Amazon und die Unzufriedenheit mit den Lieferdiensten

Zum Leidwesen des Online-Handels sind die Logistikdienstleister nicht gerade die Progressivsten und die Ambitioniertesten – weder in ihren Markteinschätzungen noch in den angebotenen Services. Nicht nur Amazon muss hier mit Beschränkungen leben.

Insofern kann man die im Ton durchaus freundlichen Aussagen von Amazon-Chef Jeff Bezos diese Woche auch als Schlag ins Gesicht der Logistikbranche werten:

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„Amazon’s goal isn’t to replace those carriers; it wants to pick up the slack when delivery services can’t handle the load, he said.

Some places need more help than others. In the U.K., for example, Amazon trucks support about half the company’s deliveries, Bezos said.

„We have had to take over a lot of the last mile delivery in the U.K. over the last several years,“ he said. „The Royal Mail ran out of capacity at peak.“

Nichts könnte die Einstellung der Branche gegenüber Amazon und dem Online-Handel besser belegen als das GLS-Interview diese Woche („Wir biedern uns Amazon nicht an“).

Große Lücken/Nachholbedarf besteht in der Versandlogistik nicht nur in der Abfederung von Spitzenzeiten, sondern zum Beispiel auch in der Endkundenlogistik für frische Produkte.

Speziell in der Nahversorgung übernimmt Amazon nun selber das Ruder („Wo steht die Amazon City Logistik 9 Monate nach dem Start?“).

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Kategorien:Amazon

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1 Antwort

  1. Bin gespannt ob Amazon zur „Abfederung von Spitzenzeiten“ künftig auch übers Land fährt und ausliefert. Wenn ich es richtig sehe pickt sich Amazon mit den Großstädten lediglich die Rosinen raus. Was übrig bleibt dürfen dann die anderen haben bzw. machen. Ich persönlich sehe die großen Defizite in der Logistik nicht. Hoffe ich höre jetzt nicht wieder „Same day delivery“ als Argument.

  2. Wichtig auch, dass die Lieferung zum gesamten Kauferlebnis dazugehört. Rein aus der persönlichen Erfahrung rangiert das irgendwo zwischen dem persönlich bekannten Pöstler, der aus Erfahrung schon mal zwei Mal klingelt und den Lieferdiensten mit Sub-Sub-Unternehmern, die das Päkchen bei Regen im Garten hinterlegen. (Hatte mal eines 2 Wochen später mit Moosbewuchs gefunden, andere Geschichte.) Wenn ein Händler den kompletten Prozess als positives Einkaufserlebnis gestalten will, muss er auch die Lieferung im Griff haben. Im B2B profilieren sich Unternehmen teilweise damit – im B2C auf Grund der Flächenlandschaft war das bisher kaum möglich. Ich bin gespannt, was Amazon daraus macht.

    • Und vor allem müssen sich mal ALLE darüber im Klaren sein, dass guter (Logistik-)Service Geld kostet. Wenn immer das volle Programm (Zeitfensterzustellung in einem 10-Seelendorf) will, aber nicht bereit ist, einen Cent für den Versand zu bezahlen und die Händler auf der anderen Seite einem Logistiker nur den Zuschlag geben, wenn der Paketpreise <2,50 € bietet, dann muss man sich nicht wundern, dass sich in D in Sachen Logistik-Innovation bei den Dinos so wenig tut. Es kommen gerade viele Startups, die beim Thema Service ansetzen und die Großen attackieren, aber diese Services haben alle ihren Preis und ich bin gespannt, ob die Händler UND die Kunden, die nach besserem Lieferservice schreiben, auch bereit sind, dafür zu bezahlen.

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