Mit iOS 8 ist iBooks künftig bei Apple-Geräten auf Betriebssystem-Ebene mitintegriert und dürfte damit dem E-Book-Geschäft von Apple neuen Auftrieb verleihen:
„In just a few months’ time, the balance of power in the ebook retail marketplace could shift – again (…)
Apple’s new iOS 8 will start to hit its 800 million worldwide devices and, for the first time ever, it will come pre-installed with iBooks. Apple won’t say how many new paying customers it thinks it will pick up, but considering the large numbers, the add could be huge.“
Für die fortgesetzten Ambitionen von Apple in dem Bereich spricht zudem die vor wenigen Tagen bekanntgegebene Übernahme des Digital-Publishing-Startups Prss (via V3).
Neue Vetriebsmodelle
Hanser: Auf die Ankündigung des neuen Hanser-Verlegers Jo Lendle folgte nun die offizielle Vorstellung des neuen Digital-Imprints Hanser Box. Mit elektronischen Kurztexten erinnert das Konzept stark an Amazons Kindle Singles. Die NZZ nimmt das neue Hanser-Label zum Anlass für die Frage nach der “Zukunft des Verlegens” und urteilt:
„Hanser hat mit der «Box» das Rad nicht neu erfunden. (…) Die Hanser-Box ist ein Hybrid: Sie steht für den Versuch, den Verlag von heute mit dem von morgen zu vereinen.“
Penguin: Noch ein Verlagsschwergewicht auf der Suche nach neuen Wegen: parallel zur Veröffentlichung des neuen Memoiren-Bands von Autor/Schauspieler Stephen Fry lädt Penguin zu elektronischen Experimenten mit ausgewählten Buchpassagen ein – und erhofft sich davon einen Innovationsschub. (via Publishing Perspectives)
Piper sucht ebenfalls nach neuen Anregungen im Netz: Der Münchner Verlag hat zusammen mit Wattpad den „Piper Award“ ausgelobt. Wer seine Erzählungen bei dem Wettbewerb einreicht, erhält nach vielen Hürden die Möglichkeit einer Verlagsveröffentlichung – ob das für Wattpad-Autoren so schrecklich aufregend ist? (via Börsenblatt)
Advance Editions: Der britische Autor Hector Macdonald will die Crowd zu Lektoren machen. Bei dem von ihm gegründeten Startup Advance Editions eingereichte Texte sollen von der Community lektoriert und danach als E-Book/Printausgabe veröffentlicht werden. Der Guardian billigt dem Geschäftsmodell gute Marketing-Effekte zu.
Neue Erzählformen
Neue Formate: „Dumb content on smart devices“ beklagt Joe Wikert in einem Blogbeitrag und ruft dazu auf, die Möglichkeiten elektronischer Lesegeräte besser zu nutzen:
„The phone in your pocket contains more computing power than an Apollo spacecraft yet we’re still largely consuming content that rarely, if ever, takes advantage of the device’s capabilities.“
Endgame: Als Erzählung ist James Freys Apokalypse-Story „Endgame“ zwar recht konventionell ausgefallen, doch bemüht sich der Oetinger Verlag mit zugehörigem Augmented-Reality-Spiel, Krypto-Rätsel, digitalem Index und Filmumsetzung um eine maximale multimediale Auswertung. Als Zielgruppe stehen nicht zuletzt Gamer im Visier. (via Börsenblatt)
Amazon-News
Amazon Publishing will auf Crowdsourcing setzen: Nutzer des Selfpublishing-Dienstes Kindle Direct Publishing können künftig Titel einreichen, die von Amazon ausgewählt und Lesern zur Bewertung überlassen werden. Die Titel mit dem besten Feedback werden dann in einem der Amazon-Imprints veröffentlicht. (via Good eReader)
Autoren-Treff: Jeden Herbst versammelt Amazon-Chef Jeff Bezos einen illustren Kreis von Autoren zu einem streng geheimen „Campfire“. Die New York Times mutmaßt über ein frostiges Klima im Zuge des Hachette-Konditionenstreits, wirft aber auch darüber hinaus einen interessanten Blick auf die Mechanismen hinter den Kulissen.
Discoverability
Inhaltsanalyse: Verglichen mit den Empfehlungsmechanismen bei Netflix dringen Buch-Discoverability-Dienste noch recht wenig in die Inhaltseben vor. Mit Scribd und der Apple-Übernahme von BookLamp sieht der Guardian hier einen Wandel im Gange, warnt aber gleichzeitig vor möglichen Folgen.
Mehr zum Thema auch in den K5 Topics („Discoverability im E-Commerce“).
Selfpublishing
Indie-Verband: Nach dem Vorbild der amerikanischen Alliance of Independent Authors will Selfpublisherbibel-Herausgeber Matthias Matting auch in Deutschland einen Verband für verlagsunabhängige Autoren gründen. (via Buchreport)
Unter der Rubrik Buch/Handel 2020 bringen wir jede Woche das Spannendste zu den strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche („Buchlos in die Zukunft“).
Die Rubrik gibt es auch als Feed und als E-Mail-Newsletter.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Buch/Handel 2020: Und was soll aus dem Börsenverein werden?
- Buch/Handel 2020: Wird Goodreads zum Buchladen für Amazon?
- Buch/Handel 2020: „The face of book sales is changing“
- Buch/Handel 2020: Building a Dream Bookstore
Kategorien:Buchhandel
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