von Matthias Hell
Neue Vertriebsmodelle
Entitle: Vor einigen Wochen wurde der Subskriptions-Service eReatah zum „Netflix für E-Books“ hochgelobt, nun hat sich der Abodienst in Entitle umbenannt und sein Geschäftsmodell angepasst. Anstelle eines Streaming-Modells setzt der Service jetzt auf ein Club-Konzept mit einer fixen Anzahl monatlicher Buch-Downloads. (via Publishers Weekly)
Droemer Knaur: Vom E-Serienroman zur Printveröffentlichung – an dieser Publishing-Strategie versucht sich auch Droemer Knaur. Der neue Historien-Schmöker „Die Wanderapothekerin“ erscheint ab Januar 2014 zunächst als sechsteiliges „E-Serial“ für je 2,49 Euro. (via Börsenblatt)
ValoBox: Das britische Publishing-Startup ValoBox setzt auf im Browser lesbare E-Books. Nach einem kostenlosen Einstiegskapitel müssen Nutzer nur für gelesene Abschitte bezahlen. Wer einen Titel erfolgreich weiterempfiehlt, wird mit einer Provision belohnt. (via Guardian)
The Curved House setzt auf das Make-your-own-book-Prinzip: Bei Curved House Kids können Kinder Geschichten mit eigenen Bildern illustrieren oder sich Texte zu bereits vorgezeichneten Bildergeschichten ausdenken. Das Ergebnis können die jungen Nachwuchsautoren auf die Verlagswebseite hochladen. (via The Bookseller)
Selfpublishing
Brave New Books: In den Niederlanden haben Mitte 2013 der Selfpublishing-Dienst Mijnbestseller, die wichtige Verlagsgruppe Singel Uitgevers sowie der Online-Buchhändler Bol.com gemeinsam die Autorenplattform Brave New Books gestartet. Nachdem Meinbestseller.de inzwischen auch in Deutschland aktiv ist, will Verlags-Chef Pierre Vroomen einen ähnlichen Misch-Service aus Selfpublishing, Autoren-Dienstleistungen und konventionellem Publishing 2014 auch hierzulande starten, wie der Niederländer im Buchreport-Interview ankündigt:
„Mit Selfpublishing wird der Veröffentlichungsweg weiter demokratisiert, in allen Bereichen und für jede Nische. Die Berechtigung der großen Verlage sehe ich hauptsächlich in ihrer Möglichkeit, in Autoren zu investieren. Das ist auch genau der Grund, wieso wir überzeugt sind von den Möglichkeiten, die es gibt, zusammen mit dem traditionellem Verlagswesen neue innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, die für beide Seiten interessant sind.“
Kindle Direct Publishing: Um im Wettbewerb mit dem breiten Feld an Selfpublishing-Diensten attraktiv zu bleiben, stellt auch der Amazon-Service Kindle Direct Publishing auf ein monatliches Abrechnungsmodell für Autoren um. (via Good eReader)
Discoverability
Tumblr: Ein Tumblr-Post über ein Buch entfacht virale Wirkung und bringt den Titel an die Spitze der Amazon-Buchcharts. Das Beispiel des Comedy-Titels „Zeus Grants Stupid Wishes“ zeigt eindrücklich, welchen Discoverability-Effekt Soziale Netzwerke wie Tumblr entfalten können. (via The Daily Dot)
Struktureller Wandel
Amazon: Der US-Marktforscher CIRP meldet beeindruckende Zahlen zu Amazons Kindle Plattform-Strategie: Demzufolge besitzen 40 Prozent der Amazon-Kunden ein Kindle-Modell. Die Kindle-besitzer liegen dabei mit einem jährlichen Einkaufsvolumen von 1.233 $ Dollar deutlich vor anderen Amazon-Kunden (790 Dollar). (via AllThingsD)
Neue Erzählformen
Kindle Worlds: Der Bestseller-Autor Hugh Howey unterstützt nicht nur Amazons Fan-Fiction-Plattform Kindle Worlds, sondern beschert der Autoren-Community nun auch zusätzliche Aufmerksamkeit mit einem dort veröffentlichten Text – einer Abwandlung von Kurt Voneguts „Slaughterhouse Five“. (via Good eReader)
Transmediales Erzählen: Ein Schlaglicht auf zwei deutsche Initiativen für medienübergreifendes Erzählen wirft Publishing Perspectives: Das von Rowohlt veröffentlichte Thriller-Experiment „Deathbook“ vereint Buch, Web und Real-Life-Koordinaten, der Verlag Das wilde Dutzend ergänzt seine aufwändig hergestellten Bücher mit zusätzlichen Inhalten im Netz und speziellen Events.
Unter der Rubrik Buch/Handel 2020 bringen wir jede Woche das Spannendste zu den strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche („Buchlos in die Zukunft“).
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Frühere Beiträge zum Thema:
- Buch/Handel 2020: Educational Goals, The Book Concierge und mehr
- Buch/Handel 2020: "The future is happening to book selling"
- Buch/Handel 2020: Im Web der offenen Bücher
- Buch/Handel 2020: Von der Notwendigkeit direkter Verkaufsstrategien
Kategorien:Buchhandel
Sehr interessanter Beitrag! Der Wandel in der Buchbranche ist langsam aber sicher gut zu erkennen und ich bin sehr gespannt wo es in den nächsten Jahren noch hingeht.