Sowohl About You (“About You bringt Cloud-Lösungen für größere Online-Händler”) als auch Pippa & Jean wollen ihre Shoptech-Lösungen anderen zur Verfügung stellen und haben jetzt erste Kunden präsentiert.
About You wurde innerhalb der Otto-Gruppe bei Witt Weiden fündig. Und Pippa & Jean präsentiert das Wäschelabel Van de Velde als ersten Kunden für den Online-Vertrieb:
“Die Partnerschaft mit Van de Velde ist für uns der erste Schritt, unsere einzigartige Social Selling-Plattform O3S für andere Marken zu öffnen, die einen eigenen Direct-to-Consumer-Kanal etablieren wollen.
Unsere Lösung ist in der Praxis mit mehr als 2.500 Vertriebspartnern bewiesen, stabil, vielseitig einsetzbar und ermöglicht es unseren Kunden, sehr schnell eigene Teams aufzubauen und so neue Umsätze zu generieren. Durch unsere Open Source Architektur können wir uns den individuellen Bedürfnissen unserer Kunden schnell anpassen.”
Während About you auf die Amazon Web Services setzt, nutzt Pippa & Jean Magento als Basis für seine “Pippa & Jean Plattform”.
Open Source Lösungen waren schon immer prädestiniert für spezifischere Branchenlösungen (“Magento Verticals: Branchenversionen sollen noch 2010 kommen”). Doch weder Magento selber noch die Magento-Agenturen zeigten sonderliche Ambitionen.
Vielleicht treiben jetzt die Händler das Thema voran. Der Markt wäre reif für spezialisiertere Lösungen – für Mode, Möbel, Food, für Shopping Clubs, Curated Shopping, etc.
Mehr zum Thema “Shoptech für den Handel von morgen” auch in den Exchanges #184
Frühere Beiträge zum Thema:
- About You bringt Cloud-Lösungen für größere Online-Händler
- Shoptech: Breuninger und die neuen Service-Architekturen
- Shoptech: Wie Frontastic die mobile Zukunft gestalten will
- Best of Cheftreff: Die Shoptech-Angreifer im Gespräch
- Exchanges #184: Shoptech für den Handel von morgen
Kategorien:Shoptech
Es scheint im Trend zu liegen, seine Individuallösungen anderen Händlern zur Nutzung anzubieten. Das klingt einerseits verlockend, weil man die eigenen IT-Resourcen ggf. von anderen mitbezahlen lassen kann, auf der anderen Seite wird man auch schnell vom eigenen Kerngeschäft abgelenkt. Wird spannend zu sehen, ob das wirklich ne gute Idee ist. Wenn Deine (begrenzten) Entwickler-Resourcen Features für andere bauen, haben sie keine Zeit mehr für Dein eigenes Geschäft. Alles, was man anderen genauso anbietet, wie man es selbst hat, untergräbt den Wettbewerbsvorteil plus man kann sich leicht verzetteln. Plötzlich muss man 10 Leute einstellen, die z.B. Application-Management machen, die man für das eigene Geschäft gar nicht brauchen würde. Ich sehe diese Sache ziemlich kritisch.
Da kann ich mich Claus nur anschließen. AboutYou hat bislang noch keine Differenzierung ggü. Zalando geschafft und bearbeitet dieselbe Zielgruppe mit weniger Funding, einem kleineren Sortiment und Team. Daher auch die verschwindende Größe im Vergleich zu Zalando und ob es zwei austauschbare Firmen auf Milliarden-Level geben wird, ist fraglich.
Genau an der kritischen Stelle in der Firmen-Entwicklung Bottom-Line-stützende Diversifizierung in B2B IT Services zu starten, halte ich für eine fatale Defokussierung. Omas Liebling und Konzern-Schwester Witt Weiden ist egal, bei einem Online-Umsatz-Anteil nahe Null werden die Anforderungen und fachfremden Gesprächspartner sicher nicht den AboutYou Betriebsfrieden stören. Bei den ersten echten, zahlenden Online-Kunden wird sich das rasch ändern…