Die finanzielle Lage im Online-Handel bleibt schizophren: So lassen sich die Kapitalrunden mit 100 Mio. Euro und mehr mittlerweile kaum noch tracken, während die große Masse im Online-Handel weitgehend leer ausgeht.
Große Ambitionen oder die Kunst, klein zu bleiben
Auch im E-Commerce helfen momentan also wahlweise nur extrem große Ambitionen oder aber die Kunst, klein genug zu bleiben, um es mit eigenen Mitteln zu schaffen.
Neben einer übersteigerten Amazon-Paranoia und den Massen billigen Geldes sind die großen Runden nicht zuletzt auch der Zockermentalität einer Finanzbranche geschuldet, die lieber auf einige wenige Gewinner setzt als auf das, was in der aktuellen Umbruchphase mindestens soviel Sinn machen würde: ein bewusst breites Branchenspektrum, wie wir das zum Beispiel im GLORE-Fonds tun.
25 Megarunden für den E-Commerce 2017/18
Nicht, dass kein Geld mehr in den E-Commerce flösse! Es ist vermutlich sogar mehr denn je. Hier zur Verdeutlichung gut zwei Dutzend Unternehmen, die allein in den vergangenen 12 Monaten mit 100 Mio. Euro und mehr bedacht worden sind, einige davon bei ihrem Börsengang. Letztlich nur eine Auswahl:
Dabei ist die Fokussierung auf einige wenige große Player beileibe kein Phänomen, das nur den E-Commerce betrifft (“$100 Million Was Once Big Money for a Start-Up. Now, It’s Common.”), auch wenn es hier besonders bedauerlich ist.
Handel ist kein Winner-takes-it-all-Markt
Denn der Handel ist kein Winner-takes-it-all-Markt. Und der Online-Handel schon gleich gar nicht, da es zuviele unterschiedliche und bisweilen sogar konträre Bedürfnisse zu befriedigen gibt, die niemand alleine abdecken kann.
So bietet online gerade für kleine wie große Spezialisten eine Chance, die offline nie ihr Publikum gefunden hätten. Viele Themen sind für Amazon, Alibaba & Co. mittlerweile einfach zu klein, um sie überhaupt noch in Betracht zu ziehen.
Dabei verstellt speziell Amazon in der Branche zumeist den Blick auf die wirklichen Potenziale (“Vergesst Amazon! Was der Handel von Boohoo lernen kann”).
Der Traum von spezialisierten E-Commerce-Fonds II
Deshalb träumen wir für den Online-Handel also weiter von spezialisierten E-Commerce-Fonds, die sich genau darauf konzentrieren können.
Wer jetzt als Family Office oder langfristig orientierter Investor 500 Mio. bis 1 Mrd. Euro locker machen kann, kann sich aus den Unternehmen in der zweiten und dritten Reihe ein wunderbares E-Commerce-Portfolio bauen.
Denn viele dieser Unternehmen müssen sich in ihren strategischen Ambitionen momentan eher beschränken. Doch gerade weil sie aus der (Kapital-)Not eine Tugend machen müssen, zählen sie zu den am professionell geführtesten Unternehmen, die ziemlich genaue Vorstellungen davon haben, was gerade möglich ist und was nicht.
Wir merken es an der K5. Dort reservieren wir für die Davids der Branche – manche nennen das auch den neuen Mittelstand – jedes Jahr bewusst ein Kontingent an Programmplätzen auf der Hauptbühne. Und weiter können wir nirgendwo sonst so aus dem Vollen schöpfen wie in dieser Kategorie.
Frühere Beiträge zum Thema:
- 3 Jahre Global Online Retail Fonds – eine erste Zwischenbilanz
- Und wie stellt Ihr Euch auf die Online-Welt 2020 ein?
- Vergesst Amazon! Was der Handel von Boohoo lernen kann
- Der Traum von spezialisierten E-Commerce-Fonds
- Exchanges #144: Aktive Marktgestalter
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Kategorien:GLORE25, Shopboerse
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