Wenn uns der Neue Markt eines gezeigt hat, dann, dass er die falschen Unternehmen und die falschen Investoren aus den falschen Gründen anzieht. Kurios, dass das Thema jetzt in der Berliner Gründerszene wieder hochgekocht wird.
Dabei liegen die Probleme weiter woanders. Wir haben weiter viel zu wenige echte (Wachstums-)Unternehmer, die die Ambition und den Biss haben, Milliardenunternehmen aufzubauen und/oder Milliardenmärkte aktiv zu gestalten.
Im Vorfeld des K5 Capital Day hat sich dazu in einem ausführlichen Interview mit dem Manager Magazin (“Startups an die Börse: Braucht Deutschland einen Neuen Markt 2.0?) diese Woche auch K5-Geschäftsführer Sven Rittau zu Wort gemeldet:
“Auch bei Rocket sind die großen Aktienpakete ja nicht in Deutschland platziert worden.
Die Investoren, die derartige Visionen teilen, sitzen halt nicht unbedingt in Deutschland. Ausländische Investoren lecken sich die Finger nach deutschen Unternehmen, weil die Deutschen den Aufbau von Strukturen beherrschen.
Deutsche Unternehmer bauen oft solidere Geschäftsmodelle als die ausländische Konkurrenz. Wir sind nur schlechter im Storytelling.”
Leider ist es so: Gestandene Online-Unternehmer stellen ihr Licht hierzulande immer noch allzu gerne unter den Scheffel.
Speziell im Online-Handel sind wir in der Neuen-Markt-Debatte aber in diesem Jahr zum Glück schon ein gutes Stück weitergekommen. Haben doch die Präzendenzfälle gezeigt, was auch in einem regulären Börsenumfeld möglich ist (“Exchanges #76: Erkenntnisse aus den Börsengängen 2014”) – und die Samwers, wie man das Maximum herausholt (“Extreme #5: Die Börsentricks der Samwers”).
Wenn sie denn wollten, könnten 2015 hierzulande ein gutes Dutzend veritabler E-Commerce-Unternehmen an die Börse. Und das ganz ohne Neuen Markt. Die K5 (“Smarter Business Models für den Handel von morgen”) war in diesem Jahr so gut besetzt wie noch nie (“Exchanges #68: Das E-Commerce-Jahr der Durchbrüche”).
Und geradezu überwältigt hat uns das Echo auf den K5 Capital Day im März. Denn über einen Mangel an Kapital kann sich der Handel nun wirklich nicht beklagen. Es fließt nur in die falschen Kanäle.
Hiesige (Handels-)Investoren stecken lieber weiter Milliarden in “die Rettung” überkommener Geschäftsmodelle anstatt sich unvoreingenommen mit zeitgemäßen, vor allem aber, mit zukunftsfähigen Handelsmodellen auseinanderzusetzen.
Hier gilt es vor allem anzusetzen und kontinuierlich aufzuklären – über die Marktperspektiven ebenso wie über sinnvolle Kapital- und Beteiligungsmöglichkeiten. Es muss schließlich nicht immer ein Börsengang sein.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Rocket, Rewe, Media Saturn beim 1. K5 Capital Day am 19.3.2015
- K5 Capital Day im März 2015: Finanzierungsmöglichkeiten für den Handel von morgen
- Braucht die deutsche Internetwirtschaft Galionsfiguren wie Oliver Samwer?
- K5 Revue 2014: Smarter Business Models für den Handel von morgen
Kategorien:k5, Shopboerse
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