In der öffentlichen Wahrnehmung hat sich eine sehr rückwärtsgewandte Sicht auf den Online-Handel durchgesetzt (“Wie gefährlich sind die Thesen des ECC/Instituts für Handelsforschung für die Branche?“). Mit durchaus unangenehmen Nebenwirkungen für den Online-Handel, wenn sich Banken zum Beispiel bei der Kreditvergabe darauf berufen.
Um zu verdeutlichen, wie angreifbar die Thesen und die Argumentation des IFH sind, muss man gar nicht ideologisch argumentieren. Es reicht eine sehr nüchterne Herangehensweise und der gesunde Menschenverstand. Alexander Hofmann hat sich einmal die Mühe gemacht und sich die wesentlichen Annahmen und Argumente angesehen:
“Ich formuliere nochmal überspitzt, dass die Aussage klar wird: Mich erinnert der erste Satz an die ab und an geänderte Definition der Arbeitslosenquote.
Übertragen: Plötzlich nutzt ein Onliner einen Pick-Up-Stations-Service und schon ist er raus aus der Statistik und die Welt hat einen PurePlay-Onlinehändler weniger.”
Das ist nur einer von vielen Angriffspunkten, die Alexander Hofmann in einem sehr ausführlichen Kommentar herausgearbeitet hat.
Ein differenzierter Blick auf den Handel von morgen zählt sicherlich nicht zu den Stärken von ECC & Co. Deshalb übernehmen für die Online-Branche zunehmend Branchenanalysten wie Alexander Graf und sein etribes Netzwerk die Orientierungsfunktion und den qualifizierten Blick nach vorn.
Statt in Kanälen denkt man dort in Geschäftsmodellen. Statt einfacher Rezepte gibts dort differenzierte Analysen. In der Kassenzone hat Alexander Graf in den letzten 8 Jahren eine Vielzahl unterschiedlichster Geschäftsmodelle unter die Lupe genommen und auf ihre (Zukunfts-)Relevanz abgeklopft. So wird man auch auf einem Digital Commerce Day ein sehr viel vielfältigeres Abbild der Branchenentwicklung finden. Siehe auch sein Interview in der aktuellen Brand Eins (“leidergeschlossen.de”).
Wer hingegen mit Scheuklappen durch die (Online-)Welt geht und sich nur noch zum Spielball seiner Auftraggeber und Gesellschafter macht, der läuft Gefahr, an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Das ist beim IFH nicht anders als bei den Handelsverbänden.
Prägnante Beispiele kamen zuletzt auch von der GfK (“Alles wird gut: GfK gibt Online-Entwarnung für den Einzelhandel“) oder von Roland Berger (“Roland Berger und die Online-Sorgen der Shopping-Center“).
Frühere Beiträge zum Thema:
- Wie gefährlich sind die Thesen des ECC/Instituts für Handelsforschung für die Branche?
- Wie lange will der HDE den Handel noch für dumm verkaufen?
- Alles wird gut: GfK gibt Online-Entwarnung für den Einzelhandel
- Roland Berger und die Online-Sorgen der Shopping-Center
- bvh vs. BVDW – (k)eine Lobby für den Online-Handel?
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