Nach den Tolino-Ausfällen von Weltbild und Bertelsmann (Buchclub) wollen nun Osiander und die Mayersche Buchhandlung Thalia & Co. zur Seite springen:
“Mit der Mayerschen und Osiander Buchhandlung hat die tolino-Allianz Schwergewichte der Buchbranche als neue Partner gewonnen.
Die Mayersche, größte Regionalbuchhandlung in NRW mit 160 Mio. Euro Jahresumsatz, und der süddeutsche Filialist Osiander mit 34 Buchhandlungen, setzen ab sofort ebenfalls exklusiv auf tolino und das offene Ökosystem.”
Bei den alten Buchhändlern geht es gerade drunter und drüber: Thalia findet und findet keinen Käufer (“Quo vadis, Thalia?“), Weltbild implodiert mehr und mehr, und auch bei Hugendubel beginnen sich die Schönfärbereien allmählich zu rächen (“Offener Brief des Hugendubel-Gesamtbetriebsrates”).
Doch vor allem das Schlamassel von Thalia, das händeringend nach strategischen Perspektiven sucht (“Thalia holt sich Turn-Around-Manager in die Geschäftsführung“), scheint für die Buch- und Verlagsbranche das ultimative Tabu zu sein. Vor der anstehenden Buchmesse jedenfalls.
Stattdessen widmet sich die Fachpresse exzessiv der Implosion von Weltbild, die ja weithin absehbar war (“Weltbild: Als ein ungeliebter Firmenaufkäufer doch noch zum Zug kam“) und jetzt nur noch ihren Lauf nimmt.
Wie strategisch geschickt es für Osiander und die Mayersche Buchhandlung ist, wenn sie sich aus Furcht vor Amazon nun ausgerechnet an die Tolino-“Allianz” ketten, deren Überleben mehr denn je vom Schicksal von Thalia abhängt, sollte einem ernsthaft zu denken geben.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Quo vadis, Thalia? Thalia legt Jahresabschlüsse für 2014 vor
- Hugendubel ersetzt Bücher.de und übernimmt eBook.de von Libri
- Thalia holt sich Turn-Around-Manager in die Geschäftsführung
Kategorien:Buchhandel, Shopboerse
Solange die Büchereien in Deutschland mit Tolino zusammenarbeiten (und nicht mit Amazon), wird dieses Tolino-Dingen weiterleben. Ich glaube, dass das der Hauptgrund für den Aufstieg zum Marktführer ist. Und die breite Angst der Buchnerds vor einem Alleinherrscher Amazon.
Die “Büchereien” arbeiten nicht mit dem Tolino zusammen, sondern bieten das offenere Format an – im Gegensatz zu Amazon, das ein proprietäres Foormat hat. Man kann die ebooks aus den Büchereien also auch auf anderen Geräten als dem Tolino lesen, aber nicht mit dem Kindle.