Home24 elektrisiert die Möbelbranche mit Verbundbeitritt

"Am Arsch der Welt", war gestern, "Kommt kuscheln!", lautet die Devise von Home24 an die Möbelbranche. Das konnte man schon auf der K5 erleben.

In dieser Woche sorgte Home24 gleich mit zwei Meldungen für Aufsehen. Zum einen wird der im Sommer 2012 auf Eis gelegte Marktplatz reaktiviert. Zum anderen wird Home24 künftig als Online-Anbieter von den Konditionen des Einkaufsverbunds GfM-Trend profitieren.

In der Möbelbranche wird das wahlweise als "Paukenschlag", als "Dammbruch" bzw. als "Verbandsbeitritt des Jahres" gewertet:

Home24

"Mit dieser Kooperation hat wohl außer den Beteiligten niemand gerechnet: Home24 schließt sich GfM-Trend an, wie uns der Verband aus Neustadt an der Donau gerade bestätigt.

Bisher waren die deutschen Einkaufsverbände für Online-Händler geschlossene Gesellschaften, nun fällt also auch diese Barriere."

Etwas weitergedacht erschließt sich Home24 über die GfM-Trend-Mitglieder den Zugang zu einem Netz "von zur Zeit mehr als 700 Möbelhäusern und Küchenstudios in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Slowenien, Italien, Belgien und anderen Ländern."

Ein smarter Schachzug, mit dem Home24 den Markt an den Platzhirschen vorbei quasi von unten aufrollt. Man kann sich schlecht vorstellen, dass es sich bei der "Zusammenarbeit" nur um einen regulären Beitritt handelt. Wenn Home24 an seinen Wachstumsplänen festhält, wird es über kurz oder lang das dominierende Mitglied sein.

Es ist also zu vermuten, dass sich hier auch ein Einkaufsverbund für die Zukunft rüstet. Nicht zuletzt, wenn man sieht, was andere Einkaufsverbünde ihren Mitglieder für Online-Lösungen bieten, kann man sich vorstellen, dass Home24 da dem Online-Vertrieb gewogenen Fachhandel auf Dauer etwas mehr bieten kann.

Auch der Einstieg von Rewe macht sich aktuell schon in den Penny-Märkten bemerkbar. Mehr auch bei OnetoOne.

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Kategorien:Samwer Report, Shopboerse

1 Antwort

  1. Es ist vielleicht etwas Haarspalterei, aber diese Aussage aus der moebelkultur.de:
    „Bisher waren die deutschen Einkaufsverbände für Online-Händler geschlossene Gesellschaften, nun fällt also auch diese Barriere.“
    ist nicht ganz korrekt, wie man z.B. an moebilia.de sieht.
    Ich möchte damit lediglich sagen, dass home24.de nicht der erste Online-Händler ist, der einem Verbund beigetreten ist.

  2. Genialer Schachzug von home24. Damit kann der Kunde sich sein Sofa im Laden anschauen, „ausprobieren“ und dann letztendlich bei home24.de bestellen.
    Als bisheriges Einkaufsverbund-Mitglied würde mir das allerdings Sorge bereiten (wenn die letzte Hürde („Haptik“) für den Online-Möbelkauf langsam aber sicher fällt).
    Sich als Onliner in nen Einkaufsverbund einzuklinken, beide Marktsysteme (Online & Offline) für den Kunden vergleichbar zu machen, denn er erhält dann das identische Produkt sowohl off- als auch online (bei einem Markt, der so wenige echte Marken hat wie der Möbelmarkt, der größte Hebel (Marken = Vergleichbarkeit)).
    Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das aktuell sinnvollste Möbel-Geschäftsmodell eine Art „Übersetzungsdienst“ der Artikelbezeichnungen/Marken wäre.
    Funktionsweise: Wenn ich als Kunde ein Sofa mit der Typenbezeichnung „Herbert“ in Möbelhaus A gut fand, dann gehe ich online und dieser Dienst sagt mir, dass dieser Artikel bei Online-Shop xyz.de „Rosamunde“ heißt (aber sonst identisch ist und vom selben Hersteller kommt).

  3. @Kai Guter Punkt, danke! Auch die Fachpresse wacht ja jetzt erst so richtig auf.

  4. Oh der 3. Absatz ist irgendwie zerschossen.
    Sollte heißen:
    Sich als Onliner in nen Einkaufsverbund einzuklinken, ist endlich mal der Versuch beide Marktsysteme (Online & Offline) für den Kunden vergleichbar zu machen und genau die Kunden in ihrer „geringen Risikoaffinität“ abzuholen. Denn dann hat der Kunde die Chance das identische Produkt sowohl off- als auch online zu kaufen (bei einem Markt, der so wenige echte Marken hat wie der Möbelmarkt, der größte Hebel (Marken = Vergleichbarkeit; Vergleichbarkeit = geringes Risiko; geringes Risiko = Disruption)).

  5. Ein paar Dinge sollten man dann doch relativieren. Nicht jedes Möbelhaus ist im GfM/Trend-Verband gelistet. Also hinkt das Argument, dass der User offline stöbert und online kauft enorm. So wird es auch nicht funktionieren. Es glaubt doch nicht wirklich Einer, dass bei dieser „Konsumware“ nur noch Preisvergleiche stationär vs. online angestellt werden. Der Aufwand bei einem 200-Euro-Warenkorb lohnt einfach nicht und da hat der User auch einfach keinen „Bock“ drauf, zumal die GfM-Häuser nicht flächendeckend sind. Für mögliche 15-EUR-Ersparnis fährt doch niemand 30km umher.
    Shoppen soll Spaß machen. Wenn das Produkt und Preis passen, so wird der Deal gemacht. Ganz einfach oder aber ganz schwer.
    Es wird immer und immer wieder Preisfüchse geben, die werden aber nicht einen Bruchteil am Gesamtumsatz in Endeffekt ausmachen. Vergleicht wird die Rolf-Benz-Garnitur im VK von 6.000 EUR, aber sicher nicht diese Stangenware.
    @Christian Martin: Der Möbelmarkt ist kein Markenmarkt, die Vergleichbarkeit ist auch mit den tollsten Tools nicht umsetzbar. Dazu müsste jeder Onliner, der ein Produkt anders benennt, die Daten bereitstellen bzw. sogar den Index (wie Original-EAN oder ähnliches) mitliefern. Wird aber logischerweise keiner tun, weil alle aus der Vergleichbarkeit raus wollen! Von den hilflosen Offlinern ganz zu schweigen…….
    Mit diesem Verbandsbeitritt eröffnet sich Home24 einfach neue Warengruppen und Lieferanten, die jetzt liefern müssen – bisher vielleicht nicht wollten oder sogar nicht durften und es jetzt offiziell dürfen, weil Home24 ja offizielles Verbandsmitglied ist.
    Wie dem auch sei, ein klasse Schachzug und scheinbar auch der richtige Verband. Interessant wird es jetzt um die stationären Händler, die ebenso im selben Verband gelistet sind.
    Interessant könnte es auch werden, wenn man sich die aktuellen Verbandszahlen einmal näher anschaut:
    de.wikipedia.org/wiki/Möbelverband
    Dort findet sich der GfM/Trend-Verband im Mittelfeld wieder. Dominiert wird der Verband von 4 – 5 großen Verbänden. Kommt ein Home24 wirklich in die avisierten Umsatzgrößen, so werden die gesamten Umsatzrankings auf den Kopf gestellt. Wie man in der Verbandslandschaft so mitbekommt ist es ja nicht der einzige Onlinehändler, den GfM in den letzten Monaten aufgenommen hat. Möbilia, Pharao24 oder 58aufmkessel sind dort ebenso im Boot.
    Woher kommt denn eigentlich die Diskussion um den scheinbar wieder reaktivierten Marktplatz? Wer Home24 mal über Monate beobachtet und rumsurft wird feststellen dass sich dort einige bekannte Online-Möbelhändler sehr breit bewegen. Und das schon ein paar Monate nachdem seinerzeit der Marktplatz beendet wurde.
    Da findet man zum Beispiel den Schneiderversand:
    http://www.home24.de/schneider/
    Da findet man zum Beispiel E-Combuy:
    http://www.home24.de/e-combuy/
    Da findet man zum Beispiel Pharao24.de:
    http://www.home24.de/ds-trading/
    Da findet man zum Beispiel Woonio:
    http://www.home24.de/woonio/
    Und allesamt seit vielen Monaten…..

  6. Letzteres ist leicht zu beantworten. Home24 hat dazu diese Woche unter der Überschrift „Marktplatz: Home24 öffnet Plattform für Drittanbieter“ eine Pressemitteilung verschickt.

  7. Als Onliner und Mitglied beim GfM mal ein paar Klarstellungen:
    – Home24 ist sicher kein Durchbruch. Wir im GfM haben sogar schon unsere eigenen Online-Tagungen abgehalten
    – Kein Lieferant muss liefern. Selbst Konditionen müssen nicht eingehalten werden…
    – Jörg Bleisteiner (GfM) ist sicher ein Vorreiter in Sachen Einkaufsverbund+online, jedoch werden mittlerweile auch pure Onliner mit allen möglichen Zugeständnissen von anderen Einkaufsverbänden um- und abgeworben.

  8. Also nichts anderes als ein Bewerbungsschreiben um weitere potentielle und gute Kandidaten ins Boot zu holen und sich ins Gespräch zu bringen, was auch geklappt hat. Die eigentliche Öffnung ist aber seit Monaten vollzogen und scheinbar auch im großen Stile bei den Produktmengen von Drittanbieter. Ich würds nicht anders machen….die Top-Anbieter reinholen und weiter Gas geben…..Exakt so macht es Zalando auch.
    Wäre doch mal interessant Meinungen von Marktplatzpartnern einzuholen oder mal Lieferanten zu interviewen. Bis jetzt wird immer sehr viel spekuliert und wiedergegeben was die Home24Verantwortlichen nach außen kommunizieren. Interssant wäre auch mal ein Interview mit dem Verband, das würde sicherlich einigen neuen Gesprächsstoff und auch Sichtweisen geben…..

  9. @Holger, welcher Verband denn? Der EMV, respektive OSV, ist der einzigste, der überhaupt für einen Onliner mit Umsatz im mehrstelligen Mio-Bereich in Frage kommt. Dem EMV versucht sich seit langer Zeit und musste sogar einen speziellen Verband gründen, den OSV. Eben weil es schwer ist, die alten und neuen Handelsformen unter einen Hut zu bringen, ohne dass es Austritte hagelt.
    K3 und andere sind völlig uninteressant um wirklich was zu bewegen. Die großen Verbände werden den Teufel tun und sich online bedienen, müssen sie auch derzeit (noch) nicht. Also kommt nur GfM/Trend in Frage.
    Ich bin nicht im Konditionsthema des GfM drin, da bist du sicher besser informiert.
    Ich würde solch einen Eintritt auch nicht durch pure Konditionsverbesserungs-Brille sehen. Vielmehr ist doch das rote Tuch Onlinehandel, mit Vorreiter Home24, in Verbindung mit einem Verband, der auch einen gewissen Namen und Stellenwert hat, das große Thema. Hier gehts um ein Tabu, das gebrochen wurde, quasi ein ungeschriebenes Gesetzt. Einerseits mutig vom Verband, andererseits doch nur die logische Konsequenz.
    Hinzu kommt, dass doch die Industrie jetzt ganz anders argumentieren kann. Bis dato musste der Hersteller XYZ einem Home24 oder anderen Onlinern immer wieder absagen. Nun kann die Brücke über den Verband geschlagen werden.
    Und das die Industrie auch in Zukunft unheimlich verbands- oder großkundentreu sein wird -> den Zahn kann sicher wohl jeder ziehen. Jeder will, nein jeder muss, Umsatz machen. Und wenn die Wachablösung weiter voranschreitet, so wird selbst der letzte konservative Hersteller sich umpositionieren müssen.
    Online wird in Zukunft Offline ganz gewaltig schwer zusetzen, in Auswüchsen, die manche Fachhändler im stationären Sattel nie für möglich gehalten haben. Und so wird sich eine Branche wandeln, eine alteingesessene und konservative Sichtweise wird Probleme bekommen.
    Und das Konditionsthema wird sich mit steigenden Umsätzen ohnehin von selbst regeln, das ist ein altbekanntes Spiel.

  10. @Jemies Interviews und Statements mit dem Verbund wirds sicherlich in Kürze ausreichend in den Möbelfachblättern geben. Bin schon gespannt.
    Ansonsten, danke, auch @Holger, für die Aufklärung. Infos von (Branchen-)Insidern helfen sehr, sich ein besseres Bild zu machen.

  11. Krass wie Jamies genau das in seinen beiträgen schreibt was ich denke und schreiben wollte.
    Zur WOONIO Kooperation wollt ich zwar noch nichts offiziell sagen aber wir sind nicht typischer Marktplatzteilnehmer und das ist auch erst der Anfang. Haben auch eine neue Kategorie bekommen.

  12. tja, da hätte er Euch fast enthüllt. Musste schmunzeln …
    Und? Was bringts an Umsatz? Oder unverfänglicher gefragt: Gabs schon erste Bestellungen?

  13. „Enthüllt“ – wie nett ;-)
    Nein, da muss man nicht enthüllen, sondern einfach nur mal schauen, wer sich dort bewegt und wer nicht.
    Ich denke schon, dass Woonio dort etwas bewegt. Welche Summen, das wird sicher auch nicht verraten – oder Roland? :-)

  14. Ich bin sehr zufrieden ;)
    Die K5 hat einige solcher Themen aufgetan. U.a. auch den Kontakt zu einem großen mass customization anbieter aus den usa der in kürze auch in den möbelbereich einsteigen wird.
    Der Fokus liegt aber nach wie vor auf der eigenen WOONIO Plattform. Durch die Eigenfinanzierung geht nicht alles so schnell wie bei den Fabs dieser eCommerce-Welt ;)

  15. Verbundgruppen + Online….
    Eine wirklich spannende Diskussion :-)
    Lektüre:
    http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%B6belverband

  16. Ich glaube, es wird alles heißer gekocht als gegessen. Ich bin der Meinung, dass sich selbst kleinere Onlinehändler im Möbelbereich einen Verband anschließen sollten oder zukünftig müssen um wettbewerbsfähig zu bleiben. Egal wie der Verband heißt. Ob Emv (Möbel), Garant (Möbel), Mze ((Schlafen, Küchen, Dienstleistungen), oder auch ein gfm (Möbel, Polster), jeder dieser Verbände bietet seine Vorteile. So haben wir zum Beispiel die Möglichkeit auf zig Lieferanten viele Dienstleister für Onliner und ein nettes Konditions-und Bonussystem zurückgreifen zu können. Prospekte und so interessieren uns allerdings weniger.

  17. @ Guuter Freund: da bin ich ganz deiner meinung. Verbände haben Vorteile, und das mehr als Nachteile.

  18. Wenn man eine offene Wunde hat in jedem Fall, sonst kann ich das nicht beurteilen. :-)

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