Liegt die Zukunft der großen Handelskonzerne in der Zerschlagung? Und könnte die Douglas-Gruppe hier nicht wegweisend sein für die Metro-Gruppe oder die Otto-Gruppe, die in ihrer bisherigen Form ebenfalls nicht überlebensfähig sind?
Spannend deshalb zu verfolgen, was bei Douglas geschieht. Dort geht es mit der Zerschlagung flott voran. Für Hussel und für Christ haben sich bereits Finanzinvestoren gefunden, die die Unternehmen auf Vordermann bringen wollen. Nur für eine Buchhandelskette wie Thalia dürfte es schwierig werden.
In einem großen Interview (“Douglas will eine globalen Marke werden”) hat sich Douglas-Chef Henning Kreke jetzt erstmals ausführlich zur Zerschlagung geäußert. Und es ist ein ernüchterndes Zeitdokument geworden.
So klingt jemand, der die Macht im Haus verloren hat und letztlich nur noch Erfüllungsgehilfe seines Finanzinvestors ist. “Die Familie Kreke” würde viel und “möchte gern”, wenn, ja wenn man sie denn nur noch ließe. Es hat tragische Züge, wie machtlos sich der Douglas-Chef hier präsentiert.
Und man weiß im ersten Moment gar nicht, ob er sich und die Seinen mit vielen der Aussagen vor allem selber trösten will oder ob es ein öffentliches Flehen an den aktuellen und künftige Finanzinvestoren ist, sich doch noch zu besinnen und die familiären Tugenden nicht komplett zu ignorieren.
Nach diesem Interview ist es jedenfalls sehr viel wahrscheinlicher, dass Douglas gut aufgehübscht Teil eines internationalen (Kosmetik-)Konzerns wird, als dass Douglas noch große Chancen hätte, aus eigener Kraft zu überleben.
Aber möge sich jeder sein eigenes Urteil bilden.
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Kategorien:Shopboerse, Ultimondo
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