„Es gibt (..) keine “eBooks” und auch keine “elektronischen Bücher”. Es gibt nur Texte. Und die werden in Dateiform serviert. Immer.“
Welche Textdateien sind also E-Books und welche nicht? Mario Sixtus weist in einem anregenden Blogbeitrag über „Das Phantom namens eBook“ auf ein interessantes Paradoxon hin: egal ob Börsenverband oder Befürworter der Buchpreisbindung, jeder bezieht sich gerne auf „das E-Book“ – doch bleibt die Suche nach einer zugrundeliegenden Definition auffälligerweise ergebnislos.
Die Zukunft des Lesens
Beim vierten E-Book-Camp in Hamburg wartete Kai Wels einmal mehr mit einer spannenden Betrachtung aus der Sicht zukünftiger Leser auf (via Buchreport).
„Um sich den nachfolgenden Generationen von Digital Natives stellen zu können, müssen wir unsere Strukturen und Prozesse grundlegend verändern, um Produkte aus der Sicht der Leser zu entwickeln. Die Digitalisierung erfordert ein Umdenken und Transformation des gesamten Unternehmens.“
Ebenfalls lesenswert sind Wels‘ Gedanken zur Preissetzung elektronischer Bücher (via Wired.de).
Social Reading: Lesen ist qua Natur vor allem eine individuelle Tätigkeit, die der Idee des Social Reading erst einmal entgegensteht. Gute Gedanken zu „Sinn und Unsinn des gemeinsamen Lesens“ gibt es daher bei Smart-Digits.
Neue Vertriebsmodelle
Scribd: Die All-you-can-read-Plattform Scribd hat Audiobooks zu ihrem Angebot hinzufügt. Damit differenziert sich der Dienst von anderen Lese-Flatrate-Anbietern, setzt aber auch Amazon und dessen Hörbuch-Ableger Audible unter Druck. (via Forbes)
Penguin hat mit Pelican Books ein altes Imprint elektronisch neu belebt. Dabei setzt der Traditionsverlag nicht nur auf direkte Vertriebswege, sondern auch auf im Browser lesbare E-Books. (via Buchreport)
Blurb erweitert seinen Service um einen Dienstleister-Marktplatz: The Dream Team vereint u.a. freie Lektoren, Illustratoren und Ghostwriter, die Blurb-Autoren bei der Verbesserung ihrer eher bildlastigen Selfpublishing-Titel helfen sollen. (via Publishers Weekly)
Reedsy: Ebenfalls auf das Angebot von Publishing-Services spezialisiert ist das britische Startup Reedsy. Mitgründer Ricardo Fayet erläutert im Interview mit Publishing Perspectives sein Geschäftsmodell:
„Reedsy is the future’s publishing house – we support independent authors in publishing their own work.“
Discoverability
Oyster: Die Lese-Flatrate-Plattform Oyster unterstreicht die These, wonach Social Reading oftmals Mittel zum Zweck ist: Mithilfe von nutzergenerierten Leselisten will der Service neue Entdeckungen ermöglichen. (via Good eReader)
LibraryThing ist nicht nur eine der ältesten Buch-Communities, sondern ist auch für seine hochentwickelten Empfehlungsalgorithmen bekannt. Mit dem neuen Service LibraryThing for Libraries wendet sich der Service nun gezielt an Bibliotheken. (via Digital Book World)
Lese-Daten: Wie aufschlussreich die von Lesern in E-Books gesetzten Heraushebungen sein können, zeigt ein Einblick von The Atlantic in die von Amazon gesammelten Daten von Kindle-Nutzern. Gerade für maßgeschneiderte Empfehlungen dürfte diese Datenbasis höchst wertvoll sein.
Mehr zum Thema auch in den K5 Topics („Discoverability im E-Commerce“).
Selfpublishing
TigerCreate: Bilderbücher für Kinder sind ein Bereich, in dem Selfpublishing noch eine recht geringe Rolle spielt. Die von der Oetinger-Tochter TigerBooks Media gestartete Plattform TigerCreate will das ändern. (via Publishing Perspectives)
Frauensache: Laut einer aktuellen Studie sind zwei Drittel der Selfpublisher weiblich. Der Guardian sieht das nicht zuletzt im Erfolg von „Shades of Grey“-Autorin EL James begründet.
Unter der Rubrik Buch/Handel 2020 bringen wir jede Woche das Spannendste zu den strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche („Buchlos in die Zukunft“).
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Frühere Beiträge zum Thema:
- Buch/Handel 2020: Blurb und mehr Impulse aus dem Silicon Valley
- Buch/Handel 2020: Wie überflüssig sind Buchverlage?
- Buch/Handel 2020: Wie sich die Buchbranche vom Buch löst
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Kategorien:Buchhandel
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