Wie schnell kann Zalando auf 10 Mrd. Euro wachsen?

Begnügt sich Zalando mit den angekündigten 20% bis 25% Wachstum? Oder nutzt es die Gunst der Stunde, gibt wieder etwas mehr Gas – und kommt so möglichst schnell auf 10 Mrd. Euro und mehr (“Wann sehen wir im Online-Handel die ersten 10-Milliarden-Riesen”)? Das ist die große Frage nach dem Börsengang (“Exchanges #87: Die Zalando-Strategie unter der Lupe”). zalando2014 Auch wenn die präsentierte Strategie (“Zalando gibt erste Einblicke in die Plattform-Strategie”) eher auf kontinuierliche Verbesserung abzielt als auf größere Wachstumssprünge, zeigte sich Zalando dieser Tage doch sehr viel ambitionierter als noch vor wenigen Wochen (“Zalando will 2015 auf mindestens 2,65 Mrd. Euro wachsen”). Nicht nur will man sich künftig an Amazon, Alibaba & Co. messen lassen (“Wir haben uns für Champions League qualifiziert“). Auch die 10-Milliarden-Marke nimmt man nun ins Visier: “Wir wissen nicht, wann wir da hin kommen, sehen aber das Potenzial dafür.” Wie Zara & Co. die 10 Milliarden Marke erreicht haben Speziell im Modehandel gibt es reichlich Vorbilder, die in jüngster Zeit auf 10 Mrd. Euro und mehr gewachsen sind. Anhand von H&M, Uniqlo (Fast Retailing) oder Zara (Inditex) lässt sich relativ gut abschätzen, in welchem Zeitrahmen solch ein Ziel erreichbar ist: zara So hat Zara, das 2001 in einer ähnlichen Größenordnung wie Zalando an die Börse gegangen ist, 9 Jahre gebraucht, um den Sprung von 2 Mrd. Euro auf 10 Mrd. Euro zu meistern. Bei einem Online-Händler wie Zalando, der nicht erst aufwändig ein Filialnetz aufbauen und betreiben muss, sollte es entsprechend schneller gehen. Nach den Geschäftszahlen von gestern (“Zalando wächst im DACH-Raum auf 1,234 Mrd. Euro (+17%)”) hat Zalando für den 25. März einen Kapitalmarkttag angekündigt. Man kann gespannt sein, was Zalando dort verkündet. Kommende Woche präsentiert sich Zalando mit Amazon, Westwing, Shopwings und anderen Wachstumstreibern auf dem Tengelmann e-day. Frühere Beiträge zum Thema:



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  1. “Bei einem Online-Händler wie Zalando, der nicht erst aufwändig ein Filialnetz aufbauen und betreiben muss, sollte es entsprechend schneller gehen.”
    –> das ist meiner Meinung nach ein Trugschluss. Denn der Online-Händler erschließt mit Launch der Webseite sofort deutschlandweit das gesamte Potential über das Internet. Hier wird das Wachstum lediglich durch den Bekanntheitsgrad der Marke (Direct Traffic), SEO- SEM- und Socialtraffic gesteigert. Das hat Zalando ja auch sehr gut gemacht, doch ist die Sättigung des Wachstums (zumindest für ein Land) ziemlich schnell erreicht und wenn man sich allein die Sichtbarkeit in den Serps von Zalando ansieht (http://fs2.directupload.net/images/150306/5hbh2u7z.jpg), erkennt man, dass Zalando schon nicht mehr auf Wachstumskurs ist, sondern das Gegenteil eher der Fall ist.
    Selbstredend gibt es noch viel Potential nach oben (Eigenmarken, Internationalisierung etc), aber ich persönlich glaube nicht, dass diese Maßnahmen weiterhin solche Wachstumsschübe ermöglichen, wie es in der Vergangenheit der Fall war oder hier “gefordert” wird. Ein Zalando ist kein Amazon und auch kein Alibaba und wird es mit der Strategie (Fashion E-Commerce) auch nie im Ansatz sein.

    • Ich denke Jochen hat dennoch Recht. Denn obwohl sich natürlich ein Zalando direkt ganz Deutschland ab Tag 1 erschließt gibt es zwei wichtige Unterschiede zum Zara Wachstumsvergleich:

      Der online Fashion Markt wächst ggü dem offline Fashion Markt massiv, in D wird sich der online Anteil am Gesamtmarkt bis 2020 auf 30-35% mehr als verdoppeln gegenüber heute. Bspw von 2000 bis 2005 hat sich der offline Fashion Markt in dem Zara sehr stark gewachsen ist keinesfalls verdoppelt, im Gegenteil.

      Zalando hat keine externe Limitierung durch die Verfügbarkeit geeigneter Einzelhandelsflächen. Wenn wir vereinfacht davon ausgehen dass beide companies gleich aggressiv, mit gleicher Kapitalausstattung, mit gleich smarten Mitarbeitern und mit den gleichen Unit Economics etc expandieren, dann würde dennoch sich ein Zalando aufgrund der unlimitierten handelsfläche im Web/Mobile deutlich schneller entwickeln

      • Was das Online-Wachstum angeht gebe ich dir recht. Wobei es auch anders kommen kann als erwartet. Wenn ich mich als Beispiel nehmen – was natürlich rein subjektiv ist – dann bin ich vom Online-Fashionkäufer gerade wieder zum Offline-Käufer mutiert. Ich habe mit den Onlinebestellungen (reiner Amazon-Kunde ;)) so oft ins Klo gegriffen, dass ich Kleidung nicht mehr online kaufe. Außer ich teste offline z.B. ein Paar Schuhe und finde es dann online in der Größe. Dann würde ich aus Ersparnissgründen wohl online kaufen. Aber z.B. Pullover kaufe ich nicht mehr ohne sie vorher anprobiert zu haben. Und da ich aus Umwelt- und Bequemlichkeitsgründen so gut wie nie retourniere, gehe ich lieber zum Einkaufen 200m in die Stadt (in die ja bekanntlich auch immer mehr Leute ziehen, sprich immer kürzere Wege zu den Innenstädten haben. Stichwort: Urbanisierung).

        Gegen die Limitierung der Einzelhandelsfläche kann man aber ebenso gut die Google-Abhängigkeit von Zalando anführen. Wenn Google auf die Idee kommt, mit eigenen Shoppinglösungen selbst in den Markt einzusteigen, dann ist das Wachstum von Zalando stark gefährdet. Und dies ist nur die direkte Bedrohnung durch Google. Indirekt kann ein kleines Google-Update reichen um den SEO-Traffic stark einbrechen zu lassen. Und sicherlich spürt sowas auch ein Zalando, auch wenn nicht so stark wie reine Online Pure Player ohne solch ein Brand.
        Das Damokles-Schwert Google ist für mich eines der größten Gefahren für den E-Commerce.

      • “in D wird sich der online Anteil am Gesamtmarkt bis 2020 auf 30-35% mehr als verdoppeln gegenüber heute”

        Zwei Fragen dazu:

        1. 30-35% vor oder nach Retouren?
        2. Worauf basiert diese Annahme, die ja eher als Feststellung zu verstehen ist?

  2. Gibt es hier um der Umsatz von die Deutsche Markt oder von die Weltmarkt?

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