Nach Görtz (“Görtz beschafft sich frisches Wachstumskapital”) hat im Schuhhandel nun auch die Reno-Gruppe einen Retter vor dem Online-Handel gefunden (“Finanzinvestor Capiton übernimmt Schuhkette Reno”):
„Mit starken Partnern an der Seite können wir wachsen und somit auf die Strukturveränderungen in der Branche, wie etwa den stark wachsenden Online-Handel und das veränderte Konsumverhalten reagieren.“
Mit dem Einstieg bei Reno möchte zugleich auch die türkische Ziylan Gruppe auf dem deutschen Markt Fuß fassen (“Türken kaufen Schuhhändler Reno”).
Reno hatte in den vergangenen Jahren 250 Filialen geschlossen – und im Herbst dann doch wieder einen Online-Shop eröffnet (“Reno versucht neuen Anlauf im Online-Handel”).
Neben Zalando ließen zuletzt vor allem die französischen Online-Schuhhändler aufhorchen (“Sarenza wächst mit Schuhen auf 200 Mio. €, Spartoo auf 140 Mio. €“).
Auch auf der K5 in Berlin wird der Schuhhandel diesmal ein Thema sein (“Scarosso vs. Shoepassion: Wie baut man ein neues Schuhlabel auf?“) – mit Tim Keding von Shoepassion unter den Speakern des ersten Tages.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Sarenza wächst mit Schuhen auf 200 Mio. €, Spartoo auf 140 Mio. €
- Scarosso vs. Shoepassion: Wie baut man ein neues Schuhlabel auf?
- Zalando wirkt: Amazon gibt Schuhspezialisten Javari auf
- Zalando, Deichmann, Reno und der Schuhmarkt 2012/13
Kategorien:Shopboerse
Treffende Überschrift! Da erübrigt sich jeder Kommentar.
Das mit den mittelmäßigen Handelsketten ist immer das gleiche.
Klassische und wenig profilierte Händler wie Reno und Görtz bei den Schuhen werden zwischen expansiven stationären und zumeist voll vertikal integrierten Konzepten wie Deichmann und extrem wettbewerbsfähigen Online-Händlern wie zalando einfach aufgerieben. Der Konsument sieht in diesen mittelmäßigen Konzepten einfach keinen Nutzen mehr.
Bei Fashion ist ein fast identisches Bild: auf der einen Seite die hochwertig anmutenden aber sehr billigen stationären Vertikalisten wie zara, Mango, primark – am unteren Ende flankiert von
KiK, die mit den Top online Playern wie asos, net a Porter/yoox und zalando die ganzen mittelmäßigen Mehrmarkenhändler angreifen.
Ein echtes Dilemma für die klassischen Mehrmarkenhändler.
Es ist doch klar, dass diese Konzepte keine Chance gegen a) Agressiv expandierende voll vertikal integrierte Konzepte haben, die erhebliche Prozess- und Margenvorteile realisieren und b) hoch effiziente Online-Händler, die aufgrund wesentlich größerer Auswahl, effizienter Prozesse und besseren VK-Preisstellungen mit 25% und mehr pro Jahr profitabel wachsen.
Ich wundere mich dass es da immer noch genug Investoren gibt, die meinen sie können ein Konzept wie Reno in diesem Wettbwerbsumfeld wieder erfolgreich machen….
Reno in der Zwickmühle zwischen Deichmann und Zalando wäre in der Tat auch mein zweiter Punkt gewesen. Über die Investoren kann ich mich auch nur wundern. Spannend finde ich in diesem Fall nur die türkische Lösung; zum einen, weil durchaus ja der “türkische Markt” in Deutschland zunehmend spannender wird, und zum anderen, weil sich für jemanden wie Ziylan so ja durchaus Möglichkeiten für einen schnellen Markteintritt bieten, sofern man ein in der Türkei bewährtes Handelsmodell nach Deutschland bringen kann. Wobei ich letzteres leider schlecht beurteilen kann.
Ein großer Fehler vieler Mittelständler im Schuhhandel ist, dass sie sich in die Trading Down Spirale haben ziehen lassen. Immer weniger Service und Verkaufspersonal, immer schlechtere Qualität bei den Produkten. Eigentlich muss man aus der Vergleichbarkeit raus und sich damit von den von Carsten genannten Vertikalisten und Online-Spezialisten absetzen. Stattdessen wird man für den Kunden austauschbar und letztlich verzichtbar.
Es gibt einige überzeugende Gegenbeispiele. Ich fürchte jedoch, dass viele Mittelständler der Marktbereinigung zum Opfer fallen werden.
ich kann mich den anderen Kommentaren nur anschließen! Ich persönlich mag auch eher die nicht herkömmlichen online shops, zb wenn ich mir neues Damenschuhe bestelle.
Seo von vor 5 Jahren, Respekt sneufeld!