielfalt funktionieren dürfte. Eine Grundvoraussetzung ist es ja in diesem System, dass jeder Partner alle Angebotenen Artikel verfügbar hat – sonst funktioniert das ja nicht.

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